BFV-Präsident Rainer Koch zur Situation im Amateur-Fußball

»Müssen mit Entscheidungen noch abwarten«

Im Krisenmodus: BFV-Präsident Rainer Koch. Foto: Anne Wild

Im Krisenmodus: BFV-Präsident Rainer Koch. Foto: Anne Wild

München · In einer Videobotschaft an die bayerischen Amateurvereine erläuterte der Präsident der Bayerischen Fußball-Verbands, Rainer Koch, die Situation in der Corona-Krise aus Sicht seiner Organisation. Der Spielbetrieb bleibt bis auf Weiteres ausgesetzt, das sei jedoch »nicht zwingend gleichbedeutend mit dem Ende der Saison 2019/20«.

Der Verband wolle mit finalen Entscheidungen noch abwarten, ob und wann in den Ligen wieder Wettbewerbsfußball stattfinden könne. Voraussetzung für eine Wiederaufnahme sei, dass »alle Vereine wieder spielen wollen und auf all unseren Fußballplätzen auch wieder gespielt werden darf«. Amateurfußball ist laut Koch anders zu betrachten als Profifußball. »Ob wir Amateurfußballer überhaupt ohne Zuschauer spielen wollen und können«, soll unter Beteiligung der Vereine diskutiert werden. Das Sehnen nach Normalität dürfe jedoch nicht dazu führen, leichtsinnig im Umgang mit den bestehenden Gesundheitsrisiken zu werden.

Die Krise stelle Vereine »vor Herausforderungen, die existenziell sind«. Koch: »Ohne erhebliche staatliche und kommunale Hilfen werden auch unsere Sportvereine die Corona-Pandemie nicht überstehen können.« Gemeinsam mit anderen »Sportfachverbänden sowie dem Bayerischen Landessport-Verband und auf Bundesebene gemeinsam mit dem DFB und dem DOSB« will der Bayerische Fußball-Verband deshalb auf politischer Ebene um Unterstützung werben.

Man habe rechtliche Änderungen zur DFB-Spielordnung vorgeschlagen. Das Saisonende soll »weit nach hinten geschoben werden«. Zudem will der BFV die Wechselperiode in seinen Statuten anpassen. Sollte ein Verein in Folge der Corona-Krise zahlungsunfähig werden, erwachsen dem Klub bei einer Insolvenz vom Verband keine sportlichen Konsequenzen. Der Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat bereits reagiert und den Weg für eine Verlängerung der Saison frei gemacht.

Auf direkte finanzielle Hilfe vom Verband dürfen Vereine nicht hoffen. Schatzmeister Jürgen Faltenbacher äußert sich auf der Website des BFV: »Schon aus rechtlichen Gründen darf der Verband einzelne Vereine nicht direkt finanziell unterstützen, das ist hinlänglich bekannt. Selbst wenn dies aus rechtlicher Sicht möglich wäre, wäre dies nicht umsetzbar und würde verpuffen. Angenommen der BFV würde jeden Verein mit 1000 Euro unterstützen, so bedeutet dies bei rund 4500 Vereinen eine Summe von 4,5 Millionen Euro. Dadurch wäre der BFV handlungsunfähig. Dies würde dann weder dem Verband noch den Vereinen weiterhelfen.«

(as)

Artikel vom 07.04.2020
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