"Worauf wir stolz sein dürfen"

Taufkirchen · Gretchen Dutschke zu Gast bei der vhs

Gretchen Dutschke spricht am 11. November in der vhs Taufkirchen über die 68er-Bewegung.  Foto: VA

Gretchen Dutschke spricht am 11. November in der vhs Taufkirchen über die 68er-Bewegung. Foto: VA

Taufkirchen · Gretchen Dutschke, Frau des 1968 an den Folgen eines Attentats ermordeten Rudi Dutschke interpretiert die kurze Geschichte der »68er« als eine antiautoritäre Kulturrevolution, in deren Folge sich die Entwicklung hin zu einer offenen, demokratischen und toleranten Gesellschaft in der Bundesrepublik vollzog.

»Die drei Jahre zwischen 1966 und 1969 verliefen wie im Rausch, mal strahlend hell, mal im tiefsten Dunkel, euphorisch und verzweifelt, fast wie im Kino. Nur mit dem Unterschied, dass wir keine Zuschauer waren, sondern Akteure, mittendrin. Die Zeit hat uns geprägt, und wir haben die Zeit geprägt. Das gilt bis heute.«. Nicht zufällig erscheint zum 50-jährigen Jubiläum der 68er-Bewegung Gretchen Dutschkes bilanzierende Einordnung der Geschehnisse. Besonders berufen ist sie hierzu, weil sie nicht einfach nur die Perspektive der Zeitzeugin innehat. Als Frau des „Visionärs der Studentenrevolte“, Rudi Dutschke, vermag sie es als unmittelbar Beteiligte zu sprechen, hat sich dabei aber stets den Blick einer ursprünglich nur zum Studium aus Amerika gekommenen Beobachterin bewahrt. Gretchen Dutschke kam zum Studium nach Deutschland und lernt ihren Mann Rudi in Westberlin kennen. 1966 heiraten sie, obwohl Ehen im Bekanntenkreis Rudi Dutschkes vollkommen verpönt sind. "Frauen galten als Zubehör, die nach Belieben weggelegt werden konnten", schreibt Gretchen Dutschke. Das Attentat auf ihren Mann im April 1968 verändert ihr Leben komplett. Für die Familie Dutschke beginnt eine jahrelange Odyssee durch Europa, erst in Dänemark kommt sie zur Ruhe. Gretchen Dutschke kann hier an der Uni Aarhus arbeiten. Am Heiligen Abend 1979 stirbt Rudi Dutschke an den Spätfolgen des Attentats, ihr gemeinsames drittes Kind wird erst nach seinem Tod geboren. Jahrzehnte später schreibt Gretchen Dutschke eine ausführliche Biografie über ihren Mann, veröffentlicht seine Tagebücher. Die Lesung und das Gespräch mit Frau Dutschke findet am Montag, 11. November, um 19.30 Uhr an der vhs im Ahornring 121, 82024 Taufkirchen statt. Eintritt 10 Euro, für alle mit der vhs Vortragskarte ist der Abend kostenfrei. Weitere Infos und Anmeldung unter 089-6145140 oder info@vhs-taufkirchen.de oder www.vhs-taufkirchen.de

Artikel vom 04.11.2019
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