56-jährige Frau in geschlossene Einrichtung gebracht

"Hitlers Tochter" am Münchner Flughafen

Bundespolizisten sorgen am gesamten Münchner Flughafen für die Sicherheit von Mitarbeitern und Reisenden. Nicht alle Reisenden sind friedlich gesinnt. Symbolbild: Bundespolizei

Bundespolizisten sorgen am gesamten Münchner Flughafen für die Sicherheit von Mitarbeitern und Reisenden. Nicht alle Reisenden sind friedlich gesinnt. Symbolbild: Bundespolizei

München/Erding · Sie sei Hitlers Tochter und es dürfe nicht sein, dass eine Dunkelhäutige in einer deutschen Polizeiuniform umherlaufe. Dies und mehr mussten sich eine junge Bundespolizistin und ihr Kollege am Samstag, 2. Mai, im Terminal 2 des Münchner Flughafens von einer offensichtlich verwirrten Frau anhören.

Zuständigkeitshalber hinzugerufene Beamte der bayerischen Polizei haben die Baden-Württembergerin noch am Abend aufgrund eines Beschlusses des Amtsgerichts in Karlsruhe in die geschlossene Abteilung eines Bezirksklinikums im Umland gebracht. Verwirrung hin oder her, die 56-Jährige wird sich wegen Beleidigung verantworten müssen.

Eine junge Bundespolizistin war zusammen mit einem Kollegen im Terminal 2 unterwegs, um für die Sicherheit des Flughafens und der wenigen verbliebenen Passagiere und Flughafenmitarbeiter zu sorgen. Im Ankunftsbereich sprach eine 56-Jährige die Polizisten an. Was mit einer normalen Frage begann, sollte sich schnell zu handfesten Beleidigungen und allgemeinen Drohungen steigern. Die deutsche Staatsangehörige wurde immer aufbrausender, stellte sich als Hitlers Tochter vor – und verlieh dieser Darstellung mit einem Hitlergruß noch den entsprechenden optischen Ausdruck.

Junge Beamte rassistisch beleidigt

Außerdem bestand die Karlsruherin darauf, dass die Bundespolizistin aufgrund ihrer ethnischen Herkunft kein Recht habe, mit ihr zu reden. Auch dürfe es nicht sein, dass eine Dunkelhäutige in einer deutschen Polizeiuniform herumlaufe. Zudem ließ die Baden-Württembergerin die Polizistin und ihren Kollegen wissen, dass sie den Laden (gemeint war hier wohl der Flughafen) in die Luftsprengen werde, wogegen 9/11 nichts wäre.

In diesem Tenor sollte es munter weitergehen, bis zuständigkeitshalber hinzugerufene Beamte der bayerischen Polizei die Aggressorin schließlich mitnahmen. Die Polizisten hatten nämlich mittlerweile nicht nur den Eindruck, dass die Frau sehr verwirrt ist, sie hatten auch eine entsprechende Notiz der Justiz in Baden-Württemberg im Fahndungssystem gefunden. Die Karlsruher Richter baten die Polizeibehörden mit dem Eintrag von Anfang Februar dieses Jahres, die Frau bei Antreffen in eine geschlossene Einrichtung zu bringen.

Dieser Bitte kamen die bayerischen Polizisten noch am Abend nach. Allerdings zeigten sie die 56-Jährige auf Antrag der Bundespolizei vorher noch wegen Beleidigung an.

Artikel vom 05.05.2020
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