„Wir haben viel vor"

Tagespflege mit Gedächtnistraining und Radieschen

Radieschen-Ernte im Hochbeet der NBH-Tagespflege: Marion Reger freut sich auf die Wiedereröffnung. Foto: NBH

Radieschen-Ernte im Hochbeet der NBH-Tagespflege: Marion Reger freut sich auf die Wiedereröffnung. Foto: NBH

Vaterstetten · „Wir haben viel vor und wohl auch viel nachzuholen“, sagt Marion Reger. Sie leitet die Tagespflege der nachbarschaftshilfe (NBH) in Baldham, wo hilfsbedürftige, oft an Demenz erkrankte Menschen tagsüber betreut werden. Nach mehr als 2- monatiger Corona-Zwangspause heißt Reger am Dienstag nach Pfingsten ihre Gäste wieder persönlich willkommen: „Wir hoffen, dass

alle Gäste, auch die Angehörigen die vergangenen Wochen gut überstanden haben.“ Sie habe den Kontakt gehalten, so gut sich das über tägliche Telefonate und Briefe machen ließ, sagt sie. „Das ist besonders bei Demenz-Patienten wichtig, damit die Pause nicht zu einem tieferen Vergessen führt und das Wiedersehen dann eine echte Freude ist.“

Und dennoch wird es in der NBH-Tagespflege wie auch in anderen Betreuungseinrichtungen entscheidende Veränderungen geben, die auch die Gäste fordern: kleine Gruppen mit festen Betreuern, Abstände zwischen den Tischen beim Essen und die obligatorischen Mund- Nasen-Bedeckungen für Gäste wie für Pfleger. „Weil das ständige Tragen der Masken gerade für demenziell Erkrankte schwer einsehbar ist, haben wir Hausaufgaben aufgegeben und gebeten, das Tragen daheim zu üben“, erklärt Reger. „Wir wissen, dass das für die Angehörigen einen zusätzlichen Stress bedeutet. Wir hoffen, wir können die Familien dann mit einem angenehmen Aufenthalt bei uns spürbar entlasten.“

Jetzt gilt es, die Gäste für die Beschäftigungsangebote in ihrer individuellen Tagesform abzuholen. „Gerade mit dem Gedächtnistraining hatten wir bei vielen Gästen vor der Zwangspause große Fortschritte erreicht“, berichtet Reger. „Vermutlich müssen wir jetzt mindestens einige Stufen zurückgehen und alles wiederholen.“

Besonders schmerzlich: Auf das beliebte Singen müssen Gäste und Pfleger in geschlossenen Räumen wegen des Infektionsrisikos verzichten. „Draußen in unserem schönen Garten werden wir aber mit Herzenslust und großen Abständen unsere Lieder singen“, so Reger. Und die Ernte steht bevor: Vor Corona von den Gästen ins Tagespflege-eigene Hochbeet gesät, stehen die saftigen Radieschen jetzt für die Brotzeit bereit. „Höchste Zeit, dass alle wiederkommen. Wir freuen uns!“

Artikel vom 14.06.2020
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