Was besser werden muss

MVV-Landkreise übergeben S-Bahn-Positionspapier

Landrat Robert Niedergesäß, Sprecher der MVV-Landräte, Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und Dr. Bernd Rosenbusch, Geschäftsführer des MVV (von links). Foto: LRA

Landrat Robert Niedergesäß, Sprecher der MVV-Landräte, Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und Dr. Bernd Rosenbusch, Geschäftsführer des MVV (von links). Foto: LRA

Ebersberg/Landkreis Ebersberg · Kurz nach ihrem Amtsantritt hat Landrat Robert Niedergesäß als Sprecher der MVV-Landräte zusammen mit seinen Kollegen am Montag (9. März) der neuen Bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer das "S-Bahn-Positionspapier 2.0" übergeben.

"Die Frage, ob die Menschen auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, hängt vor allem von der Qualität des Angebotes ab. Die S-Bahn hat dabei eine Schlüsselfunktion, befindet sich leider aber in einem instabilen Zustand", heißt es in dem Papier. Deshalb haben die MVV-Landräte bereits 2017 ein erstes Positionspapier zu den Zukunftsperspektiven für die S-Bahn verfasst und der Staatsregierung übergeben.

Der Freistaat hat in der Folge zahlreiche Punkte aus diesem Papier aufgegriffen, u.a. auch die nötige Verbunderweiterung und den Ausbau des Schienennetzes. Landrat Niedergesäß berichtet als einziger politischer Vertreter des Planungsgremiums zum Ausbau des Schienennetzes darüber, dass die beauftragten Gutachter erfreulicherweise zu der Erkenntnis gekommen sind, dass nur ein Begegnungsabschnitt zwischen Grafing und Ebersberg ein stabiles Angebot mit einem 15-Minutentakt bis nach Ebersberg sicherstellen kann. Im nördlichen Landkreis sehen die Fachleute zur Sicherung des Angebots die Notwendigkeit eines viergleisigen Ausbaus zwischen Markt Schwaben und München. „Auch wenn es mir insgesamt zu langsam geht, kommen wir Schritt für Schritt voran,“ bilanziert Niedergesäß. „Auch darf die 2. Stammstrecke nicht zu Verschlechterungen im Außenbereich führen, dagegen werden wir uns mit aller Kraft stellen!“

Die anstehenden Baumaßnahmen zur 2. S-Bahn-Stammstrecke sowie im Gesamtnetz stellen das am Rande der Kapazitätsgrenze arbeitende System vor zusätzliche Herausforderungen. Hier müsse das Baustellen- und Krisenmanagement deutlich verbessert und Notfallkonzepte erarbeitet werden. „Man kann die Menschen nicht täglich vor den Kopf stoßen und sie im Stich lassen, wenn die S-Bahn zu spät oder gar nicht kommt oder irgendwo stehen bleibt. Wir fordern bei entsprechenden Fehlleistungen künftig auch eine Geld-zurück-Garantie,“ so Niedergesäß. Deshalb gelte es nun gegenzusteuern – und gemeinsam unterstützende, vorbeugende und zusätzliche Maßnahmen zu entwickeln. Mit dem neuen Positionspapier fordern die Landräte auch weitere kurzfristig umsetzbare und ergänzende Maßnahmen der Angebotsplanung für S-Bahn und Regionalzug im MVV.

„Zahllose Rückmeldungen der Pendler, die nahezu tagtäglich mit den Schwierigkeiten im System von Verspätung bis Ausfall und fehlenden Informationen konfrontiert sind, sind für mich Triebfeder, für weitergehende und schnell umsetzbare Verbesserungen im System einzustehen“, so der Ebersberger Landrat.

Gerade die Angebotsoptimierung eröffne rasch deutliche Verbesserungen bei der S-Bahn und den Regionalzügen zu realisieren. So müssen z. B. ein durchgehender 20-Minuten-Takt auf den Außenästen der S-Bahn und stündliche Regionalzughalte eingerichtet, Taktlücken geschlossen und mehr Früh- und Nachtfahrten angeboten werden. Darüber hinaus sollten weitere Maßnahmen zum Ausbau der Infrastruktur angestoßen werden. Durch die Aufstockung der Regionalisierungsmittel des Bundes, durch die die S-Bahn unter anderem finanziert wird, sei nun Geld vorhanden, das dringend für die Region genutzt werden muss.

Ministerin Schreyer sagte zum Treffen im Verkehrsministerium in München: „Ich danke den Landkreisen ausdrücklich für ihr Engagement in Bezug auf den ÖPNV. Es ist unser gemeinsames Ziel, das System zuverlässig und fit für die Zukunft zu machen. Wir müssen alle Möglichkeiten durchdenken, von U-Bahn-Verlängerungen bis zur Seilbahn. Aber aus meiner Sicht braucht es vor allem eine erhebliche Beschleunigung des Ausbaus der Außenäste der S-Bahn und zusätzlich sinnvolle Querverbindungen. Hier müssen wir mit den zuständigen Landkreisen überlegen, wie wir uns noch besser aufstellen.“

Artikel vom 11.03.2020
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