Not macht erfinderisch

Messestadt Riem · Neue Ideen für den Willy-Brandt-Platz wie Open-Air-Kino oder Wintermarkt

Messestadt Riem · Als Tobias Aschenbrenner von den Corona Maßnahmen hörte, musste er wohl wie fast jeder Wirt in München um seine Existenz bangen. Seine einzige Einnahmequelle stellten über Wochen nur ein paar Tische vor seinem Wirtshaus „König Ludwig“ an der Messe dar. Seine Terrassentische müssen nun mit einem Mindestabstand zueinander geordnet werden - Ein- und Ausgang deutlich gekennzeichnet.

Doch Not macht auch erfinderisch: Mit einer Übergangs-Genehmigung darf Aschenbrenner seine ehemalige Terrasse nun deutlich größer bestuhlen, um trotz Abstandsregelungen genügend Tische aufzustellen. Anfangs war das ungewohnt, aber der Wirt und seine Kollegen fanden schnell Gefallen daran. Gemeinsam mit der neu benannten Kulturbeauftragten des Bezirksausschuss Trudering-Riem Kathrin Aftahy und den Messestädter BA-Mitgliedern Susan Beer und Eva Blomberg (alle SPD) konnte beantragt werden, dass diese erweiterte Bestuhlung auch nach dem Erliegen der Corona Maßnahmen gestattet sein soll. Dazu Kathrin Aftahy, die auch Vorsitzende des für das Stadtbezirksbudget und Veranstaltungen zuständigen Unterausschusses ist: „Wir freuen uns, dass hier aus der Übergangslösung heraus eine Möglichkeit entstanden ist, den sonst eher tristen Platz langfristig lebendiger zu gestalten“.

Und das ist nicht die einzige Idee, die in der Runde zur Belebung des Platzes entstand. Aschenbrenner sprüht vor Vorschlägen, wie unter Einbeziehung der ansässigen Gastronomie und Initiativen Kunst, Kultur und verschiedene Veranstaltungen Einzug halten könnten. Der Bezirksausschuss hatte den Platz auf Anregen der SPD-Fraktion bereits als Veranstaltungsort für das Konzept „Sommer in der Stadt“ vorgeschlagen, so dass hier voraussichtlich Schausteller Einzug halten dürfen, die sonst auf der Wiesn tätig wären. Aftahy erklärt: „Zusätzlich haben wir als SPD auch erfolgreich beantragt, dass auch lokale Cafes, Bistros und Wirtshäuser mit in die Planung eingebunden werden“ – so könnten Wirte wie Aschenbrenner sich ebenfalls einbringen.

In der Vergangenheit zeigten lokale Künstler wie Michael Lapper, dass der triste Platz mit viel Energie und Hartnäckigkeit durchaus in einen lebendigen Ort verwandelt werden kann. Doch an den meisten Tagen herrscht heute weiterhin große Leere. Abgesehen vom halbgaren Plätschern des Brunnens und einigen Parkbänken ist - außer am Marktfreitag - dort nicht wirklich viel zu sehen. Langfristig ist ein Workshop mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern der Messestadt geplant, um eine Umgestaltung in Angriff zu nehmen. Bis dahin kommt es auf Initiativen Einzelner an.

Für den Winter und die kommenden Sommer hat Aschenbrenner schon weitere Pläne, um den Platz als Zentrum des Stadtteils voll zu beleben – im Raum stehen Ideen wie ein Wintermarkt oder ein Open-Air-Kino. Er ist nun auf der Suche nach Lokalen und Initiativen, die ihn bei der Planung unterstützen. Begleitend stellt die SPD im kommenden Bezirksausschuss einen Antrag an die Stadt, um die Durchführung eines Wintermarktes auf dem Platz zu prüfen. Abschließend beschreibt Aftahy die Motivation dahinter: „Gerade in Zeiten von Corona wäre es doch sinnvoll, die bisher vor allem in der Innenstadt stattfindenden Christkindlmärkte durch dezentrale Angebote zu entzerren. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Messestadt wäre es wiederum ein großer Gewinn, einen eigenen kleinen Markt zu haben. Mit Glühwein und Crêpes über einen weihnachtlich beleuchteten Willy-Brandt-Platz zu laufen – das wäre doch ein schöner Gegensatz zum Bild der bisherigen Winter!“

Artikel vom 14.07.2020
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