Schickeria im Hasenbergl

Nachhaltig & aus zweiter Hand: Secondhand-Laden der Diakonie Hasenbergl

In der Schickeria gibt es ein vielfältiges Angebot modischer, gut erhaltener und vor allem preiswerter Kleidung und Accessoires aus zweiter Hand.  Foto: dh

In der Schickeria gibt es ein vielfältiges Angebot modischer, gut erhaltener und vor allem preiswerter Kleidung und Accessoires aus zweiter Hand. Foto: dh

Hasenbergl · Die „Schickeria“ der Diakonie Hasenbergl ist ein besonderes Gebrauchtwarenhaus. Hier gibt es modische und gut erhaltene Kleidungsstücke aus zweiter Hand für Damen, Herren und Kinder. Und das kommt im Viertel gut an.

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„Ich trage Schickeria“ heißt es oft mit einem Augenzwinkern. Denn nicht nur die Mitarbeitenden des Ladens freuen sich über aktuelle Mode zum kleinen Preis. Vor allem die zahlreichen Kundinnen und Kunden, die oft schon seit Jahren in der Schickeria einkaufen, nutzen das große Angebot des Geschäfts in der Weitlstraße 146. Mit einem raschen Handgriff, tausendmal ausgeführt, nimmt Angelika Helfrich die Blusen und T-Shirts aus der Garderobe. Sie hängt sie neu auf den Bügeln auf und fügt sie in den Kleiderständer. Damenoberbekleidung in verschiedenen Farben und Stilrichtungen hängt hier im Kreis, akkurat nach Größen geordnet. Zielsicher nimmt Angelika Helfrich eine rote Bluse mit Dreiviertel-Ärmeln und reicht sie der Kundin in der Umkleidekabine. „Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass mir das Spaß macht. Dass ich das wirklich gut mache. Ich habe einen Blick dafür, was den Kundinnen steht und passt“.

Angelika Helfrich arbeitet in der Schickeria, dem Secondhand-Laden der Diakonie Hasenbergl in der Weitlstrasse 146, München. Hochwertige Bekleidung, Markenware, und viele Lieblingsstücke hängen auf den Kleiderständern oder sind ordentlich gefaltet in den Regalen untergebracht. Accessoires und Schuhe in verschiedenen Größen haben ihren Platz vor den Fenstern. Auch für Kinderbekleidung gibt es einen eigenen Bereich. „Die meisten Kleidungsstücke in der Schickeria kosten zwischen 0,50 und 6 Euro, ein Ledermantel ist schon mal ein bisschen teurer, bis zu 10 Euro“. „Unsere Kleidungsstücke sind häufig Lieblingsstücke, die meisten aus zweiter Hand. Es kommt aber auch vor, dass fast Ungetragenes zu uns gebracht wird. Weil die falsche Größe gekauft wurde, die Farbe einer geschenkten Bluse nicht gefällt. Oder Babykleidung, die zu schnell zu klein wurde.“ Die Kleiderspenden werden u.a. in einem Wagen in der Geschäftsstelle der Diakonie Hasenbergl, aber auch in den verschiedenen Einrichtungen für die Schickeria gesammelt. „Einige Frauen bringen aber auch selbst ihre Kleider zur Spende vorbei. Das ist immer schön, wenn wir dann Zeit für ein kurzes Gespräch haben“, lacht Sieglinde Heilmeier.

Ich trage Schickeria!

Ein Großteil der Kundinnen der Schickeria sind Stammkundinnen, die schon seit ein paar Jahren den kleinen Laden besuchen und in regelmäßigen Abständen immer wieder kommen. An den Geschäftstagen sind es oft bis zu 30 Kundinnen, aber auch immer wieder Kunden, die den Secondhand-Laden aufsuchen. Die Schickeria ist nicht nur eine günstige Einkaufsmöglichkeit für jeden, sondern auch Treffpunkt und Anlaufstelle für Frauen und Männer aus dem Stadtteil. Als 2017 die Zukunft der Schickeria ungewiss war, war auch die Sorge der Kundinnen und Kunden sowie der Schickeria Mitarbeiterinnen groß. Die Ladenzeile am Stanigplatz sollte dem Neubau eines Alten- und Servicezentrums weichen, neue Räumlichkeiten mussten für den preisgünstigen Secondhand-Laden gesucht werden. „Eine unserer Stammkundinnen hat sogar einen Brief an den Münchner Oberbürgermeister geschrieben und darum gebeten, die Schickeria zu unterstützen“, erinnert sich Angelika Helfrich.

Die freundliche Atmosphäre und das bunte Angebot kommen gut an. „Bei uns kann man sich chic, nach der aktuellen Mode kleiden. Aber wir führen auch besondere Einzelteile für wirkliche Modeliebhaber“. Hildegard Mlasko gehört selbst zu den überzeugten Stammkundinnen. „Wo sonst kann man sich zu diesen Preisen einkleiden? Schauen Sie doch mal, was ich anhabe, das ist doch wirklich toll! Und hat nur 3 Euro gekostet“. Einmal in der Woche werden die Kleiderspenden in das Ladengeschäft am Rand von Feldmoching gebracht. Hinter dem Verkaufsraum stehen Waschmaschine und Trockner, ein großes Bügeleisen. Die Damen von der Schickeria, die gerade nicht im Verkauf eingesetzt sind, sortieren hier die Spenden aus und bereiten die Kleidungsstücke für den Verkauf vor. „Zuerst kontrollieren wir auf Löcher oder Verschmutzungen. Auch Stücke mit kaputten Reißverschlüssen sortieren wir aus. Wir verkaufen natürlich nur einwandfreie Ware.“ Bettwäsche wird noch einmal gewaschen, gebügelt und kommt erst dann, frisch duftend, in den Laden. Gleichzeitig dient der abgetrennte Bereich als Sozialraum. Hier trinken die Damen gemeinsam Kaffee, halten ihre Teambesprechungen ab oder tauschen Neuigkeiten aus.

Fünf Damen sind es, die alle ehrenamtlich arbeiten. Sie engagieren sich freiwillig - mit viel Spaß und Verantwortungsgefühl. „Ich gehe einfach gerne in die Schickeria, ich mag das Familiäre mit den Kolleginnen. Und den Austausch mit den Kundinnen. Hier habe ich schon gute Freundschaften geknüpft. Die Schickeria ist einfach ein Treffpunkt für die Leute aus dem Viertel“. 12 Jahre schon ist Angelika Helfrich in der Schickeria, Siglinde Heilmeier und Hildegard Mlasko gehören seit rund zwei Jahren zum Team. Früher Unternehmerinnen, sind die beiden heute Rentnerinnen. Dass sie sich freiwillig engagieren, war völlig klar. „Ich bin stolz, dass wir nachhaltig und umweltbewusst sind: durch unseren Laden wird Kleidung nicht weggeworfen, sondern sinnvoll weitergenutzt“, so Hildegard Mlasko.

In den vergangenen 12 Jahren wurden so mehr als 300.000 Kleidungsstücke von den Mitarbeiterinnen verkauft. Und die Schickeria wird immer beliebter. „Aber die Männer fehlen uns.“ Deshalb wurde der Laden in der Weitlstraße auf die Kaufbedürfnisse der Männer eingerichtet, das Regal mit Herrenbekleidung steht nahe an der Tür, damit sie keine Zeit verlieren. „Die Männer haben keine Zeit zum Durchschauen, es muss schnell gehen“.

Öffnungszeiten
Di. 14.00 - 18.00 Uhr
Mi. 11.00 - 16.00 Uhr
Do. 14.00 - 18.00 Uhr
Fr. 14.00 - 18.00 Uhr

Artikel vom 14.01.2020
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