Viel zu tun in 2020

Rückblick und Vorschau mit BA-18-Chef Clemens Baumgärtner

BA-Chef Clemens Baumgärtner verfolgt immer die Berichterstattung in der Harlachinger Rundschau. Foto: RedHe

BA-Chef Clemens Baumgärtner verfolgt immer die Berichterstattung in der Harlachinger Rundschau. Foto: RedHe

Harlaching/Fasangarten · Das alte, auch in den Stadtteilen höchst ereignisreiche Jahr 2019 ist nun zu Ende gegangen. Nicht weniger spannend dürfte auch das kommende Jahr 2020, gerade auch mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen im März, werden. Die Harlachinger Rundschau/Münchner Wochenanzeiger hat sich deshalb mit einem profunden Kenner der Umstände und Befindlichkeiten im 18. Stadtbezirk Untergiesing-Harlaching unterhalten.

Der CSU-Politiker Clemens Baumgärtner ist als örtlicher BA-Chef nicht nur seit vielen Jahren „Stadtteil-Bürgermeister“. Der Christsoziale ist seit diesem Frühjahr auch Wirtschaftsreferent der Stadt München und damit in Mehrfachfunktion auch „Pulsmesser“ der Stadt wie des Stadtteils. Hier seine Bilanz 2019 und seine Vorschau für 2020.

Münchner Wochenanzeiger: Welche wesentlichen lokalpolitischen Entscheidungen stehen mit Blick auf den Stadtbezirk Untergiesing-Harlaching im kommenden Jahr an, Herr Baumgärtner?

Clemens Baumgärtner: Im Jahr 2020 wird sich im Stadtviertel einiges tun müssen. Die Planung des Krankenhauses Harlaching wurde in der Vollversammlung im Dezember beziehungsweise wird im Januar behandelt werden. Ich hoffe, dass die Planung möglichst bald umgesetzt wird. Die mit dem Bau verbundenen Belästigungen werden bestmöglich reduziert werden müssen. Auch steht das Problem der Zufahrt zum Krankenhaus für Natur-Heilweisen noch zur Lösung an. In diesem Zusammenhang wird vor allem die Geschwindigkeit beim Bau der Grundschule auf dem Gelände des Krankenhauses Harlaching thematisiert, also zeitlich beschleunigt werden müssen.
Wichtig wird auch sein, die bisher völlig unzureichend gelöste Parkplatzsituation am Krankenhaus während der Zeit des Umbaus, aber insbesondere auch im Rahmen des Neubaus zu lösen. Die Behandlung dieses Themas ist besonders vordringlich. Bereits jetzt ist die Situation für die umliegende Nachbarschaft unerträglich.
Obwohl im Tierpark eigentlich das Thema Parkhaus aus meiner Sicht nichts an Dringlichkeit eingebüßt hat, ist festzustellen, dass hierfür 2020 voraussichtlich kein Budget besteht, folglich nichts geschehen wird. Trotzdem sehe ich es als Aufgabe des Bezirksausschuss an, die Stadt auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und die bisher ablehnenden Parteigruppierungen von der Notwendigkeit zu überzeugen. Es handelt sich immerhin um eine stadteigene Gesellschaft, der Tierpark hat Hilfe verdient, auch um mehr Besucher dorthin zu bringen und damit die Einnahmesituation zu verbessern.
In Untergiesing haben wir zwei große Bauvorhaben: das ehemalige Osram Gelände und das so genannte Hans-Mielich-Karree. 2020 dürften die Baukörper am Mittleren Ring abgerissen werden. Auch dadurch werden erhebliche Verkehrsprobleme entstehen, die es im engen Schulterschluss von Stadt und Stadtteil anzugehen gilt.

Bei welchen Themen zwickt es, gibt es Dissens zwischen Stadt und Stadtteil – und wie wäre dieser aufzulösen?

Clemens Baumgärtner: Seit vielen Jahren wird über das Schicksal des Brach-Geländes am Candidplatz diskutiert. Hierzu wurde eine Machbarkeitsstudie initiiert. Deren Ergebnisse liegen bislang nicht vor. An dieser gilt es Druck auf das Planungsreferat zu machen. Es kann nicht angehen, dass ein solch wertvolles Grundstück in Zeiten knapper Räume sowohl für Gewerbe als auch für Wohnen ungenutzt bleibt. Auch im Jahre 2020 müssen wir die Situation der Feiernden in den Isarauen besondere Aufmerksamkeit in den Sommermonaten schenken. Wir hatten das 2019 gut im Griff. Es ist aber zu vermeiden, dass 2020 eine Verschlechterung eintritt. Ein Ausgleich zwischen den Feiernden und den vor Ort wohnenden Bürgerinnen und Bürgern ist zwingend zu schaffen. Ich hoffe auch, dass der Konflikt am Hoher Weg zwischen Anwohnern und Jugendlichen durch die Neuregelung der Parkbanksituation wirksam entschärft wird. Auch hier werden wir im Verbund mit der Stadt ein Auge darauf haben müssen.

Was sticht 2020 noch heraus?

Clemens Baumgärtner: Die Hilfe der Stadt benötigen wir vor allem auch bei der Lösung der Verkehrssituation, sowohl was den Schleichverkehr durch die Viertel anbelangt, als auch beim ÖPNV. Die Taktverdichtung der Trambahn muss ebenso wie das Verstärkte Angebot beim Bus Ziel im Stadtviertel bleiben. Hier sind vor allem die Linien 15 und 25, so wie beim Bus 139 zu nennen.
Besondere Beachtung wird dabei nicht nur die verkehrliche Situation, sondern auch die bauliche Situation beim Stadion an der Grünwalder Straße beanspruchen.
Nachdem bislang trotz vieler Bitten die Bürger nicht einbezogen wurden, müssen wir auf jeden Fall darauf achten, dass die Umbaupläne den Bürgern nun rechtzeitig kommuniziert werden und so gut als möglich im laufenden Betrieb die Belästigungen vermindert werden. Hier werden wir sicherlich eng mit dem Planungsreferat sowie Referat für Bildung und Sport zusammenarbeiten.

Wie sieht Ihre ganz persönliche Draufsicht am Scheitelpunkt zwischen 2019 und 2020 aus? Was wurde erreicht? Was haben Sie sich persönlich für 2020 vorgenommen?

Clemens Baumgärtner: Ich bin froh, dass in Zusammenarbeit mit verschiedenen Stellen der Stadt, zum Beispiel Akim beim Hans-Mielich-Platz und dass der Fahrt Bildung und Sport und beim Stadion an der Grünwalder Straße einige Konflikte entschärft werden konnten. Hier gilt der Dank allen Beteiligten in den Referaten der Stadt. Ich persönlich habe mir vorgenommen, auch im Angesicht des Wahlkampfes die Sacharbeit an erste Stelle zu setzen. Hoffentlich sehen das die anderen Bezirksausschuss vertretenen Parteien auch so.

Stichwort Wahlkampf. Werden Sie erneut als BA-Vorsitzender kandidieren? Lässt sich die Aufgabe mit dem Mammut-Programm eines städtischen Wirtschaftsreferenten überhaupt in zeitlichen wie thematischen Einklang bringen?

Clemens Baumgärtner: Persönlich werde ich mit Energie und Freude den Wahlkampf für den Bezirksausschuss führen.
Ich bin nun seit 1996 Mitglied des Bezirksausschusses. In diesem Zusammenhang würde ich mich freuen, wenn ich auch für die nun anstehende Wahlperiode wieder gewählt würde. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass das Amt des Wirtschaftsreferenten gut mit dem Bezirksausschussvorsitz in Einklang zu bringen ist, daher kandidiere ich auch wieder. Ich freue mich, wenn ich wieder gewählt werde. Ob und welche Position ich dann bekleide, wird anhand der dann feststehenden Wahlergebnisse zu beurteilen sein. Ich finde die Arbeit im Bezirksausschuss reizvoll, ob als einfaches Mitglied oder als Vorsitzender. Das sollen die Wähler entscheiden. Freuen würde ich mich über eine möglichst hohe Wahlbeteiligung, damit das Ergebnis auf breiten Schultern ruht. Hoffentlich wird sich für die neue Wahlperiode eine Konstellation finden, die das Viertel und seine Probleme sachlich und lösungsorientiert, wie man sich das von der Kommunalpolitik wünscht, behandelt. Das wäre meine größte Hoffnung für 2020.

Wie lautet Ihr Fazit für den Stadtteil?

Clemens Baumgärtner: Es gibt zum Glück im Stadtviertel keine gravierenden strukturellen Probleme. Gleichwohl sind auch viele Einzelthemen für die jeweiligen Bürger relevant und wichtig. Diese Vielzahl von Themen abzuarbeiten wird Aufgabe des nächsten Gremiums sein. Mir persönlich macht vor allem die Entwicklung des Verkehrs für 2020 Sorgen. Es wird viele Anstrengungen von allen Seiten bedürfen, um hier kreative Lösungen zu finden. Gleichgültig ob diese den Individualverkehr oder den öffentlichen Nahverkehr betreffen. Ein besonderes Augenmerk wird auch den Schulplätzen zu schenken sein. Hier handelt es sich um eines der Kernbereiche, den die Stadt München zu gewährleisten hat. Die Eltern haben ein Anrecht darauf, die Kinder auch im Stadtviertel in Grundschule, Realschule und Gymnasium zu bringen. Dies zu ermöglichen ist auch Aufgabe des Bezirksausschuss. Zuletzt sehe ich es angesichts der steigenden Bewohnerzahlen im Stadtviertel als zentral und wichtig an, ein Begegnungszentrum für die Bewohner des Stadtviertels zu entwickeln.
Bestenfalls könnte dies am Candidplatz stattfinden, möglicherweise aber auch an einer anderen, noch zu findenden Stelle. Das Leben im Stadtviertel könnte hiervon profitieren.

Herr Baumgärtner, vielen Dank für dieses Gespräch.
RedHe

Artikel vom 09.01.2020
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