Sonderausstellung „Zeitspuren. Der Außenlagerkomplex Allach“

Digitale Eröffnung: über 1.000 Objekte aus der KZ-Zeit

Blick in den Ausstellungsraum. Noch - nur virtuell erlebbar. Foto: VA

Blick in den Ausstellungsraum. Noch - nur virtuell erlebbar. Foto: VA

München-Ludwigsfeld-Dachau · Anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung der Häftlinge eröffnete die KZ-Gedenkstätte Dachau am 8. Mai die zunächst digitale Präsentation der diesjährigen Wechselausstellung „Zeitspuren. Der Außenlagerkomplex Allach“ mit Grußworten der Redner sowie Führungen der Kuratorinnen und Kuratoren durch die Ausstellung.

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Archäologische Grabungen des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege förderten 2016 und 2017 auf dem einstigen Organisation-Todt-Lager, in dem seit 1944 überwiegend jüdische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter litten, über 1.000 Objekte aus der KZ-Zeit und den Nachnutzungen des Areals zutage.

Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, hebt die Bedeutung dieser Grabungen hervor: „Diese Grabungen waren auch für uns aufschlussreich: Hinsichtlich der untersuchten Flächengröße, der Anzahl der archäologischen Befunde sowie deren zeitgeschichtliche Aussagekraft handelt es sich aus heutiger Sicht um die bisher wichtigste zeitgeschichtliche Flächengrabung in ganz Bayern.“

Wegweisend war das Projekt in mehrerlei Hinsicht: Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege übernahm die Erstversorgung und Erforschung der Objekte. Nach einer Initiative des Überlebendenverbands Comité International de Dachau (CID) übertrug der Eigentümer des Areals das reiche Fundmaterial der KZ-Gedenkstätte Dachau.

100 Funde stehen im Zentrum der Ausstellung „Zeitspuren“. Kontextualisiert werden die elf erleuchteten Vitrinen mit den Grabungsfunden durch eine Ausstellung zur Kriegs- und Nachkriegsgeschichte dieses Lagergeländes sowie durch historische Filmzeugnisse, Zeitzeugenberichte, Fotos, Zeichnungen und Pläne. Die Sonderausstellung besteht aus folgenden Themenbereichen: „Der KZ-Außenlagerkomplex Allach“, „Bauten und Wachpersonal“, „Zwangsarbeit“, „Unterbringung und Luftschutz“, „Ernährung und Bekleidung“, „“Privates” und Entindividualisierung“, „Befreiung“, „Nachnutzungen“, „Grabungen“ sowie „Tod – Erinnerung“.

Was sagen uns diese Fragmente aus dem Erdreich?

Ein Team aus Historikern, Archäologen, Museologen, Restauratoren und Denkmalpflegern hat sich auf die Spurensuche begeben. Die in der Ausstellung erstmals präsentierten Funde zeugen von dem schmalen Grat zwischen Leben und Sterben der Häftlinge, von der Gewalterfahrung und ihrer Befreiung vor 75 Jahren.

Das Ausstellungsgestaltungsbüro Impuls Design aus Erlangen hat die Ausstellung mit ihrer markanten Rauminszenierung konzipiert. Die Leiterin des Ausstellungsprojekts Dr. Gabriele Hammermann betont: „Nicht nur aufgrund der historisch engen Verbindung zwischen dem KZ Dachau und dem Außenlagerkomplex Allach, auch wegen des fruchtbaren Austauschs zwischen Archäologen und Geschichtswissenschaftleren in früheren Projekte wie auf dem ehemaligen „SS-Schießplatz Hebertshausen“ stand für uns schnell fest, dass wir mit diesen Artefakten nach weitergehenden Forschungen eine Ausstellung kuratieren würden. Viele Fragen haben die Kuratorinnen und Kuratoren der KZ- Gedenkstätte Dachau durch ihre akribischen Recherchen lösen können. Manche sind geblieben.“

Finanziert wurde die Sonderausstellung durch großzügige Zuwendungen der BMW Group, der Landeshauptstadt München, des Comité International de Dachau, des Freistaats Bayern und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Internet: www.kz-gedenkstaette-dachau.de

Artikel vom 11.05.2020
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