Gelebte Nächstenliebe

Kostenfreier, ehrenamtlicher Fahrdienst für Ältere und Hilfsbedürftige

Stellen einen ehrenamtlichen Fahrdienst für Senioren auf die Beine: Wilhelm Koch, Marie-Luise Bömerl und Günter Lölkes (von links). Foto: Stefan Dohl

Stellen einen ehrenamtlichen Fahrdienst für Senioren auf die Beine: Wilhelm Koch, Marie-Luise Bömerl und Günter Lölkes (von links). Foto: Stefan Dohl

Vaterstetten · Alle Vaterstettener Senioren können sich heuer über ein besonderes Weihnachtsgeschenk vom Förderverein Senioren Vaterstetten e.V. freuen. Seit einigen Wochen bietet der Förderverein ehrenamtlich und kostenfrei einen Fahrdienst für Ältere und Hilfsbedürftige an.

Sei es für Fahrten zur Kirche, zum Friedhof, zum Friseur, zu Veranstaltungen, zum Arzt oder einfach nur zum Einkaufen. Einzige Bedingung: Man hat keine verfügbaren Angehörigen, das Fahrziel ist ortsnah und man hat seine Fahrt mindestens einen Tag im voraus telefonisch unter 0151/56322515 angemeldet. Die Idee zu diesem Fahrdienst kam im Seniorenbeirat auf. "Wir haben viele Anfragen von Senioren aus der Gemeinde erhalten", erinnert sich Günter Lölkes, Vorsitzender des Fördervereins Senioren Vaterstetten. "Deswegen haben wir auch in diesem Jahr unseren gemeinnützigen Verein gegründet, um dieses Angebot auf die Beine stellen zu können."

Doch warum dieser Fahrdienst, wo es doch ein vermeintlich großes Mobilitätsangebot in der Gemeinde bereits gibt? "Wir wollen mit diesem Angebot dazu beitragen, dass unseren Mitbürgern in Vaterstetten und den dazugehörigen Ortsteilen die notwendige Mobilität erhalten bleibt", so Lölkes. Denn 25 Prozent aller Vaterstettener zählen zur Altersgruppe 65 Plus. Und nicht wenige davon wohnen in den ländlichen Ortsteilen Purfing, Parsdorf, Neufarn und Weißenfeld.

Der Fahrdienst wird bereits rege und dankbar von vielen Senioren angenommen. "Schon in der ersten Woche haben wir über 20 Fahrten durchgeführt", berichtet Lölkes nicht ohne stolz. Er sieht sich darin auch bestätigt dass Handlungsbedarf besteht. Lölkes: "Vaterstetten ist eine zerstreute Gemeinde. Die Anbindung mit der Ringbuslinie, die am Wochenende gar nicht fährt, ist für viele Senioren leider keine Lösung." Dies gelte auch für die Bahn. Die Gemeinde verfügt zwar über zwei S-Bahnhöfe, aber auch da müsse man erstmal hingelangen, so Lölkes. Er selbst hat beispielsweise bereits einen älteren Herren mir Parkinson für nur 500 Meter Fahrstrecke mitgenommen. "Das macht kein Taxi", so der Vorsitzende. Explizit richtet sich das Angebot deswegen auch an Personen mit Rollator oder Rollstuhl.

Mobilität ist gerade in der heutigen Zeit eine wichtige Voraussetzung für Selbstständigkeit und Lebensqualität, ist der Verein überzeugt. Desweiteren ist dem Förderverein auch der regelmäßige soziale Kontakt zu den Senioren wichtig. "Wir versuchen allen unseren Fahrgästen Sicherheit im Alltag zu geben und schenken ihnen auch gerne Zeit", erklärt Marie-Luise Bömerl vom Förderverein. "Wir machen diesen Fahrdienst gerne und können auch gut mit Menschen umgehen", ergänzt Wilhelm Koch.

Der Fahrdienst soll in keiner Konkurrenz zu Taxiunternehmen, Krankenfahrten, den Autoteilern oder dem Nahverkehr stehen, sondern ein ergänzendes Mobilitätsangebot für alle Senioren sein. In einer Testphase von sechs Monaten wird der Fahrdienst kostenfrei angeboten. Die Finanzierung läuft über Spenden und Beiträge der Mitglieder. Auch die Gemeinde unterstützt das Projekt wohlwollend und hat einen finanziellen Startzuschuss für dieses Projekt beigesteuert.

Derzeit sucht der Förderverein auch noch nach weiteren ehrenamtlichen Fahrern. Die Lenker müssen lediglich Mitglied im Förderverein sein (Jahresbeitrag 8 Euro), ein eigenes Fahrzeug besitzen und müssen ihren Führerschein vorlegen. Alle die sich angesprochen fühlen, sich als Fahrer oder als Begleitperson einzubringen, können sich an Günter Lölkes unter 0151/56322515 wenden. sd

Artikel vom 18.12.2019
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