ZAB e.V. bietet in Oberföhring Sport für übergewichtige Kinder an

»Pfundige Kids!«

So macht der Kampf gegen die Pfunde richtig Spaß: Kursleiter Filip hält seine Schützlinge mit immer neuen Ideen auf Trapp. Wie hier beim Matten-Rodeo.Foto: ct

So macht der Kampf gegen die Pfunde richtig Spaß: Kursleiter Filip hält seine Schützlinge mit immer neuen Ideen auf Trapp. Wie hier beim Matten-Rodeo.Foto: ct

Oberföhring · Mittwoch nachmittags, 15 Uhr: In der Grundschule an der Regina-Ullmann-Straße ist der Unterricht längst zu Ende, die Gänge sind leer.

Nicht so die Turnhalle, dort brodelt es förmlich. Sieben Kinder laufen, hüpfen und turnen zu fetziger Musik. Den Kids ist der Spaß am Sport anzusehen und das, obwohl Sportstunden für viele früher eher eine Qual waren.

Denn alle haben eines gemeinsam, sie sind »pfundige« Kids. »Übergewicht ist ein Thema, dass fast jedes zweite Kind im Grundschulalter betrifft«, erklärt Gerlinde Staimer. Sie ist zuständig für das Kinderprogramm des städtischen Vereins »ZAB e.V. - Zusammen aktiv bleiben«.

Die Kindergruppe »Pfundige Kids« liegt ihr besonders am Herzen. Durch sie sollen übergewichtige Kinder wieder mehr Freude an der Bewegung finden, ihre Kondition verbessern und stufenweise an das Leistungsniveau von Altersgenossen heran geführt werden. Einmal die Woche treffen sich die Kinder in der Turnhalle der Grundschule an der Regina-Ullmann-Straße, die dem Verein von der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Zwei Stunden lang wird dann auf spielerische Weise Sport getrieben was das Zeug hält.

Denn geschont werden die Kids dabei keineswegs. Gruppenleiter Filip überrascht zwar immer wieder mit neuen Ideen, achtet aber darauf, dass die Übungen konsequent betrieben werden. »Die Kinder sollen spüren, dass sie eine Menge leisten können und dabei ein ganz neues Körpergefühl entwickeln. Das stärkt natürlich auch das Selbstbewusstsein«, erklärt der Sportstudent.

»Es ist aber auch wichtig, dass die Kinder gleichzeitig Zugang zu einer sinnvollen Ernährung finden.« Deshalb vermittelt er neben Sport auch viel Wissenswertes über richtige Ernährung. Dabei gibt´s aber auch schon mal einen Schoko-Riegel von Filip - aber nur, wenn anschließend entsprechend körperliche Leistung wie zum Beispiel acht Runden laufen, erbracht wird. »Da überlegen die Kinder dann schon, ob sie das wirklich essen sollen,« schmunzelt Sonja Kastl. Sie ist selbst Mutter eines »pfundigen« Sohnes und absolut begeistert von der Gruppe.

»Ich habe lange nach einem solchen Angebot gesucht, aber in der ganzen Stadt gibt es nichts vergleichbares«, erzählt sie. Ihr Sohn besucht die »pfundigen Kids« schon seit einem halben Jahr - mit Erfolg!

Trotzdem kämpft die Gruppe um ihr Fortbestehen. Denn viele Eltern trauen sich einfach nicht ihr Kind anzumelden, wie Gerlinde Staimer berichtet. Einige scheuen auch die Kosten von 125 Euro für sechs Monate, obwohl die in den meisten Fällen von der Krankenkasse übernommen werden. »Ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen zu haben ist nichts, wofür man sich schämen müsste«, so Frau Staimer. »Schwierig wird es erst, wenn die Kinder in die Pubertät kommen, denn dann kann Übergewicht neben körperlichen auch psychische Probleme bereiten.« Infos unter Tel: 95 17 17. ct

Artikel vom 24.04.2002
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