»Solidarität kennt weder Grenze noch Entfernung«

Solidarität aus der Fankurve: München und Perugia. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Teile der Fanszene des TSV 1860 München verbindet eine Freundschaft mit Ultras des italienischen Zweitligisten AC Perugia Calcio. Unter dem Slogan »Nessuno rimanga solo« (dt.: »Niemand wird allein gelassen«) unterstützen die Tifosi aus Umbrien während der COVID-19-Pandemie Bedürftige ihrer Heimatstadt mit wöchentlichen Lebensmittellieferungen. Ihre Freunde aus München haben für diesen Zweck Geld gesammelt.

Der Fall steht beispielhaft für eine Vielzahl solidarischer Handlungen organisierter Fußballfans in ganz Europa. Der gesundheitliche Notstand in norditalienischen Provinzen war im März und April in Form erschreckender TV-Bilder bis in deutsche Wohnzimmer vorgedrungen. Während nationale Grenzen geschlossen wurden, nutzten Fans ihre Kontakte für Hilfsmaßnahmen. Der Dank der »Ingrifati Perugia« an ihre bayerischen Freunde aus München im sozialen Netzwerk Facebook ist ein rührendes Dokument internationaler Solidarität unter Fußballfans in Zeiten von Corona:

»Es ist sehr schwierig, in solchen Fällen, die richtigen Worte für Dankbarkeit zu finden. Es handelt sich aber auch um eine gebotene Verpflichtung. Es ist nicht einfach unsere ganze Dankbarkeit für die Münchner Jugend auszudrücken. Eine Jugend, die in einer solchen schwierigen Zeit eine so starke Solidarität gezeigt hat. Sobald sie von unserer ›Spesa Solidale‹ erfahren haben, sind sie für den guten Zweck aktiv geworden und haben zunächst 2800 Euro eingesammelt, obwohl sie kurz vorher schon für Bergamo gespendet hatten und zwar als Zeichen ihrer Brüderschaft für eine der – mit dem Covid-19 – am schwersten betroffenen Städte. Geld beiseite, was auf alle Fälle für viele Familien extrem wichtig ist, schätzen wir vor allem die Geste. Dies ist der Beweis einer BRÜDERLICHEN FREUNDSCHAFT, die in dieser Notzeit am besten den Geist vieler Jugend zum ausdrückt bringt und zeigt, dass Solidarität weder Grenzen noch Entfernungen kennt. Die ganze Spende, die wir bekommen haben, wird benutzt, um mehr als 50 Familien mit wöchentlichen Paketen essentieller Verbrauchsgüter während der Monaten Mai und Juni zu versorgen. Wir möchten hier ausdrücklich betonen, dass jeder ausgegebene Euro für die Spesa Solidale veröffentlicht wird. Es sind die viele kleinen Schritte, die wir zusammen machen, damit ›Niemand allein bleibt‹ und somit ›Wir Zusammen Stark sind‹. Unser ehrlicher und tiefer Dank geht an die Anhänger des 1860 München, und insbesondere an die Münchner Freiheit (MF), Comitiva 90 (CTA), Panzerknacker (PK), Sechzig im Allgäu (SiA) und Löwenfans gegen Rechts (LFgR). Wir werden in alle Ewigkeit dankbar sein. Wir hoffen, sobald diese schreckliche Zeit vorbei ist, dass wir alle zusammen wieder schöne Momente verbringen werden. Perugia und München für immer!«

(as)

Originalbeitrag auf der Facebookseite der Ingrifati Perugia

Artikel vom 11.05.2020
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