Löwen-Trainer wehrt sich gegen Kritiker

Drei Punkte und ein geplatzter Kragen

Fühlt sich verunglimpft: Daniel Bierofka. Foto: Anne Wild

Fühlt sich verunglimpft: Daniel Bierofka. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Nach drei Niederlagen in der Liga in Folge haderten die sportlich Verantwortlichen beim TSV 1860 München in den vergangenen Wochen mit fehlendem Spielglück. Im vierten Anlauf klappte es nun mit dem erhofften Erfolgserlebnis. Durch einen verdienten 4:2 (2:0)-Sieg über den starken Aufsteiger FC Viktoria Köln sorgten die Löwen am Wochenende für etwas Entspannung in der Tabelle. Trainer Daniel Bierofka ließ nach Spielschluss ordentlich Dampf ab gegen seine Kritiker.

Zuhause stellen die Weiß-Blauen nach dem MSV Duisburg die zweitstärkste Mannschaft der Dritten Liga. Auch gegen die Viktoria unterstützten wieder 15.000 Zuschauer im ausverkauften Giesinger Rund lautstark ihre Farben. Sascha Mölders (5. Min.) und Stefan Lex (31. Min.) schossen zur Pause einen verdienten Vorsprung für die Gastgeber heraus. Den Kölnern war ein mögliches Anschlusstor durch Kevin Holzweiler wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt worden. »Das muss man nicht unbedingt pfeifen«, bekannte Bierofka.

Erst nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste heran. Simon Handle machte mit seinem Tor die Partie noch einmal spannend (70. Min.). »Danach haben wir Nerven gezeigt. Das ist aber normal in unserer Situation. Wenn du lange kein Erfolgserlebnis hattest, dann fängst du an zu überlegen. Wir wurden passiver, haben zu sehr verwaltet«, sagte Bierofka. Als acht Minuten darauf Marcel Gottschling aus zwölf Metern nur den Innenpfosten traf, standen die Löwen mit dem Glück im Bund. Doch bereits in der nächsten Situation nahmen die Giesinger ihr Schicksal wieder in die eigenen Hände. Mölders vollstreckte eine Vorlage von Phillipp Steinhart routiniert zum 3:1 (79. Min.). Kurz darauf fiel die Entscheidung zu Gunsten des TSV 1860 München. Innenverteidiger Aaron Berzel wuchtete eine Freistoßflanke von Daniel Wein per Kopfball zum 4:1 ins Netz (83. Min.). Albert Bunjakus Treffer zum 2:4 (86. Min.) kam für die Gäste zu spät.

»Das war heute ein schmaler Grat zwischen Sieg und Niederlage«, beschrieb Kölns Trainer Pavel Dotchev die Begegnung. Sein Gegenüber Bierofka wollte auf der Pressekonferenz noch etwas in eigener Sache loswerden. Das Kicker-Sportmagazin hatte vergangene Woche behauptet, Stimmen aus dem Team würden an ihrem Übungsleiter monieren, er habe allzu häufig keinen Plan B im Repertoire, wenn seine taktische Marschroute nicht funktioniere. Eine Kritik, die der Fußball-Lehrer nicht auf sich sitzen lassen will. Der Autor der Zeilen im Kicker sei nie da beim TSV 1860, habe keinerlei Zugang zur Mannschaft, kenne keinen seiner Spieler, wehrt sich Bierofka und schließt daraus: »Das kommt nicht aus der Mannschaft, sondern von intern – es kommt aus dem inneren Kreis heraus.« Es sei nicht das erste Mal, dass so etwas passiere, man müsse sich überlegen, wie es weitergeht: »Denn lange schaue ich mir das nicht mehr an.« Klingt, als hätten die Löwen einiges aufzuarbeiten.

Seine Kritiker eindrucksvoll widerlegen könnte Bierofka schon in den kommenden drei Spielen. Auswärts beim Tabellenzweiten Hallescher FC, im Derby gegen den FC Bayern München II und zu Gast beim Tabellenführer SpVgg Unterhaching haben die Löwen höchst anspruchsvolle Begegnungen vor der Brust. Liefert Bierofkas Mannschaft überzeugende Auftritte, gehen den Skeptikern die Argumente ganz von selbst aus.

(as)

Artikel vom 04.11.2019
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