Masken für Bedürftige dringend gebraucht

München · Kein Zugang zu Bahnhofsmissionen „ohne“

In den Bahnhofsmissionen werden viele mit den Mund-Nasen-Bedeckungen versorgt. Foto:  Bahnhofsmission München

In den Bahnhofsmissionen werden viele mit den Mund-Nasen-Bedeckungen versorgt. Foto: Bahnhofsmission München

München · Spenden willkommen: Weil sich viele Bedürftige die vielerorts geforderten Masken schlichtweg nicht leisten können, statten bayerische Bahnhofsmissionen ihre hilfesuchenden Gäste soweit möglich auch damit aus. Alleine an der Einrichtung am Münchner Hauptbahnhof, wo täglich etwa 400 Menschen mit dem Notwendigsten versorgt werden, verteilten die Mitarbeitenden schon rund 1000 Masken.

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„Wir haben eine sehr hohe Nachfrage“, so Bettina Spahn vom Leitungsteam, „unsere Klienten machen bei den Corona-Schutzmaßnahmen gut mit.“ Seit dem 27. April gilt im ÖPNV und damit laut bayerischem Verkehrsministerium auch in den Bahnhöfen und auf den Bahnsteigen eine Maskenpflicht. „Davon betroffen sind dann auch alle Bedürftigen, die zur Bahnhofsmission an Gleis 11 kommen“, erklärt Spahn.

Auf den verschiedensten Kanälen hat die Bahnhofsmission in der Landeshauptstadt bereits vor Wochen um Spenden geworben - wohlwissend, dass es ihren Gäste meist nicht möglich ist, sich entsprechende Mund-Nasen-Bedeckungen zu kaufen oder sich gar selbst eine zu nähen: „Unsere Klienten befinden sich in sozialen Notlagen und leben zum Teil auf der Straße“, so Bettina Spahn. Die Lage wird immer schwieriger und für die Menschen existentiell bedrohlich, „das sieht man den Leuten deutlich an.“

Dass die Not in vielen Bereichen wächst, haben auch Klaus Schneider und Sonja Svirac von der Augsburger Bahnhofsmission festgestellt. Etwa 40 bis 50 Gäste kommen hier täglich ans Ausgabefenster – nicht nur um sich ein Essenspaket, sondern auch um sich ein freundliches Wort oder einen Rat abzuholen. „Viele sind dankbar, dass in Zeiten des Kontaktverbots jemand für sie da ist und sie wahrnimmt“, so Schneider.

Die Nähbegeisterten aus seinem Ehrenamtlichen-Team haben mittlerweile Dutzende Masken für die Gäste genäht, die Bedarf haben. „Begehrt und schnell vergriffen“, so Sandra Bauer-Böhm von der Aschaffenburger Bahnhofsmission, war auch am Untermain das „bunte Sammelsurium an Einweg- und selbstgenähten Masken.“ Hier wie in anderen Einrichtungen klärt man über den richtigen Gebrauch der Mund-Nasen-Bedeckungen auf und versucht Waschmöglichkeiten zu finden, die den Hygieneanforderungen gerecht werden.

„Oberstes Gebot ist natürlich der Schutz der Mitarbeitenden und der Gäste“, so Hedwig Gappa- Langer, Referentin des Caritas-Fachverbandes IN VIA Bayern e.V. bei der Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Bahnhofsmissionen in Bayern.

„Derzeit ist es schwer, an die benötigten Schutzmasken zu kommen“, ergänzt ihr Kollege Harald Keiser von der Diakonie Bayern, „deshalb helfen wir durch Sammelbestellungen bei der Beschaffung.“

Mit Kreativität und großem persönlichen Einsatz reagierten die Stationen im März auf die neuen Herausforderungen durch den Lockdown. Seit Wochen sind die Helferinnen und Helfer unter besonderen Schutzvorkehrungen beispielsweise an den Fenstern oder Türen für Bedürftige da, reichen abgepackte Lebensmittel, geben Auskunft und schenken ein Lächeln – hinter der Maske und zumindest mit den Augen. „Dass fast alle bayerischen Bahnhofsmissionen seit Beginn der Krise für Bedürftige weiterhin da sind, gibt Betroffenen wenigstens ein kleines Stück Sicherheit“, so Gappa- Langer.

Ab Montag, 4. Mai, will die Ingolstädter Bahnhofsmission wieder einen Notbetrieb anbieten – zunächst für drei Stunden am Tag, zwischen 10 und 13 Uhr. „Wir möchten zunächst sehen, wieviele Leute unterwegs sind, die uns brauchen können“, erklärt Leiterin Heike Bergmann. Ihre Hilfe wird in normalen Zeiten hauptsächlich von Reisenden in Anspruch genommen.

Wer die Arbeit der Bahnhofsmissionen unterstützen will – sei es durch eine Geld- oder aktuell eine Masken-Spende – wendet sich bitte an die Bahnhofsmission vor Ort.

Artikel vom 05.05.2020
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