Der Tag, als die Mauer fiel

Vaterstetten · Ein prominenter Zeitzeuge berichtet vom 9. November 1989

Von der Nacht des 9. bis zum Morgen des 11. Novembers hielt eine feiernde Menschenmenge die Mauer am Brandenburger Tor besetzt. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls organisiert die vhs Grafing und Vaterstetten einen Vortragsabend.  Foto: CC BY-SA 3.0

Von der Nacht des 9. bis zum Morgen des 11. Novembers hielt eine feiernde Menschenmenge die Mauer am Brandenburger Tor besetzt. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls organisiert die vhs Grafing und Vaterstetten einen Vortragsabend. Foto: CC BY-SA 3.0

Vaterstetten · In der Nacht vom 9. November auf den 10. November 1989 fiel nach 28 Jahren die Berliner Mauer. Sie trennte nicht nur die Verbindungen im Gebiet Groß-Berlins zwischen dem Ostteil und dem Westteil der Stadt, sondern umschloss völlig alle drei Sektoren des Westteils und unterbrach damit auch seine Verbindungen zum Berliner Umland.

Kaum ein anderes Ereignis in der jüngeren Vergangenheit weckte in den Deutschen in der damaligen DDR wie der Bundesrepublik ähnliche Emotionen und Hoffnungen. Tatsächlich kann die zeitgeschichtliche Bedeutung der erzwungenen Grenzöffnung fast nicht überschätzt werden. Der Mauerfall ebnete den Weg zum Zusammenbruch der SED-Diktatur, zur Auflösung der DDR und damit auch zur Wiedervereinigung. Heuer jährt sich der Fall der Mauer zum 30. Mal. Günther von Lojewski war bei den Ereignissen als Journalist und als Intendant des ortsansässigen Senders Freies Berlin unmittelbar während der Geschehnisse vor Ort. Er wurde mit seiner Berichterstattung nicht nur Zeitzeuge, sondern schrieb selbst ein Stück Zeitgeschichte. Seine Worte "Nichts wird mehr bleiben wie es einmal war" hallten lange nach. Am Mittwoch, 6. November, spricht er von 19.00 bis 20.30 Uhr im vhs-Bildungszentrum, Baldhamer Str. 39 über seine Erlebnisse an diesem schicksalhaften Tag. Im Anschluss an den Vortrag wird seitens der vhs Grafing und Vaterstetten zur Diskussion eingeladen. Hier können auch Fragen gestellt, und politische Zusammenhänge nochmal erklärt werden.

Prof. Dr. Günther von Lojewski studierte Geschichte, Germanistik und Staatswissenschaften. 1967 wurde er mit der Dissertation über die Geschichte der bayerischen Bistumspolitik in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts promoviert. Seine journalistische Karriere begann er 1960 als Volontär der Hannoverschen Allgemeinen und ab 1964 als innenpolitischer Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Mit seinem Wechsel zum Rundfunk übernahm er 1969 die Leitung der ZDF-Nachrichtenredaktion "heute". 1977 wurde er Leiter und Moderator der Report-Redaktion des Bayerischen Rundfunks. Im April 1989 erfolgte seine Wahl zum Intendanten des SFB (Sender Freies Berlin). An der Umgestaltung der Rundfunklandschaft in Mitteldeutschland nach dem Fall der Berliner Mauer und den Strukturanpassungen innerhalb der ARD war er maßgeblich beteiligt. Von Lojewski gilt als ausgewiesener Experte für Rundfunkpolitik und Medienrecht. 1997 wurde er zum Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin berufen. Dort begründete und leitete er das Internationale Journalisten-Kolleg. Ehrenamtlich war er in leitender Funktion der Deutschen Sängerschaft, des Nationalkomitees Denkmalschutz u.a. Vorsitz der Jury des Deutschen Denkmalschutzpreises und für das Präsidium des Deutschen Sportbundes tätig. Sein Vortrag wird live im Internet übertragen und unter www.vhs-vaterstetten.de zu sehen sein. Die Musikschule Vaterstetten begleitet den Abend musikalisch. Die Teilnahme ist kostenlos.

"Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit"

Im Anschluss an den Vortrag wird die Ausstellung "Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit" im vhs-Bildungszentrum eröffnet. Sie wirft Schlaglichter auf die bewegenden Jahre 1989/90. Sie erinnert besonders an den aufkeimenden Protest gegen die offenkundigenFälschung der DDR-Kommunalwahlen im Mai 1989, an die große Fluchtbewegung nach Westen im Sommer und die friedlichen Massenproteste im Herbst, die die SED-Diktatur letztendlich zum Fall brachten. Außerdem geht die Ausstellung auf die daran folgende Selbstdemokratisierung der DDR, die deutsch-deutsche Solidarität und die außenpolitischen Weichenstellungen bis hin zur Deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 ein. Die Schau umfasst 20 Tafeln, die als Poster-Set im Format DIN A1 vorliegen. Sie präsentiert über 100 zeithistorische Fotos und Dokumente. QR-Codes verlinken zu 18 Videointerviews mit Akteurinnen und Akteuren der Friedlichen Revolution, die auf der Webseite https://zeitzeugen-portal.de zu finden sind. Die Texte zur Ausstellung hat der Berliner Historiker Dr. Ulrich Mählert verfasst, der die Schau als Mitarbeiter der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur kuratiert hat. Bei der Ausstellung handelt es sich um eine in der Gestaltung und Bildauswahl grundlegend überarbeitete Neuauflage einer gleichnamigen Ausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung aus dem Jahr 2009.

Artikel vom 04.11.2019
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