Was tut sich in Grasbrunn?

Grasbrunn · Klaus Korneder gibt Gemeinde-Status Quo auf der Bürgerversammlung

Bürgermeister Klaus Korneder berichtet über die Entwicklungen der Gemeinde auf der Grasbrunner Bürgerversammlung. Foto: privat

Bürgermeister Klaus Korneder berichtet über die Entwicklungen der Gemeinde auf der Grasbrunner Bürgerversammlung. Foto: privat

Grasbrunn · 174 Bürger besuchten die diesjährige Bürgerversammlung im Bürgerhaus Neukeferloh, um sich über die Projekte der Gemeinde Grasbrunn zu informieren und eigene Anliegen vorzubringen. Erster Bürgermeister Klaus Korneder begrüßte zudem Landrat Christoph Göbel, der die Anwesenden über die Themen des Landkreises in Kenntnis setzte und Hauptkommissar Stephan Jochim von der Polizeiinspektion Haar, der über die Kriminalitäts- und Unfallentwicklung des vergangenen Jahres in der Gemeinde berichtete.

Er versprach außerdem, sich insbesondere der Ekkehartstraße in Grasbrunn und der M25 im Gemeindeteil Harthausen anzunehmen und zu prüfen, inwieweit dort Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden können. Beide Straßen sind stark von Schwerlastverkehr belastet und viele Bürger forderten von der Gemeinde ein Durchfahrtsverbot für LKWs. Franziska Wiesheu aus Grasbrunn stellte dazu einen Antrag an die Gemeinde, der in den nächsten drei Monaten im Gemeinderat behandelt wird. Die Gemeinde ist sich der Problematik bewusst und hat diesbezüglich bereits das Verkehrsunternehmen GEVAS aus München mit einem Gutachten beauftragt, dessen Daten als vernünftige Diskussionsgrundlage herangezogen werden sollen. „Alle Landkreiskommunen haben ein massives Verkehrsproblem, das ist leider eine Tatsache, wir erleben es tagtäglich. Und es ist leider auch eine Tatsache, dass, wenn wir an einer Stelle etwas verbessern, es zu einer Verschlechterung an anderer Stelle führt. Abgesehen davon kann eine Straße nicht einfach für den LKW-Verkehr gesperrt werden, denn wir müssen dem Landratsamt immer eine Ersatzstraße anbieten“, so Korneder. Und weiter: „Niemand möchte den Verkehr und den Lärm bei sich. Es kann aber doch nicht die Lösung sein, dass wir ihn vor andere Haustüren in unserer Gemeinde verlagern.“ Landrat Christoph Göbel erläuterte, dass nur der Bund über einen südlichen Autobahn-Ringschluss der A99 vorbei an Grünwald und Germering bis Gauting entscheidet. Jede Lösung sei extrem teuer. Bei der neuen B471 gibt das Landratsamt im Frühjahr 2020 eine umfangreiche Studie über mögliche Trassen, Kosten, Entlastungen oder Belastungen einzelner Gemeinden in Auftrag. „Fast alle Gemeinden wollen die neue Straße, doch sind die Interessenlage und Trassenwünsche sehr unterschiedlich – und: „Wer Straßen baut, wird weiteren Verkehr ernten“, so Göbel.

Die Kriminalität und Unfälle weiterhin niedrig

Das Fazit von Hauptkommissar Jochim: Grasbrunn bleibt nach wie vor ungeschlagen die sicherste Gemeinde im Bereich der POI Haar. Dennoch ist in der „dunklen Jahreszeit“ durch die früh einsetzende Dämmerung nach wie vor Vorsicht vor Wohnungseinbrechern geboten. Sehr erfreulich ist, dass kein einziger Schulunfall zu verzeichnen war. „Dafür danke ich insbesondere unseren vielen ehrenamtlichen Schulweghelfern“, so Korneder.

Kinderfreundliche Gemeinde

Wie in nahezu allen Landkreisgemeinden ist auch in Grasbrunn der Siedlungsdruck deutlich zu spüren. Inzwischen leben hier 7.110 Einwohner und die Gemeinde wächst stetig. Insbesondere für Familien ist Grasbrunn eine attraktive Gemeinde, das belegt das Durchschnittsalter von 42 Jahren. Je mehr Kinder, desto höher ist der Bedarf an Betreuungsplätzen im Kitabereich. „Dieser Herausforderung wollen wir uns gerne weiterhin stellen, wenn auch die Erziehersuche für drei große gemeindliche Einrichtungen von Jahr zu Jahr schwieriger wird.“ Im neuen Betreuungsjahr kann die Gemeinde Grasbrunn, zusammen mit fremden Trägern wie AWO, St. Christophorus und der Großtagespflege, rund 650 Betreuungsplätze anbieten. Nahezu allen Kindergarten- bzw. Hortkindern kann bis zum Jahresende ein Platz angeboten werden. Lediglich für Krippenkinder besteht aktuell eine kurze Warteliste.

Finanziell steht Grasbrunn gut da

Finanziell steht Grasbrunn durch die vorsichtige Haushaltsführung nach wie vor gut da. Die gemeindlichen Schulden aus der Vergangenheit konnten nahezu abgebaut werden. Gleichzeitig konnten Rücklagen für Investitionen gebildet werden. Der aktuelle Schuldenstand zum 30.09.2019 beträgt 1,1 Mio. Euro. In diesem Jahr liegt der Rücklagenstand voraussichtlich bei rund 15 Mio. Euro, was die Möglichkeit für Investitionen bietet, wie beispielsweise die Errichtung einer 2 ½-fach Turnhalle in Neukeferloh (ca. 9 Mio. Euro), die Errichtung von rund 100 Urnenstelen auf dem Gemeindefriedhof (ca. 227.000 Euro), die Kreisverkehrsanlage (ca. 1 Mio. Euro) und der barrierefreie Ausbau der beiden Bushaltestellen an der Waldbrunner Straße in Neukeferloh (185.000 Euro) sowie der Bau einer Wohnanlage mit bezahlbarem Wohnraum unter anderem für Gemeindebeschäftigte in der Hauptstraße 1 in Harthausen (18 Wohneinheiten).

2,5-fach Sporthalle – Status Quo

Die Planungen für die größte Investition der Gemeinde gehen weiter: Der Bau einer 2,5-fach-Sporthalle mit zwei Gymnastikräumen neben dem Schulturnhallengebäude in Neukeferloh. Der geplante Standort birgt den Vorteil, dass alle sportlichen Veranstaltungen parallel zum Bau der neuen Halle ohne Unterbrechung fortgesetzt werden können, die alte Turnhalle nach Bezug der neuen Halle abgerissen werden kann und damit die Möglichkeit für eine zukünftige Schulerweiterung besteht. Im Zuge des Turnhallenbaus soll ein Gesamtenergiewärmekonzept mit einer gemeinsamen Heizzentrale für die Gebäude Bürgerhaus, Grundschule, gemeindeeigenes Wohnhaus in der Birkenstraße und 2,5-fach Turnhalle umgesetzt werden. Die 22 x 45 m große Sporthalle kann mit Hilfe von zwei elektrischen Trennvorhängen in drei gleichgroße Hallenteile unterteilt werden. Im Bereich der Tribüne werden Sitz- und Stehplätze für zirka 130 Personen angeboten. Baubeginn ist im März 2020 geplant. Die Halle soll zum Schuljahresbeginn 2021/2022 bezugsfertig sein. An Unterrichtstagen (Mo. - Fr.) findet Schulsport in zwei Hallenteilen von 8 bis 13 Uhr statt. Die Zeiträume von 13.00 bis 15.30 Uhr werden für sportliche Angebote der umliegenden pädagogischen Einrichtungen oder Ganztagesklassen freigehalten. Die Gymnastikräume im Erdgeschoss dienen dem Kleingruppensport (z.B. Yoga, Tanzen, Karate oder ähnliches). Die Nutzung ist von 8 bis 22 Uhr möglich. Eine Buchung der Hallenteile sowie Gymnastikräume kann unter der Woche von 16 bis 22 Uhr und samstags und sonntags von 8 bis 22 Uhr erfolgen.

Breitbandversorgung im Gemeindegebiet

In 2010 hat der Grasbrunner Gemeinderat die Erstellung eines Masterplans für die Glasfaser-Verrohrung des gesamten Gemeindegebietes beauftragt. Seitdem werden bei jeder Baumaßnahme Leerrohre für spätere Glasfaserleitungen verlegt. So konnte die Gemeinde bisher knapp sechs Kilometer Leerrohre verlegen und einmessen. Auch bei uns wird der Großteil der Bürger noch über Kupferkabel versorgt, mittels Super-Vectoring sind aber Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s möglich. Damit gilt Grasbrunn laut Fördermittelgeber als aktuell „ausreichend versorgt“ und kann lediglich Fördermittel aus einem Förderprogramm der bayrischen Breitbandförderung für sogenannte „weiße Flecken“ mit unter 50 Mbit/s in Anspruch nehmen. Hierunter fallen Schusterweg, Forstwirt, Finkenweg, Mayrhäusl, Sportpark und Hohenbrunner Weg. Diese Lückenschlüsse werden gleich von Anfang an in der zukunftssicheren Glasfasertechnik ausgeführt. Weiterhin wird die Gemeinde auch in Zukunft im Zuge von Straßensanierungen Leerrohre für einen späteren Glasfaserausbau mitverlegen. Darüber hinaus werden derzeit Möglichkeiten geprüft, einen beschleunigten Glasfaserausbau bis in jedes Haus zusammen mit einem Netzpartner zu realisieren.

Entwicklung eines Gewerbegebietes in Keferloh

Am südwestlichen Rand des Gemeindeteils Keferloh soll im Anschluss an die bebaute Ortslage auf einer rund 4,8 Hektar großen Fläche ein umgebungsverträgliches, emissionsbeschränktes und eingegrüntes Gewerbegebiet entstehen, um der hohen Nachfrage zu entsprechen. Inzwischen konnte ein geeigneter Investor gefunden werden. Nun sind die städtebaulichen Verhandlungen mit den beteiligten Grundstückseigentümern zu tätigen. Anschließend kann das laufende Bebauungsplanverfahren zu Ende geführt werden. Nach Inkrafttreten des Bebauungsplans kann mit der Erschließung des Baugebietes begonnen werden. Ziel ist es, die Verträge und das Bauleitplanverfahren noch in diesem Jahr abzuschließen, um 2020 mit der Erschließung beginnen zu können. Es gibt bereits viele Interessenten, die sich im zukünftigen Gewerbegebiet niederlassen wollen. Die verfügbaren Bauflächen sind jedoch noch nicht endgültig vergeben.

Neubau einer Querungshilfe

Eine Querungshilfe an der Waldbrunner Straße / Wasserburger Landstraße in Neukeferloh soll nun nach Fertigstellung der Kreisverkehrsanlage zügig weiter verfolgt werden. Die Verwaltung hat zu diesem Zweck entsprechende Haushaltsmittel für das nächste Jahr angemeldet. Außerdem wurden Grundstücksverhandlungen aufgenommen, da die Maßnahme die geringfügige Verbreiterung der Kreisstraße M25 erfordert. Bei positivem Ausgang der Verhandlungen könnte die Querungshilfe bereits im Frühjahr 2020 gebaut werden.

Geh- und Radwege

Mit dem Bau eines Geh- und Radweges vom Baugebiet "Winklergründe“ zur Brücke über die B 304 soll die Lücke im Wegenetz geschlossen werden. Insbesondere soll den Fußgängern und Radfahrern aus den Baugebieten „Diana-/Lerchenstraße“ und „Winklergründe“ zur Brücke über die Wasserburger Landstraße (B 304) eine kurze, sichere und barrierefreie Wegeverbindung in Richtung Neukeferloh-Nord und damit auch zur S-Bahn-Haltestelle Vaterstetten ermöglicht werden. Wenn das derzeit laufende Bebauungsplanverfahren zügig abgeschlossen werden kann, kann die Baumaßnahme ausgeschrieben, vergeben und anschließend durchgeführt werden. Der Landkreis München plant den Bau eines Geh- und Radweges entlang der Kreisstraße M25 zwischen Harthausen und Neukeferloh über Grasbrunn. Der Bau wird in Teilabschnitten realisiert. Ein Teil, der Bereich von Grasbrunn bis zum Sportpark, konnte in diesem Jahr eröffnet werden. Für den nächsten Abschnitt zwischen dem Sportpark und dem Gemeindeteil Neukeferloh sind zunächst die Grunderwerbsverhandlungen abzuschließen. Das Staatliche Bauamt Freising baut derzeit einen Geh- und Radweg entlang der Staatsstraße St 2079 von Putzbrunn zur Siedlung beim Forstwirt in Harthausen. Die Bauarbeiten sollen noch im Jahr 2020 abgeschlossen werden. Auch die weiteren Teile des Grasbrunner Radwegenetzt, z.B. die Verbindung von Harthausen nach Grasbrunn entlang der Kreisstraße M25 als auch zwischen Grasbrunn und Keferloh werden vom Landkreis und der Gemeindeverwaltung weiterverfolgt.

Bebauungsplan Nr. 70 in Grasbrunn

Der Gemeinderat der Gemeinde Grasbrunn hat im April beschlossen, für den Bereich der Grundstücke Kirchenstraße 2 und St.-Ulrich-Platz 1 in Grasbrunn den Bebauungsplan Nr. 70 aufzustellen. Ziel der Aufstellung ist es, die bestehende Gastwirtschaft in der bisherigen Form mit gastronomischer Nutzung und Hotelnutzung planungsrechtlich abzusichern und eine maßvolle Bebauung des Plangebiets (in Anlehnung und unter Bewahrung des aufgelockerten dörflichen Charakters der Ortschaft) im Sinne einer geordneten und nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung zu steuern. Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München wurde von der Gemeinde Grasbrunn mit den Planungsarbeiten für den Bebauungsplan beauftragt. Inzwischen wurden städtebauliche Verhandlungen mit den Beteiligten aufgenommen. Über diese soll in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen beraten werden. Im Anschluss daran soll ein erster städtebaulicher Entwurf ausgearbeitet werden, der dem Gemeinderat anschließend in öffentlicher Sitzung vorgestellt wird und dem Bebauungsplanentwurf als Grundlage dient.

Lagerstadl Harthausen

Die für die bauliche Nutzung eines Lagerstadls in Aussicht genommene Fläche in Harthausen mit rund 4.800 m² liegt östlich des bestehenden Wertstoffhofs und südlich der Wolfersberger Straße in Harthausen. Ziel der Planung ist die Entwicklung eines Standorts mit entsprechendem Baurecht für den beabsichtigten Lagerstadel, einschließlich der erforderlichen Flächen für den Ausgleich der Eingriffe in das Landschaftsbild und die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts. Dabei sollen die bestehenden Nutzungen sowie die abgebaute historische Kegelbahn aus Möschenfeld integriert und eine Vorbehaltsfläche für die Errichtung eines Wertstoffhofs sowie einer Burschenhütte vorgesehen werden. Zu diesem Zweck sollen die bisherigen Darstellungen im wirksamen Flächennutzungsplan diesen Nutzungen angepasst und im Bebauungsplan ein Sondergebiet bzw. eine Gemeinbedarfsfläche mit entsprechender Zweckbestimmung festgesetzt werden. Mit den Planungsarbeiten wurde der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München beauftragt. Die Bauleitplanverfahren sollen noch im Jahr 2020 abgeschlossen werden. Anschließend kann die Erschließung erfolgen und der Bau der Gebäude beginnen.

Artikel vom 08.11.2019
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