"Hier hat Kultur Platz!"

München · 24 Millionen Euro: Stadtrat beschließt erhöhte Zuwendungen

Geld kriegt, wer das "Münchner Kulturleben maßgeblich und langfristig mitprägt" - und das auch auf lokaler Ebene. So auch die Mohr–Villa in Freimann. Foto: Daniel Mielcarek

Geld kriegt, wer das "Münchner Kulturleben maßgeblich und langfristig mitprägt" - und das auch auf lokaler Ebene. So auch die Mohr–Villa in Freimann. Foto: Daniel Mielcarek

München · Der Kulturausschuss des Münchner Stadtrats hat über die Vergabe von Zuwendungen für 2020 im Kulturbereich entschieden. Das Budget hierfür beträgt 2020 insgesamt 24,4 Millionen Euro und damit dauerhaft 1,8 Millionen Euro mehr als 2019.

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"Kulturleben maßgeblich und langfristig mitprägen"

Zur Entscheidung vorgelegt werden jedes Jahr alle laufenden Zuwendungen über 25.000 Euro. Die Fördermittel fließen an Vereine, Initiativen und Kultureinrichtungen aller Sparten, die das Münchner Kulturleben maßgeblich und langfristig mitprägen. „Wir konnten dem Stadtrat überzeugend darstellen, dass eine wachsende Stadt eine Stärkung des Kulturangebots auf allen Ebenen erfordert", äußert sich Kulturreferent Anton Biebl. "Mir war in den Budgetverhandlungen wichtig, dass sich in den notwendigen Erhöhungen unsere kulturpolitischen Ziele widerspiegeln. Insbesondere ein weiter Kulturbegriff, die Stärkung der Demokratie und die Nachhaltigkeit unseres Handelns sollten sich abbilden. Eine lebendige freie Szene trägt hierzu maßgeblich bei. In der Bandbreite der Geförderten und in der kontinuierlichen Unterstützung relevanter Initiativen lässt sich das ablesen.“

Der größte Teil der Zuwendungen, etwa 11 Millionen Euro, fließt somit an Kultureinrichtungen aus dem Bereich der Künste. Das sind knapp 1,6 Millionen Euro mehr als bisher. Nach dem Motto „art but fair“ kommen die Erhöhungen unter anderem verbesserten Produktionsbedingungen für professionelle Kunstschaffende zu Gute. In der Stadtteilkultur beträgt das Budget für Zuwendungen 3,5 Millionen Euro, ein Plus von 254.000 Euro. Für Zuwendungsnehmer aus der Kulturellen Bildung stehen 3,9 Millionen Euro bereit, 190.000 Euro mehr als 2019. 5,5 Millionen Euro entfallen auf Zuwendungen an die Staatsoper. Weitere 500.000 Euro gehen an Zuwendungsnehmer aus anderen als den genannten Bereichen.

"Stärkung der Demokratie & Nachhaltigkeit des Handelns"

Im Bereich Musik mit 4,3 Millionen Euro fließen die größten Summen an das Münchener Kammerorchester und die Münchner Symphoniker. Mit der Förderung des Muffatwerks, des Jazzclubs Unterfahrt, des Freien Musikzentrums, des Feierwerks e.V., des Einstein Kultur oder des schwere reiter werden zudem wichtige Spielorte für die vielfältige freie Szene maßgeblich unterstützt. Stärker als bisher wird der Verband der Tonkünstler gefördert. Die Zuwendungen für die Darstellende Kunst betragen 3,4 Millionen Euro. Die größten Beträge gehen an das Metropoltheater, das HochX und das Pathos München, drei Orte für freie Gruppen. Förderungen für Tanz und Schule, Tanzbasis und eine erweiterte Unterstützung der Tanzwerkstatt Europa und des Tanz- und Theaterbüros wurden ebenfalls beschlossen. Ausgeweitet werden die Zuwendungen an das Marionettentheater und die Gesellschaft zur Förderung des Puppenspiels.

Auch das Internationale Dokumentarfilmfestival erhält mehr Geld als bisher. In der Literatur gehen große Zuwendungen an das Literaturhaus und die Internationale Jugendbibliothek in der Blutenburg – beide wurden etwas nach oben angepasst.

In der Bildenden Kunst (insgesamt 960.000 Euro) entfallen die größten Beträge an den Kunstverein und den Berufsverband Bildende Künstler in München und Oberbayern (bbk), dessen Zuwendung erhöht wurde.

"Vertrauen in unsere Arbeit"

In der Stadtteilkultur werden mit den Zuwendungen in Höhe von insgesamt 3,5 Millionen Euro kulturelle Aktivitäten und Zentren im gesamten Münchner Stadtgebiet gefördert. Erhöhungen für strukturelle Nachjustierungen sind bei vielen Vereinen notwendig und finanziell berücksichtigt: etwa beim Kulturverein Olympiadorf, Gesamtverein Moosach, Mohr-Villa Freimann, Kulturbunt e.V. Neuperlach, Stadtteilkulturzentren in Trudering, in Laim, am Westkreuz, im Hasenbergl und beim Ackermannbogen e.V.

Julia Schmitt-Thiel ist Geschäftsführerin der Mohr-Villa Freimann. Nun freut sie sich über den Beschluss über die erhöhten Zuwendungen: "Die Mohr-Villa wird getragen vom ehrenamtlich arbeitenden Kulturverein Mohr-Villa Freimann e.V. und gefördert von der LHM. Die Villa lebt von beiden Säulen: sowohl dem großartigen Engagement der Menschen vor Ort, ehrenamtlich und unentgeltlich, als auch aufgrund der verlässlichen Förderung durch die Landeshauptstadt.

Das Kulturreferat und Kommunalreferat sind dabei wichtige und gute Partner, um die Mohr-Villa immer wieder zum Blühen zu bringen. Wir freuen uns daher sehr über das Vertrauen in unsere Arbeit und auch über die vorgeschlagene Erhöhung der Zuwendungen. Denn um das Haus in Schuss zu halten, müssen Menschen ebenso fair bezahlt werden, wie auch für Künste und in unserem Stadtteilarchiv."

Für kulturelle Teilhabemöglichkeiten einsetzen

Auch wer sich für kulturelle Teilhabemöglichkeiten einsetzt, erhält Zuwendungen, nämlich insgesamt 3,9 Millionen Euro. Darunter sind unter anderem das Kinder- und Jugendmuseum, das Münchner Theater für Kinder, aber auch Träger der Erwachsenenbildung wie verschiedene Bildungswerke, das Umweltzentrum München, die Volkssternwarte oder das Eine-Welt-Haus mit dem Nord-Süd Forum.

Neu in die Förderung aufgenommen werden unter anderem das Lyrikkabinett, die Lach- und Schießgesellschaft, der Verband der Freien Kinder- und Jugendtheater, der Künstlerverbund im Haus der Kunst oder das Medienzentrum München / Kino Asyl.

Kultur hat in München also auch im kommenden Jahr einen hohen Stellenwert. Um es mit den Worten zu sagen, die vor der Mohr-Villa geschrieben stehen: "Hier hat Kultur Platz!" dm

Artikel vom 06.12.2019
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