Behördliche Freigaben einzelner Länder fehlen

Dritte Liga: DFB verschiebt Wiederaufnahme

Fordert Klassenerhalt durch Abbruch: FC Carl Zeiss Jena. Foto: Anne Wild

Fordert Klassenerhalt durch Abbruch: FC Carl Zeiss Jena. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Die Dritte Liga würde bei einer möglichen Fortsetzung der Saison erst nach dem 26. Mai wieder starten können. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bekannt. Der Verband teilt mit: »Bislang liegt weiterhin keine politische und übergeordnete behördliche Freigabe für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Dritten Liga vor.« In den Bundesländern Thüringen und Sachsen-Anhalt sind weiterhin jeglicher sportlicher Wettkampf und Trainingsbetrieb untersagt. Ausnahmegenehmigungen für Profisport gibt es nicht. In beiden Ländern sind keine Erst- oder Zweitligisten beheimatet.

Allen Klubs solle eine »vergleichbar lange Vorbereitungszeit« wie den Erst- und Zweitligisten möglich sein. Aus diesem Grund habe der Spielausschuss eine Verschiebung des »ursprünglich vorgesehenen Termins für den Wiedereinstieg in die laufende Saison« beschlossen. Am »grundsätzlichen Vorgehen und der Zielsetzung« des DFB, die Saison fortzusetzen, ändere sich jedoch nichts.

Angesichts der offenen politischen Beschlusslage wird die Diskussion zwischen den Klubs und in den Verbänden weiter in aller Schärfe ausgetragen. Bislang war geplant, die verbleibenden elf Spielrunden im Rhythmus durchgehender Englischen Wochen bis zum 30. Juni abzuschließen. Dieser Termin ist nun nicht mehr haltbar. Der DFB beschäftigt sich damit, »gegebenenfalls reguläre Spieltage der Dritten Liga über den 30. Juni hinaus« durchführen zu müssen.

Nach einer Konferenz der Verbandspräsidenten der Regional- und Landesverbände des DFB waren die Klubs der Dritten Liga vergangene Woche in einer Stellungnahme energisch zu einem »lösungsorientierten und verantwortungsvollen Handeln« aufgefordert worden. Die von einigen Vereinen betriebene Abbruchsdebatte füge nach Ansicht der Verbände »sowohl der Dritten Liga als auch dem gesamten deutschen Fußball mit dem DFB und seinen 26 Mitgliedsverbänden großen Schaden« zu und gefährde »die gesamte Zukunft der Liga«.

Beim FC Carl Zeiss Jena will man diese Rüge nicht auf sich sitzen lassen und antwortete dem DFB in einem offenen Brief (www.fc-carlzeiss-jena.de). Die Thüringer plädieren darin erneut für einen Abbruch der Saison ohne Absteiger in die Regionalliga und verweisen auf das bestehende Spiel- und Trainingsverbot ihrer Landesregierung. Stattdessen solle die Dritte Liga in der kommenden Saison durch die vier Aufsteiger aus den Regionalligen auf 24 teilnehmende Mannschaften erweitert werden. Durch die dann höhere Anzahl von Heimspielen könne die Minderung der Ausschüttung aus der TV-Vermarktung pro Verein kompensiert werden, argumentiert der derzeitige Tabellenletzte. Auch beim abstiegsbedrohten 1. FC Magdeburg gibt man sich schwer empört (www.1.fc-magdeburg.de) und attestiert DFB-Vizepräsident Rainer Koch, »die Grenze eines demokratischen und gesellschaftlichen Miteinanders« überschritten zu haben. Koch hatte einem Teil der Vereine ein »unwürdiges Schauspiel« vorgeworfen.

(as)

Artikel vom 17.05.2020
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