Mehr Grün für München

Projekt "Eichen der Welt" startet in Harlaching

  Der Anfang ist gemacht: Die erste Dreiergruppe an Eichen wurde im Vollmarpark in Harlaching angepflanzt. Viele weitere sollen folgen. Links oben: Wer möchte, kann auf die Baumspende mittels einer Plakette hinweisen. Fotos: Vogt

Der Anfang ist gemacht: Die erste Dreiergruppe an Eichen wurde im Vollmarpark in Harlaching angepflanzt. Viele weitere sollen folgen. Links oben: Wer möchte, kann auf die Baumspende mittels einer Plakette hinweisen. Fotos: Vogt

Harlaching · Christian Vogt hat ein ehrgeiziges Ziel: Binnen der nächsten fünf Jahre will er 333 Eichen im Münchner Süden pflanzen, und das soll erst der Anfang seine Projekts "Eichen der Welt" sein. Der Unternehmer und Mathematiker liebt seine Wahlheimat München und Bäume, hier vor allem Eichen.

Mit der Pflanzung dieser Eichen will er einen Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas leisten. Für Eichen hat er sich aber nicht nur wegen ihrer Langlebigkeit entschieden, sondern auch deshalb, weil diese besonders gut mit der zu erwartenden Erwärmung aufgrund des Klimawandels umgehen können. "Durch den Klimawandel wird ein Anstieg der Temperatur von vier Grad erwartet, was erst einmal nicht viel klingen mag. Tatsächlich bedeutet das aber für die Natur große Umwälzungen. Deshalb war es mir besonders wichtig, bei der geplanten Pflanzung auf Bäume zu setzen, die damit gut umgehen können", so Christian Vogt.

Die geplanten 333 Eichen sollen sich aus 111 Arten aus aller Welt zusammensetzen, so sein Ziel. Damit soll ein Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas sowie zur Umstellung auf einen klimawandelresistenten Baumbestand geleistet und gleichzeitig ein einzigartiges Naturdenkmal geschaffen werden. Auch wenn man das in der Gartenstadt Harlaching nicht so hautnah mitbekommt wie vielleicht in anderen Stadtvierteln, so verzeichnet München doch einen jährlichen Nettoverlust von rund 1000 Bäumen, berichtet Vogt von seinen Nachforschungen. Hier will er dagegen steuern. Aber nicht nur für das Auge sind die gepflanzten Bäume eine Wohltat, sondern auch für das Klima in der Stadt. Eichen werden aber darüber hinaus nicht nur sehr alt und können mit Temperaturschwankungen gut umgehen, sie bieten auch vielen heimischen Insekten- und Vogelarten ein perfektes Zuhause, schwärmt Vogt.

"Die Gattung Eiche umfasst mehrere hundert Arten in unterschiedlichsten Ausprägungen. Die meisten davon sind in der nördlichen Hemisphäre beheimatet, viele davon in einem Klima vergleichbar dem unseren bzw. als Folge des Klimawandels zu erwartenden", begründet Vogt weiter seine Wahl.

Bei den Pflanzungen werden jeweils Dreiergruppen angepflanzt. Jede Gruppe soll dabei aus einer heimischen Stieleiche (Quercus robur) sowie zwei Exemplaren einer nichtheimischen Art bestehen. Die Auswahl der Standorte und die Pflanzung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Baureferat, Hauptabteilung Gartenbau. Bereits im Mai letzten Jahres wurden im Vollmarpark eine Stiel- sowie zwei Zerreichen gepflanzt. Der Startschuss für das Projekt ist damit bereits gefallen. Die Kosten dafür wurden von Christian Vogt selber übernommen. Dabei kostet die Pflanzung eines Baumes inclusive aller anfallenden Kosten wie Aushub und anschließende Bewässerung 750 Euro. Dabei setzt Vogt auf Bäume, die bereits vier bis fünf Meter hoch und damit im Schnitt rund 15 Jahre alt sind. "Diese Bäume werden nicht einfach überrannt und haben eine gute Chance tatsächlich auch als Gruppe wahrgenommen zu werden", so Vogt.

Im nächsten Schritt werden im Frühjahr und Herbst 2020 insgesamt zehn Gruppen zu je drei Bäumen in unmittelbarer Nachbarschaft der initialen Gruppe gepflanzt. Ziel dieser Phase ist es, eine "kleine Version" des Gesamtprojekts zu schaffen und dabei eventuell auftretende Probleme zu identifizieren sowie eine geregelte Zusammenarbeit mit dem Baureferat zu etablieren, betont Vogt.

Mit dem Perlacher Forstverein hat Vogt einen zuverlässigen und kompetenten Partner und Unterstützer des Projekts gefunden, berichtet er glücklich. Dieser hat auch bereits die Spende einer Baumgruppe, die an den Rand des Perlacher Forstes gepflanzt werden soll, finanziert.

Im dritten Schritt sollen dann hundert Gruppen gepflanzt werden, lautet die ehrgeizige Planung. Für die zweite Phase wurden bereits für sechs Baumgruppen Spender gefunden, für zwei weitere wurde Bereitschaft signalisiert. Das Geld verwaltet indes nicht Christian Vogt, sondern dieses wird direkt auf das Konto des Baureferats überwiesen, es kann auch eine Spendenbescheinigung erstellt werden. "Auf Wunsch wird der Pflanztermin mit dem Spender abgestimmt und eine Spenderplakette angebracht", wirbt Vogt um Mitstreiter für sein Projekt.

Aufgerufen sind auch Inhaber von Privatgärten, die gut einsehbar sind. Wer hier seinen Grund für eine derartige Pflanzung zur Verfügung stellen möchte, darf sich gerne bei Christian Vogt melden, ebenso wie alle, die Fragen zum Projekt haben oder gerne mitarbeiten möchten. Sie erreichen Christian Vogt unter der E-Mail kristjan.klausarson@gmail.com hw

Artikel vom 14.05.2020
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