Gegen den Antiziganismus

ABGESAGT - München · Den Sinti und Roma zum Gedenken

Rainer Burger ist der stellvertretende Leiter der Einrichtung "Drom" (Walter-Sedlmayr-Platz 9), die mit Menschen zu tun hat, die aufgrund ihrer Wurzeln als Sinti und Roma diskriminiert werden. Foto rechts: Die Roma haben eine eigene Flagge. F.: dm/CC0

Rainer Burger ist der stellvertretende Leiter der Einrichtung "Drom" (Walter-Sedlmayr-Platz 9), die mit Menschen zu tun hat, die aufgrund ihrer Wurzeln als Sinti und Roma diskriminiert werden. Foto rechts: Die Roma haben eine eigene Flagge. F.: dm/CC0

München · Die Landeshauptstadt München gedenkt am Freitag, 13. März, der Opfer des Völkermords an den Sinti und Roma. Oberbürgermeister Dieter Reiter und Erich Schneeberger, Vorsitzender des Verbands Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Bayern, eröffnen mit Grußworten die Namenlesung um 14 Uhr am Platz der Opfer des Nationalsozialismus.

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Die abendliche Gedenkveranstaltung um 19 Uhr findet im NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, statt. Stadtrat Marian Offman (SPD-Fraktion) spricht in Vertretung des Oberbürgermeisters. Im Fokus der Veranstaltung steht die Auseinandersetzung mit dem bis heute andauernden Antiziganismus in der Bundesrepublik Deutschland.

Hier begann das größte Unheil

Die Münchner Polizei ließ am 13. März 1943 131 Sinti und Roma aus München und Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportieren. Bereits am 8. März 1943 begannen in München die Verhaftungen der Männer, Frauen und Kinder, die im Polizeigefängnis in der Ettstraße festgesetzt wurden. Nur wenige Personen überlebten die katastrophalen Bedingungen im so genannten "Zigeunerlager" in Auschwitz-Birkenau.

Konzipiert wurde der Gedenktag von einer Arbeitsgruppe, der das Kulturreferat, die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen im Stadtarchiv, das NS-Dokumentationszentrum München, die städtische Fachstelle für Demokratie, der Verband Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Bayern, Madhouse gemeinnützige GmbH, Drom Sinti und Roma (Diakonie Hasenbergl), die KZ-Gedenkstätte Dachau, die Lagergemeinschaft Dachau, das Polizeipräsidium München, Stattreisen München e.V. sowie die Seelsorge für Ethnische Minderheiten der Erzdiözese München und Freising angehören.

Update am 13.03.2020, 8:10:

Wegen der aktuellen Veranstaltungsbeschränkungen aufgrund des Coronavirus müssen die für Freitag, 13. März, geplanten Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der ersten Deportation Münchner Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau abgesagt werden.

OB Reiter: „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Das Coronavirus aber verbreitet sich weiter. Wir wollen das Risiko vermeiden, dass sich bei den Gedenkveranstaltungen Menschen – insbesondere die älteren unter ihnen – anstecken könnten. Die aktuelle Situation erfordert von uns allen ein verantwortungsvolles Handeln. Deshalb hoffe ich sehr auf das Verständnis der Betroffenen. Als Zeichen unseres Gedenkens an die erste Deportation der Münchner Sinti und Roma am 13. März 1943 wird die Stadt einen Kranz am Platz der Opfer des Nationalsozialismus niederlegen.“

Artikel vom 12.03.2020
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