Oberhaching · Großartiges Zeichen der Ökumene

Oberhaching · Mutmacher-Geschichten haben wir in Corona-Zeiten alle schon gelesen und gehört, in Oberhaching dürfen die Kirchgänger nun selber eine erleben: Weil die eigene Kirche zu klein ist, feiert die ev.-luth. Kirchengemeinde Zum Guten Hirten ihre Gottesdienste in der großen katholischen Kirche St. Bartholomäus.

„Wenn wir die Abstandsregeln in unserer Kirche umsetzen würden, könnten max. 25 Menschen zu einem Gottesdienst kommen“, so Pfarrerin Irene Geiger-Schaller. „Wir wollen keine Menschen abweisen oder mit Vorreservierungen arbeiten. Deshalb freuen wir uns sehr, dass mein Kollege Pfarrer Emmeran Hilger und die katholische Gemeinde uns angeboten hat, in St. Bartholomäus zu feiern. Dort ist einfach mehr Platz. Das ist ein großartiges Zeichen der Ökumene und zeigt, dass wir in schweren Zeiten noch näher zusammen rücken.“

Die katholische Gemeinde hat ein Sicherheitskonzept erstellt, das u.a. ein Einbahnstraßen-System, vormarkierte Sitzplätze mit genügend Abstand und Desinfektionsspender am Ein- und Ausgang beinhaltet. Gottesdiensteilnehmer müssen zudem einen Mundschutz tragen. Die katholische Gemeinde feiert ihre Messe am Sonntag Vormittag, daher werden die evangelischen Gottesdienste um 18.30 Uhr gehalten.

Der erste evangelische Gottesdienst in St. Bartholomäus fand am vergangenen Sonntag, 10. Mai statt, bei dem mehr als 50 Gläubige teilnahmen. „Wir haben uns lange danach gesehnt, wieder Gottesdienst zusammen feiern zu können“, so Geiger-Schaller weiter. „Das Singen ist leider derzeit noch nicht möglich und auch der Mundschutz ist natürlich gewöhnungsbedürftig, aber es hat allen gut getan wieder in der Kirche zusammen zu kommen, denn gemeinsam zu beten ist doch etwas anderes als alleine zu Hause.“

Schon gewusst?

Baubeginn für St. Bartholomäus war am 11. Oktober 1965 und bereits am 9. April 1967 hat der Erzbischof von München und Freising, Julius Kardinal Döpfner, die Kirche geweiht. Die Weihung der Orgel folgte am 13. Dezember 1970 und in den Jahren 1985-88 erhielt die Kirche die Gemälde an den Seitenwänden.

Artikel vom 22.05.2020
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