Schülerin der Helen-Keller-Realschule berichtet

Johanneskirchen · Rote Handabdrücke gegen Kindersoldaten

Insgesamt sammelte die Schule 461 Handabdrücke – ein großer Erfolg, auf den die Schüler sehr stolz sind. Foto: Schule

Insgesamt sammelte die Schule 461 Handabdrücke – ein großer Erfolg, auf den die Schüler sehr stolz sind. Foto: Schule

Johanneskirchen · Am 11. Februar 2020 veranstalteten wir an der Helen-Keller-Realschule den „Red Hand Day“. Dies ist ein Tag, an dem rote Handabdrücke anstelle von Unterschriften gesammelt werden. Mit den Abdrücken unserer Hände zeigen wir, dass wir gegen Kindersoldaten sind.

Auf dieses Thema waren wir im Erdkunde-Unterricht gekommen. Unsere Klasse beschäftigte sich hier lange mit dem Thema Kindersoldaten. Wir waren erschrocken und sehr betroffenen von den schrecklichen Taten der Rebellen, wie sie die Kinder brutal schlagen, misshandeln und zum Töten zwingen. Besonders schockiert waren wir aber, als wir begriffen, dass unsere Handys, Computer und Spielkonsolen direkt mit dem Krieg im Kongo in Verbindung stehen. Deshalb kamen wir zu dem Entschluss, dass wir etwas dagegen tun müssen.

Mitschüler auf Problem aufmerksam gemacht

Wir fingen an, Plakate zu gestalten und Vorträge zu organisieren, um auch unsere Mitschüler auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Schließlich entschieden wir uns, am jährlichen Red Hand Day mitzumachen. Mindestens 350 Handabdrücke wollten wir sammeln. Also legten wir los! Mit Oberteilen auf denen unsere eigenen Handabdrücke in roter Farbe abgebildet waren, empfingen wir die anderen Klassen der Schule. Indem wir ihnen von dem Leben eines ehemaligen Kindersoldaten erzählten, führten wir sie in das Thema ein. Damit motivierten wir sie dazu ihre Hand mit roter Farbe auf ein Papier zu stempeln. Unsere Unterschriften für den Frieden! Einige von uns empfingen die Schüler und Schülerinnen, mit roter Farbe und Farbrollen ausgestattet, in der Schulaula. Dort wurden die Hände rot bemalt und auf ein DINA4-Blatt abgedrückt. Jeder sollte noch eine Botschaft, wie zum Beispiel: „Kinder sollten keine Waffen haben “ oder “Spielen statt schießen!” dazu schreiben.

Ohne zu zögern, ließen sich alle ihre Hände bemalen ‒selbst die zehnten Klassen, die Lehrer und die Schulleitung nahmen sich in der Pause Zeit für die Aktion und machten mit. Trotz des sehr traurigen Themas hatten wir einen sehr schönen und besonderen Tag! Insgesamt sammelte die Schule 461 Handabdrücke. Das ist ein großer Erfolg, auf den wir sehr stolz sind. Aber was bringt das alles, wenn es keiner sieht? Also, ab in den Landtag!

Am Mittwoch, 12. Februar ‒ dem Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten ‒ fuhren einige Schüler unserer 7. Klasse in den Bayerischen Landtag, wo wir uns mit dem Grünen-Politiker Josef „Hep“ Monatzeder verabredet hatten. Bei dem Treffen stellten wir ihm viele Fragen, die Herr Monatzeder alle gerne und sehr ausführlich beantwortete. Die Frage, ob es denn eine Alternative für den Rohstoff Coltan gäbe, für den Kindersoldaten jeden Tag kämpfen müssen, beantwortete er mit "Nein". Eine Veränderung könne man nur herbeiführen, wenn die Politik die entsprechenden Gesetze erlassen und der Verbraucher Druck auf die großen Unternehmen ausüben würde. Damit auch Monatzeder und seine Kollegen unsere Aktion auf ihren Social-Media-Kanälen teilen konnten, machten wir von der Übergabe der Handabdrücke Fotos vor spektakulärer Kulisse. Zum Schluss übergaben wir ihm unsere gesammelten 461 Handabdrücke.

Besonders gefreut hat uns, dass die gesamte Fraktion der bayerischen Grünen sich unserer Aktion später noch angeschlossen und ebenfalls rote Handabdrücke gesammelt hat. Luca Schellenberg

Artikel vom 09.03.2020
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