Verhalten optimistisch

AG Moosach stellt sich den Herausforderungen der Zeit

Der Handel hat aufgrund der Corona-Pandemie mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Jetzt sind zuversichtliche Kunden gefragt. Foto: hw

Der Handel hat aufgrund der Corona-Pandemie mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Jetzt sind zuversichtliche Kunden gefragt. Foto: hw

Moosach · „Die Corona-Krise und der Shutdown haben der Wirtschaft quer durch fast alle Branchen massiv zugesetzt. Die Rückkehr zur Normalität wird ein langer und steiniger Weg. Ein wirtschaftspolitisches Gesamtpaket aus Entlastungen für die Betriebe und Rückenwind für Investitionen für einen zügigen Neustart ist daher dringend notwendig“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl bei einer ersten Bilanz am vergangenen Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

„Es gibt aber auch Silberstreifen am Horizont: Jedes fünfte Unternehmen ist selbst am jetzigen Tiefpunkt mit seiner Geschäftslage zufrieden, mehr als jedes Dritte nennt die aktuelle Situation befriedigend. Zudem sind die Betriebe optimistischer als in der Finanzkrise. Mehr als die Hälfte der Betriebe erwartet in den kommenden zwölf Monaten gleichbleibende oder bessere Geschäfte“, so Gößl.

„Sofern die Corona-Lockerungen zügig voranschreiten, eine zweite Infektionswelle ausbleibt und die Wirtschaft von der Politik jetzt ausreichend Rückenwind bekommt, dürfte der absolute Tiefpunkt der Krise bereits hinter uns liegen“, sagt der BIHK-Chef weiter. Aber nicht für alle sieht es gleich rosig aus. Mit Liquiditätsengpässen in den kommenden Monaten rechnet aktuell rund ein Fünftel der Unternehmen. Eine Insolvenz befürchten immerhin 6 Prozent der Befragten. Die negativen Rückmeldungen stammen vermehrt aus den Branchen mit verzögerter Öffnungsperspektive wie Gastronomie, Tourismus, Einzelhandel sowie Messe- und Veranstaltungswirtschaft.

Ortsnah und günstig in Moosach

Hart zugesetzt hat die Corona-Pandemie auch den Mitgliedern der AG Moosach (Arbeitsgemeinschaft Unternehmer für Moosach). "Von einem Tag auf den anderen ist für die meisten unserer Mitglieder die Einnahmesitution eingebrochen, bei manchen bis auf Null", fasst Dr. Ulrich Sandhövel vom Vorstand der AG Moosach die wirtschaftliche Misere der Unternehmer zusammen. Die staatlichen Hilfen waren für viele der Kleinunternehmer ungeeignet, da sie nur betriebliche Ausgaben berücksichtigen, nicht aber zur Deckung privater Kosten genutzt werden konnten.

Wer auf kein ausreichendes finanzielles Polster zurückgreifen konnte und kann, hat es schwer in diesen Zeiten. Einen positiven Effekt hat es aber auch gegeben, so sind die Mitglieder der AG Moosach noch enger zusammengerückt und haben unter anderem ihren Online-Auftritt optimiert (www.agmoosach.de ), um die Nutzer, Käufer und Kunden stets darüber auf dem Laufenden zu halten, wie sie welchen Service nutzen können.

Seit der Eröffnung der Geschäfte und Lokale Ende April arbeiten die Unternehmer und Selbstständigen ständig daran, ihr Angebot zu optimieren, natürlich unter Einbeziehung aller erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen. "Sicher ist, dass Sie bei den Mitgliedern der AG Moosach eine perfekte Beratung und einen ebensolchen Service finden, genauso sicher ist der Einkauf oder die Beratung aber auch aus medizinischer Sicht, denn wir halten alle erforderlichen Maßgaben strikt ein", betont Dr. Ulrich Sandhövel. Was die Wirtschaft jetzt braucht, so Sandhövel, sind Kunden, die einkaufen, essen gehen oder aber zum Friseur, um einige Beispiele zu nennen. "Wir schauen aber mit Zuversicht in die Zukunft", betont Dr. Ulrich Sandhövel. Die Gewerbetreibenden vertrauen darauf, dass ihre treuen Kunden auch in Zukunft zu ihnen kommen werden und ortsnah und günstig in Moosach einkaufen werden.

Den Finger in die Wunde legt auch BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl: „Das größte Problem für die Wirtschaft ist derzeit die enorme Unsicherheit über die weitere Geschäftsentwicklung". Fast zwei Drittel der Befragten berichten über Schwierigkeiten, an neue Aufträge zu kommen. Bestehende Aufträge würden in vielen Fällen storniert. Als Folge der unsicheren Aussichten halten sich die Unternehmen mit Investitionen äußerst stark zurück: 30 Prozent der Betriebe investieren in den kommenden zwölf Monaten gar nicht – dies ist der weitaus höchste Wert seit Beginn der Befragung. Die Mehrheit der Unternehmen hat zudem schnell mit Personalmaßnahmen auf die Corona-Krise reagiert. Dabei stehen Kurzarbeit, Arbeitszeitkonten und natürliche Fluktuation an erster Stelle.

Betriebsbedingte Kündigungen gibt es aktuell nur bei acht Prozent der Unternehmen. Mittelfristig will jedes dritte Unternehmen seine Belegschaft reduzieren; jedes zwanzigste Unternehmen will Personal aufbauen. „Angesichts dieser gravierenden Krisen-Auswirkungen sind jetzt für den Neustart dringend geboten: erstens die Öffnungsperspektiven für alle Branchen, zweitens Entlastungen für die Betriebe, um Investitionen zu ermöglichen und ihre Eigenkapitalbasis zu stärken sowie drittens von staatlicher Seite ein Befreiungsschlag bei der Bürokratie und mehr Zukunftsinvestitionen in Infrastruktur und Digitalisierung“, so BIHK-Chef Gößl.

Vor allem aber braucht es mutige Kunden, die, sofern sie es sich leisten können, sich vielleicht auch mal eine Extra-Handtasche, eine neue Bluse, Schuhe oder schönes Geschirr kaufen und so das Überleben des Einzelhandels vor Ort sichern. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt in ihren Gemeinden und Städten. Außerdem hat es auch nie mehr Spaß gemacht, ein engagierter Bürger zu sein. Auf die Frage, warst du shoppen kann man jetzt sagen: "Nein Liebling, nur eben mal die Welt retten." ghw/IHK

Artikel vom 03.06.2020
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