Hier gibt's was auf die Ohren

Hörpfade erzählen von der Vergangenheit & der Gegenwart

Der Kandlerwirt in Oberbiberg, hier mit der Kirche Mariä Geburt, war auch Schauplatz für die Dreharbeiten von "Wer früher stirbt ist länger tot". Einen Beitrag darüber gibt es auch bei den Hörpfaden. Foto: Rainer Lück/CCO

Der Kandlerwirt in Oberbiberg, hier mit der Kirche Mariä Geburt, war auch Schauplatz für die Dreharbeiten von "Wer früher stirbt ist länger tot". Einen Beitrag darüber gibt es auch bei den Hörpfaden. Foto: Rainer Lück/CCO

Hachinger Tal · Wer in den Pfingstferien nicht wie gewohnt verreisen kann, braucht auf spannende Erlebnisse nicht zu verzichten, denn auch vor der eigenen Haustüre gibt es noch viel zu entdecken.

Eine von vielen Möglichkeiten seine Heimat besser kennenzulernen sind unter anderem die "Hörpfade, die es beispielsweise im Hachinger Tal in den Gemeinden Oberhaching, Sauerlach, Taufkirchen und Unterhaching gibt. Initiiert wurde die Aktion von der Stiftung Zuhören des Bayerischen Rundfunks, die dabei vom Bayerischen Volkshochschulverband unterstützt wurde. Erfolgreiche Modelle gibt es zudem in Neubiberg, Höhenkirchen-Siegertsbrunn oder in Landsberg am Lech.

Die jeweilige Volkshochschule begleitete und schulte dabei die Interessenten, die sich an dem spannenden Projekt beteiligt haben. Am Anfang stand jeweils die »Reporterschulung«, die einen sicheren Umgang mit den notwendigen Gerätschaften und Beherrschung grundlegender Interviewtechniken vermittelte. Dann kamen aber auch schon die vielen Freiwilligen ins Spiel, die ganz unterschiedliche Facetten ihrer Gemeinde in ihren Beiträgen für den Hörpfad aufbereiteten. Technische oder journalistische Vorkenntnisse brauchte es keine, nur Lust sich auf etwas Neues einzulassen und Spaß am Geschichten erzählen, denn darum geht es letztendlich. Auf einer klingenden Landkarte wurden am Ende die kurzen Hörspiele mit einer Dauer von maximal drei Minuten eingestellt, die in origineller Form Regionalgeschichte erzählen.

Wer einmal in die bereits veröffentlichten Beiträgen hineinhören möchte, findet diese unter www.klingende-landkarte.de

Haben die jeweiligen Mistreiter einen Beitrag fertiggestellt, wird dieser auf der klingenden Landkarte eingestellt, sodass er von jedem kostenfrei angehört werden kann. Wer dann durch die jeweiligen Orte spaziert, findet kleine Hinweisschilder des Hörpfades an allen Plätzen, über die ein Beitrag erstellt und veröffentlicht wurde. Mit einer kostenlosen App kann man sich dann die Beiträge einfach downloaden und anhören. Auch ohne Handy ist das natürlich möglich, nämlich direkt auf www.klingende-landkarte.de

In Oberhaching erwarten die Zuhörer gleich 15 Beiträge, unter anderem wird dabei die Geschichte des Oberbiberger Kandlerwirtes erzählt, oder aber was es mit dem Oberhachinger Heimatmuseum, dem Wagnerhaus auf sich hat ebenso wie die Geschichte des Bad Furth. In Sauerlach gibt es derzeit fünf Hörbeiträge, so wird Spannendes über das Alte Rathaus erzählt, aber auch Wissenswertes über das Alte Bahnwärterhaus, das bis in die 1930er Jahre als Wohnstatt für die Bahnangestellten gedient hat. Ganz nebenbei erfährt man auch spannende Details über den Bau der berühmten Maximiliansbahn.

In Taufkirchen gibt es acht Hörpfadstationen. So wird der alt eingesessene Gasthof Trenner vorgestellt, der bis heute ein wichtiger Treffpunkt für die Vereine vor Ort ist. Aber auch der gemeindliche Friedhof aus dem Jahr 1971 wird vorgestellt, er weist unter anderem Gräberfelder mit verschiedenen Bestattungsformen auf, bietet aber auch Platz für vielfältige Flora und Fauna. Last but not least kommt Unterhaching, das mit zehn Hörpfadstationen aufwartet. So kann man eine akustische Radtour durch den Landschaftspark machen, das Heimatmuseum besuchen oder aber den Geheimnissen des Hachinger Bachs auf die Spur kommen.

In Neubiberg erwarten die geneigten Zuhörer zwölf Hörstationen. Hier wird beispielsweise die Geschichte des Ortsteils Unterbiberg von der Keltenzeit bis heute erzählt. Auch die fast schon abenteuerliche Geschichte des ehemaligen Neubiberger Flughafens wird in einem Beitrag wieder lebendig. Zudem gibt es in Neubiberg auch interkulturelle Beiträge, in denen weniger die Geschichte des Ortes erzählt wird, als vielmehr die Sitten und Gebräuche von Bürgern vorgestellt werden, die ihre Wurzeln fern von Neubiberg haben. So gibt es beispielsweise einen Beitrag über ein typisches Instrument aus Eritrea.

In Höhenkirchen-Siegertsbrunn findet man neun Hörpfad-Stationen, darunter gibt es einen Beitrag über die Tradition des Hochzeitsbaumes, der in Bayern traditionsgemäß für Hochzeiter aufgestellt wird. Wer diesen Baum aufstellt und was sich dahinter verbirgt erfährt man an einer der neun Hörpfadstationen. Auch die Geschichte des ersten Brunnens im Ort, der um das Jahr 1.000 von den ersten Siedlern errichtet wurde, und 30 Meter tief ist, wird erzählt. Ein weiterer Beitrag dreht sich um die Kleintierzuchtanlage des örtlichen Vereins, die 1997 in der Sigohostraße erreichtet wurde.

Die klingende Landkarte ist aber kein statisches Gebilde, jederzeit können neue Beiträge dazugestellt und so die Vielfalt an Beiträgen ständig erweitert werden. Wer Interesse hat, selber einmal an einem solchen Beitrag mitzuwirken, kann sich mit der jeweiligen vhs vor Ort in Verbindung setzen, diese koordinieren die Gruppen, die die Beiträge erstellen. hw

Artikel vom 03.06.2020
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