Halbjahresstatistik weist einen leichten Zuwachs aus

Mehr Kriminalität in München

München · Die Gewaltkriminalität stieg nach den deutlichen Rückgängen der Vorjahre wieder an.

Es wurden 9,4 % mehr Gewalttaten, insbesondere gefährliche/schwere Körperverletzungen und Raubdelikte registriert. Einerseits dürfte der »Mehmet-Effekt« verpufft sein, andererseits ist eine Sensibilisierung im Anzeigenverhalten, vornehmlich im Bereich der Gewalt an Schulen, zu beobachten. Bei Raubdelikten mehren sich Fälle des Straßenraubs zur Erlangung von Handys.

Die Zahl der minderjährigen Tatverdächtigen im Bereich der Gewaltdelikte erhöhte sich um 8,6 %, am deutlichsten in der Altersgruppe der Kinder mit einem Zuwachs um 26,9 %. Bei den jugendtypischen Gewalttaten ist ein leichter Zuwachs um 1,1 % zu verzeichnen.

Erfreulicherweise sind die schweren Sexualdelikte nach dem gravierenden Anstieg im Vorjahr wieder stark rückläufig. Die Vergewaltigungen gingen um 16,1 %, die sexuellen Nötigungen um 44,4 % zurück. Die Festnahmeerfolge gegen Serientäter wirkten sich offenbar günstig auf diese Entwicklung aus. Von den 10 vollendeten und 13 versuchten Tötungsdelikten konnten bereits 9 bzw. 12 geklärt werden.

Die Zahl der Straftaten im öffentlichen Personennahverkehr ging erneut um 2,0 % zurück. Allerdings nahmen in diesem Bereich die Gewaltdelikte, dem allgemeinen Trend entsprechend, um 13,7 % zu. Die langfristige Entwicklung sinkender Straßenkriminalität setzte sich mit einer Abnahme um 2,7 % fort. Die Zahl der Einbrüche ermäßigte sich um 8,9 %, wobei die Wohnungseinbrüche mit einer Steigerung von 8,5 % einen gegenläufigen Trend aufweisen.

Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an der Gesamtkriminalität lag bei 43,5 %, ohne ausländer- und asylverfahrensrechtliche Straftaten bei 38,4 %. Im Bereich der Gewaltkriminalität erhöhte er sich mit einem deutlichen Zuwachs an Tatverdächtigen um 11,7 %. Er beträgt nun 50,0 %.

6,4 % weniger Betäubungsmitteldelikte wurden festgestellt. Durch ausgefeiltere Vorgehensweisen, insbesondere im Bereich des Handelns mit Klein- und Kleinstmengen, wird der erfolgreiche polizeiliche Zugriff zunehmend erschwert.

Artikel vom 08.08.2000
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