Gutachten sollen Klarheit über die künftige Nutzung des Grünzugs bringen

Neubiberg · Grünzug im Visier

Wehret den Anfängen sagen die Kandidaten der Grünen: Armin Konetschny (Unterhaching), Kilian Körner (Neubiberg), OB-Kandidatin Katrin Habenschaden, Tania Campbell (Ottobrunn), David Grothe (Taufkirchen) und Landratskandidat Christooh Nadler (v.l.) F.: hw

Wehret den Anfängen sagen die Kandidaten der Grünen: Armin Konetschny (Unterhaching), Kilian Körner (Neubiberg), OB-Kandidatin Katrin Habenschaden, Tania Campbell (Ottobrunn), David Grothe (Taufkirchen) und Landratskandidat Christooh Nadler (v.l.) F.: hw

Neubiberg · Die Grünen aus dem südöstlichen Landkreis sorgen sich um die Frischluftschneise, die durch das Hachinger Tal Abkühlung für die Stadt München, genauer gesagt für die Stadtteile Perlach und Ramersdorf bringt. Dies geschieht durch das so genannte „Alpine Pumpen“, gemeint ist hier vereinfacht gesagt ein Luftaustauschsystem, bei dem tagsüber der Wind in Richtung Alpen weht und nachts kühle Luft aus den Alpen zurückfließt.

Eine Abkühlung der städtischen Randgebiete zwischen 4 und bis zu 8 Grad bei Nacht wird so gewährleistet. Gerade in heißen Sommern ist diese Abkühlung dringend notwendig, so die Grünenfraktion. Deshalb haben die Bürgermeisterkandidaten aus Ottobrunn (Tania Campbell), Neubiberg (Kilian Körner), Taufkirchen (David Grothe) und Unterhaching (Armin Konetschny), Landratskandidat Christoph Nadler gemeinsam mit der Münchner OB-Kandidatin Katrin Habenschaden zur Pressekonferenz eingeladen, um ihrer Sorge Nachdruck zu verleihen.

Zur Problematik: Im Rahmen eines interkommunalen Modellprojekts wollen die Stadt München und die Gemeinde Neubiberg die Planungen in diesem Bereich, vor allem für das Grundstück südlich der Nabburger Straße, auf dem sich ursprünglich die Firma Löwenbräu ansiedeln wollte, vorantreiben. Ein gemeinsames Strukturkonzept zwischen Neubiberg und München soll hier entwickelt werden. Der Grund: Dieses Areal liegt zum Teil auf Münchner und zum Teil auf Neubiberger Grund. Die Pläne der Brauerei stammen noch aus dem Jahr 1994, umgesetzt wurden sie nie. In diesem Rahmen sollte damals auch eine Straße zwischen der Unterhachinger Straße und der Carl-Wery-Straße, die Südanbindung Perlach, kurz SAP errichtet werden.

Nachdem sich die Löwenbrauerei gegen die Umzugspläne entschieden hatte, wurde auch aus der SAP nichts. Jetzt gibt es wieder Begehrlichkeiten für das Areal und darüber hinaus. Die Stadt München überlegt hier eine mögliche Friedhofserweiterung sowie den Bau von einigen hunderten Wohnungen. Die Planungen beschränken sich allerdings nicht nur auf die östliche Seite der Unterhachinger Straße, sprich das Löwenbräu-Aral, sondern knabbern auch die westliche Seite des Grünzugs an.

„Von konkreten Plänen, die vorliegen, die ich angeblich nicht vorzeigen will, kann gar keine Rede sein“, stellt der scheidende Neubiberger Bürgermeister Günter Heyland (FW@NAU) fest. Sicher ist, dass der private Grundstückseigentümer bauen möchte, dafür hat die Gemeinde aber nicht weniger als zehn Gutachten unter anderem zur Frischluftzufuhr und zum Hochwasserschutz angefordert. „Ohne diese Gutachten gibt es auch keine Bebauung“, stellt Heyland klar. „Wir sind natürlich daran interessiert, wie der Hochwasserschutz und auch der Klimaschutz eingehalten werden können“, betont Neubibergs Bürgermeister weiter.

Der Gemeinderat habe diesem Vorgehen übrigens mit 17:2 Stimmen zugestimmt, so Heyland. So gab es auch im Münchner Stadtrat im Dezember eine große Mehrheit für das Gemeinde-Modellprojekt, bei dem man Wohnen, Arbeiten, Hochwasser- und Kimaschutz unter einen Hut bringen wolle. „Auch mit Unterhaching haben wir bereits Gespräche geführt, von geheimen Planungen kann also nicht die Rede sein“, betonte der Neubiberger Rathauschef weiter.

Die Grünen mahnen hingegen, dass schon 2001 Infineon eine Sondergenehmigung erteilt wurde, um in der Frischluftschneise bauen zu dürfen. Allerdings musste die Firma damals strenge Auflagen einhalten, um die Frischluftzufuhr nach München nicht zu gefährden. Dennoch sehen die Grünen hierin den ersten Dominostein, der andere Begehrlichkeiten nach sich zieht.

So plädierte der ehemalige Umwelt- und Gesundheitsreferent der Stadt München, Joachim Lorenz, der jetzt im BA Obergiesing-Fasangarten aktiv ist, unbedingt für eine Freihaltung des Regionalen Grünzugs, der als solcher eigentlich unantastbar sein sollte. Das Problem, das regionale Grünzüge sukzessive bebaut würden, sei aber nicht auf das Areal zwischen dem Hachinger Tal und der Landeshauptstadt beschränkt, sondern würde alle Bereiche betreffen, da Bauland teuer sei und die Begehrlichkeiten rund um München hoch, so das Credo der Grünen. Sie forderten ein Moratorium der Planungen, bis alle Gutachten vorliegen. Vor allem auch den Hochwasserschutz mahnten die Grünen an, der hier auf jeden Fall berücksichtigt werden müsse.

OB-Kandidatin Katrin Habenschaden betonte, dass auch die Grünen für den Bau weiterer Wohnungen seien, aber man erst schauen müsse, welche bereits versiegelten Flächen man sinnvoll nachverdichten könne, bevor man neue Fläche versiegle. Die Gutachten für das Areal und mögliche, darauf ausgerichtete, konkrete Pläne liegen vom Grundstückseigentümer noch nicht vor, soviel könne man zum jetzigen Zeitpunkt sagen, fasste Heyland den Stand der Planungen zusammen. hw

15. März: Kommunalwahl 2020
Kommunalwahl 2020 - Kandidaten - Ergebnisse
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Artikel vom 21.01.2020
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