Große Herausforderungen für die Landkreisgemeinden

Erding/Landkreis · Wieviele Kitas braucht's?

Sieht die Kommunen teilweise in ernsten Planungsschwierigkeiten. Petra Aschenbrenner vom Landratsamt Erding. Rechts: Erdings Landkreis ist Zuzugsgebiet. Das ist bekannt. Aber der Trend ist bei weitem nicht so durchgängig wie gedacht. F: kw/CC0

Sieht die Kommunen teilweise in ernsten Planungsschwierigkeiten. Petra Aschenbrenner vom Landratsamt Erding. Rechts: Erdings Landkreis ist Zuzugsgebiet. Das ist bekannt. Aber der Trend ist bei weitem nicht so durchgängig wie gedacht. F: kw/CC0

Erding/Landkreis · Der Landkreis Erding ist Zuzugsgebiet. Das ist bekannt. Aber der langfristige Trend ist bei weitem nicht so durchgängig wie immer wieder gedacht. So gibt es teilweise massive Schwankungen, die derart stark sind, dass die Kommunen sich hart tun bei dem Versuch, Planungen für Kindertageseinrichtungen auf eine vernünftige Grundlage zu stellen.

Jetzt, wo die Anmeldungen für das nächste Kindergartenjahr anlaufen, kommt für die Kommunen im Kreis wieder die Stunde der Wahrheit. Das Problem schlägt durch bis auf die Gebäudeplanungen, wie jetzt bei einer Sitzung des Gemeinderats in Ottenhofen deutlich wurde. Die Zuschusspolitik der Landesregierung macht es den Kommunen ebenfalls nicht leichter, im Gegenteil.

In Langenpreising muss jetzt nach gerade mal fünf Jahren der Kindergarten erweitert werden. Frust bei allen Verantwortlichen ist die Folge. Die Zuschusspolitik der Landesregierung gilt im Bayerischen Wald wie in der Boom-Region rund um den Flughafen. Bezuschusst wird, was der nachgewiesene aktuelle Bedarf her gibt mit der Folge, dass immer gewissermaßen auf Kante genäht werden muss. Das gilt übrigens auch für Schulen. Zusätzliche Räume „auf Vorrat“ zu bauen, weil man die langfristige Entwicklung glaubt, abschätzen zu können, bleibt Sache der Gemeinden, Förderung gibt es nicht.

Dabei wäre es garantiert billiger, sofort ein, zwei Räume mehr zu planen: Nur ein Mal die Baunebenkosten, nur ein Mal die Baustelle, nur ein Mal ein Architekt, nur ein Mal die Ausschreibungen, von dem Verdruss, den jede Erweiterung bei laufendem Betrieb mit sich bringt, mal ganz zu schweigen. Nach ein paar Jahren wird dann der – dann teurere – Anbau bezuschusst. Genau das erleben die Langenpreisinger jetzt, wenn sie dran gehen müssen, die bestehende kommunale Kindertageseinrichtung zu erweitern. Glücklicherweise haben die meisten den Platz, was auch nicht selbstverständlich ist. So ist aktuell die Gemeinde Moosinning auf der Suche nach einem Grundstück für einen Kindergarten und muss aufpassen, dass dieses auch groß genug ist.

Ottenhofen steht vor ganz anderen Problemen: Die Zahlen dort schwanken derart massiv, dass sogar die Vertreterin des Landratsamtes Petra Aschenbrenner einräumen musste, dass die Gemeinde kaum vernünftig wird planen können. Der Gemeinderat reagierte entsprechend verunsichert und verständigte sich erst mal darauf, eine Arbeitsgruppe einzurichten. Dabei hat auch die Gemeinde Ottenhofen Glück: Sie hat schon ein Grundstück. Aber sie muss schnell reagieren, weil aktuell ein Fehlbedarf von zehn Krippenplätzen festgestellt worden ist.

In drei Jahren könnte das schon wieder ganz anders aussehen. Jetzt muss also erst mal eine schnelle Lösung her. Was den Neubau angeht wird jetzt darüber nachgedacht, diesen so zu planen, dass er für Kinderkrippe wie für Kindergarten nutzbar ist, je nachdem, was gerade nötig ist. Das wird von dem Architekten, der bei Redaktionsschluss auch noch nicht feststand, einiges an Gehirnschmalz verlangen. Der Zuzugsdruck fordert von den Kommunen immer mehr Phantasie ab.

Der Markt könnte gewaltige Neubaugebiete sofort füllen. Das aber würde millionenschwere Investitionen in die Infrastruktur erzwingen, denn nach der Krippe kommt der Kindergarten und nach ihm die Schule, und alles das darf nicht leer stehen, wenn die Kinder in diesem Neubaugebiet aus dem Grundschulalter raus sind. Also wird der aktuelle Wohnungsmarkt eben nicht befriedigt, indem bei Neubaugebieten Abschnitte gebildet werden. Das wiederum schlägt voll auf die Preise durch. Eine Problemlösung ist nicht in Sicht.

Nächstes Thema: Fachkräfte. Der Markt Wartenberg veröffentlicht schon Stellenanzeigen auf Bayerisch, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Aufmerksamkeit gibt es, sogar freundliche bis amüsierte.

Erfolg: Ungewiss. kw

Artikel vom 31.01.2020
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