Wieder sauber werden

Warum die Stadtratskandidaten der CSU den Wertstoff in den Untergrund bringen wollen

Die Kandidaten v.l.n.r. Christian Zöller, Bettina Obersojer, Alexander Reissl, Bernhard Hölbling, Sabine Nasko und Leo Agerer setzen sich dafür ein, dass Wertstoffinseln auch in den Untergrund kommen.

Die Kandidaten v.l.n.r. Christian Zöller, Bettina Obersojer, Alexander Reissl, Bernhard Hölbling, Sabine Nasko und Leo Agerer setzen sich dafür ein, dass Wertstoffinseln auch in den Untergrund kommen.

München · Manche Probleme des Alltags erscheinen auf den ersten Blick nicht unbedingt als die wichtigsten, die Politiker im Stadtrat zu lösen haben. Wohnungsnot, Verkehr, Arbeit, ja sicher. Aber Sauberkeit und Müll? Gerade in München, wo jeder Tourist und Gast die Sauberkeit bewundert?

Verdreckte Wertstoffinseln als Ärgernis

Tatsächlich hat auch München ein Müll- und vor allem ein Wertstoffproblem, wie erst letzte Woche auch die Süddeutsche Zeitung berichtete. Denn jenseits der großen, medial ausgebreiteten Themen hat sich in den letzten Jahren der Ärger über versperrte und vermüllte Wertstoffinseln deutlich gesteigert. »Keine Bürgersprechstunde vergeht, wo sich nicht wer über verdeckte, zugeparkte oder vermüllte Altglascontainer aufregt«, berichtet Leo Agerer, Stadtratskandidat für die CSU (Platz 11). »Die Tendenz ist steigend, weswegen wir uns als CSU im Bezirksausschuss seit Langem für häufigere Leerung der Container und neue Lösungen einsetzen«. Der Moosacher Stadtrat Alexander Reissl (Platz 12) pflichtet ihm bei: »Egal in welchem Viertel in München, die Empörung über schlechte Zugänge, zu wenige oder komplett überfüllte Wertstoffinseln ist groß. Gerade in der Innenstadt finden sich kaum noch Wertstoffinseln, was für die Bewohner eine Zumutung ist.«

Mehr Müll, noch mehr Probleme

Die Folge: Noch mehr Müll, der rund um die Container abgestellt wird aus Frust über die herrschenden Zustände. Christian Zöller, Stadtratskandidat aus Feldmoching (Platz 41), hat dafür sogar ein wenig Verständnis: »Natürlich sollte man seinen Müll nicht neben den Containern abladen. Aber niemand will seine leeren Dosen wieder nach Hause mitnehmen oder ewig nach einer anderen Wertstoffinsel suchen. Deswegen müssen bspw. auch die Leerungszyklen verkürzt werden.« Insbesondere die Lebensmittelreste in Dosen und Verpackungen ziehen im wahrsten Sinne des Wortes einen weiteren Rattenschwanz an Problemen nach sich: Ratten und andere Nagetiere, die sich dort an Marmelade, Joghurt oder Schokoladenaufstrich verköstigen.

Die Lösung im Untergrund?

Da der Platz für mehr Wertstoffinseln fehlt und die Kapazitäten der Firmen, die die Container leeren begrenzt sind, hat CSU-OB-Kandidatin Kristina Frank, die als Kommunalreferentin der Stadt auch für die Müllabfuhr zuständig ist, vor ein paar Wochen ein neues Entsorgungskonzept präsentiert: Den Unterflurcontainer. Die Idee ist, die Tonne in den Boden zu versenken, um nur noch einen oberirdischen Einwurf zu haben. Dadurch kann das Volumen der Container deutlich erhöht und Platz an der Oberfläche attraktiv gestaltet werden. Der Haken: Bislang gibt es die Unterflurcontainer nur für Bio-, Papier- und Restmüll in Wohnanlagen oder Neubaugebieten. Langfristig wäre diese Methode aber sicher auch für Wertstoffe interessant, um die Straßenflächen besser für den Verkehr nutzen zu können.

Doch nicht nur die größere Kapazität und die Platzersparnis sind ein Vorteil, wie Stadtratskandidatin Bettina Obersojer (Platz 27) erklärt: »Die Einwurfsäulen sind optisch wesentlich ansprechender und einfacher gestaltbar, die Geruchsbelästigung reduziert sich durch bessere Verschlussklappen, die Säulen bieten weniger Fläche für Vandalismus und die niedrige Einwurfhöhe ist wesentlich seniorenfreundlicher, also rund um eine positive Lösung für alle.«

Der Laimer Bahnhof als Müll-Hotspot

Vor allem der Laimer Bahnhof ist seit Jahren ein regelrechter Müll-Hotspot: »Rund um den Bahnhof sieht es häufig aus wie auf einer Müllhalde. Zusätzlich mit dem aktuellen Baustellenschmutz ist der Weg für die Pendler zu den Bahnen fast schon ein Hindernislauf über Dreck, Schrott und Abfälle« klagt Sabine Nasko, ebenfalls Stadtratskandidatin für die CSU (Platz 34). Sie fordert größere Mülltonnen und vor allem mehr Eigenverantwortung der Konsumenten: »Man kann einen Kaffeebecher auch in, statt neben die Tonne werfen oder noch besser: einen eigenen Kaffeebecher mitbringen, um Abfall gar nicht erst zu produzieren!“«

Vermüllung der Landschaft verhindern

Für den Familienvater Bernhard Hölbling (Platz 20) sind neben den Bahnhöfen auch die öffentlichen Parks und Spielplätze ein wachsendes Müllproblem: »Egal auf welchem Platz, das unachtsame Wegwerfen oder Liegenlassen von Müll ist ein unschönes Problem. Niemand will seine Kinder im Dreck spielen lassen oder beim Spazierengehen in Glasscherben treten. Es sollte im Interesse aller Bürger sein, unsere Parks für Mensch und Natur sauber zu halten.« Ein Appell, dem sich nicht nur alle Stadtratskandidaten, sondern vermutlich alle Einwohner anschließen.

Wer sich mit den Kandidaten zu diesem oder allen anderen Themen der Rathauspolitik austauschen will, hat am Samstag den 29.02.2020 die nächste Möglichkeit: Ab 19 Uhr steigt das 1. Moosacher Starkbierfest in der Almhütte beim Alten Wirt, für Unterhaltung sorgt der Bayernhans.

15. März: Kommunalwahl 2020
Kommunalwahl 2020 - Kandidaten - Ergebnisse
München, Landkreis München, Landkreise: Bürgermeister, Gemeinderat, Landrat, Kreistag, Oberbürgermeister, Stadtrat, Bezirksausschuss

Artikel vom 19.02.2020
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