Ein zweites Leben

Künstler beziehen leerstehendes Haus in Moosach, bevor der Abriss kommt

"Die Gubes" laden in verschiedenen Etagen zu neuen Kunstwelten ein, so auch in das Atelier von Ulla Wohlgeschaffen im zweiten Stock, um sich am Palettentisch mit 18 leuchtenden Gouache-Farben zu bedienen. Foto: Daniel Mielcarek

"Die Gubes" laden in verschiedenen Etagen zu neuen Kunstwelten ein, so auch in das Atelier von Ulla Wohlgeschaffen im zweiten Stock, um sich am Palettentisch mit 18 leuchtenden Gouache-Farben zu bedienen. Foto: Daniel Mielcarek

Moosach · Sie sind in Moosach in aller Munde. Die Familie Gube. Wer oder was ist sie aber? Sie ist keine herkömmliche Familie. Bei den Gubes handelt es sich schlicht um Künstler, die ein altes Haus unweit vom Moosacher Stachus und der Gubestraße zu neuem Leben erweckt haben. Bevor es in Kürze abgerissen wird. Wann, ist noch nicht bekannt.

Sie sind eine Gruppe engagierter Leute, die ein leerstehendes Wohnhaus in der Baubergerstraße 17 nutzt, und zwar für soziale, kreative und künstlerische Projekte. Zur Verfügung stehen den Künstlern ein Raum für Begegnung und Kultur, eine offene Werkstatt, in der mit Holz, Metall oder Stoff gearbeitet werden kann, freie Ateliers und weitere Arbeitsräume.

Die GWG München überlässt ihnen das Gebäude noch bis Ende März, mit der Option auf Verlängerung. Das heißt, wie lange genau es noch so weiter gehen darf, ist ungewiss. Am 21. Februar, von 18 bis 22 Uhr, öffnen sich die Pforten für all diejenigen, die Lust haben, vorbeizuschauen und eventuell mitzumachen. Und natürlich neue Leute kennenzulernen. Es wird auch Musik und einen kleinen Ausschank geben. Die etwas andere "Familie" lädt zudem jeden Freitag von 15 bis 17 Uhr zu Kaffee und Kuchen in kreativ-entspannter Atmosphäre.

Im Kulturwohnzimmer in der Erdgeschoss-Wohnung rechts freut sich das "HühnerLeiterCafé" in Wohnzimmeratmosphäre auf alle, die gute Laune mitbringen.

Konzepte für Kunst, Kreativität und Kultur

Die Idee zum soziokulturellen Zwischennutzungsprojekt entstand durch einen Zusammenschluss des Nachbarschaftstreffs Karlingerstraße und des Kultur- und Bürgerhauses Pelkovenschlössl, die beide mit der Unterstützung von begeisterten Freunden einen temporären Ort in Moosach gefunden haben, "der Raum gibt für Kreativität, Kunst, Kultur und soziale Projekte", so Julia Schönfeld-Knor, Geschäftsleiterin des Schlössls und Mitinitiatorin des Projekts. "Hier entstehen Konzepte, die mit dem Viertel interagieren", sagt sie. Zudem ist in diesem Projekt eine eben richtig vielfältige Familie geboren worden.

Hier fand auch Ulla Wohlgeschaffen nach langer Suche den passenden Raum für ihr Projekt. Hier treffen sich Menschen jeden Alters regelmäßig in bewusst gemischten Gruppen zum „Malspiel“. Dabei werden sie von der Künstlerin begleitet. „In Zeiten immer größer werdender Erwartungshaltungen in Schule und Beruf kann das erlebnisorientierte Malen jeden zum eigenen, kreativen Potenzial zurückführen,“ ist sie sich sicher. Ganz ohne Anleitung und ohne Kommentare. Zur Verwirklichung solcher Ideen steht das Wohnhaus aber nur jetzt zur Verfügung - und nicht für immer. In absehbarer Zeit wird das Haus dem Erdboden gleichgemacht. Daniel Mielcarek

Artikel vom 17.02.2020
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