Die geheimnisvolle Kammer

Schliersee · Eine Geschichte zum Kindertag

Die Natur als Abenteuerspielplatz. 	Fotos: Markus Wasmeier

Die Natur als Abenteuerspielplatz. Fotos: Markus Wasmeier

München/Schliersee · Johannes und seine Schwester Miriam hassten die Wochenendausflüge mit Ihren Eltern. Johannes wollte lieber Fußball spielen und Miriam liebte es, in Ihrem Bett zu liegen und zu lesen. Doch die Eltern spielten da nicht mit: »Kommt ihr zwei Faulpelze, wir fahren ins Freilichtmuseum!« »Oh Mann, ein Museum«, seufzte Miriam. »Langweilig!«, maulte Johannes.

Historisch: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum
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Am Kindertag im Freilichtmuseum warten Kinderspiele wie vor 100 Jahren auf die kleinen Besucher!

Sie fuhren mit der Bahn. Eigentlich war die Fahrt ganz lustig, sie spielten Karten, aber zugegeben hätten die beiden das nie, schließlich hatten sie beschlossen, dass der Ausflug langweilig sein würde.

Nach der Ankunft trotteten sie missmutig ins Museum. »Dürfen wir ein bisschen alleine rumschauen?«, fragte Miriam. Ihr Vater nickte und noch ehe die Mutter etwas einwenden konnte sausten die Kinder los.

Eigentlich war es hier nicht so schlecht, viele alte Bauernhäuser und Tiere gab es auch. »Schau mal, da ist eine Geheimtür!« Johannes hatte eine kleine hölzerne Klappe in der Wand eines Hauses entdeckt. »Sollen wir die mal aufmachen?« Miriam wurde etwas unsicher. »Aber Papa hat doch gesagt, wir sollen nichts anfassen!«, erwiderte sie vorsichtig. Doch Johannes hatte die Tür schon geöffnet: »Komm mit!« Die beiden schlüpften hinein in eine kleine Kammer. Aber es war so dunkel, dass den beiden etwas mulmig wurde und sie schnell wieder hinaustraten. »Was ist das?« rief Miriam.

Reges Treiben herrschte plötzlich um sie herum, ein Schmied hämmerte, ein Pferdefuhrwerk mit Heu fuhr den Weg hinab und wenn sie nicht schnell zur Seite gesprungen wären, hätte sie glatt ein Bursche mit einem Handkarren umgefahren, der drei Säcke Mehl transportierte. Von den Museumsbesuchern war nichts mehr zu sehen, nur Menschen mit komischen Gewändern.

»Weißt du was!«, rief Johannes, »wir sind in die Vergangenheit gereist!«

Tatsächlich, sie waren im Jahr 1864 gelandet. An einem Hauseck sahen sie einen Jungen mit einem großen Eisenring stehen, der ungefähr so alt war wie sie. »He du!« rief Johannes, »wie heißt Du denn?« »Ich bin Martin.« entgegnete der Junge »aber sagt mal, was habt ihr für komische Kleider an?«

Miriam meinte: »Das ist eine lange Geschichte. Was machst Du mit dem Eisenring?« Martin zeigte Ihnen, wie man den Ring, der von einem alten Rad stammte, mit einem Stöckchen vor sich her trieb. Johannes und Miriam wollten es auch einmal versuchen. Es war gar nicht so schwer aber Johannes meinte: »Wenn wir drei Ringe hätten, dann könnten wir ein Wettrennen machen!«

Martin schaute ihn grinsend an: »Da müssen wir nur beim Schmied zwei alte Ringe klauen. Kannst Du schnell rennen?« Johannes rief: »Klar, ich bin der schnellste in unserer Fußballmannschaft!« »Was für ein Ding?«, fragte Martin. »Egal, eine lange Geschichte!«, unterbrach Miriam, »ab zum Schmied!« Martin zeigte ihnen den Weg und sie schlichen sich leise an. Dummerweise stand der Schmied so an seinem Amboss, auf dem er gerade ein Eisen bearbeitete, dass sein Blick genau in Richtung des Stapels mit Eisenringen fiel. Die drei mussten warten, bis er sich wieder zum Feuer wandte. Da sprang Johannes auf, rannte so schnell er konnte und zog zwei Eisenringe aus dem Stapel. In dem Moment drehte der Schmied sich um. »Du Lausbua!«, tobte er und rannte Johannes nach.

Miriam und Martin riefen: »Lauf!« Und Johannes lief! Er war wirklich schnell und der Schmied ziemlich dick, sodass er ihn bald abgehängt hatte. Johannes triumphierte und deutete auf seinen Schuhe »Das sind Flitzeschuhe!« Martin, der gar keine Schuhe an hatte blickte an Johannes Beinen hinab. »Du kannst Sie gern ausprobieren!« sagte Johannes und gab Martin die Schuhe. Sie passten wie angegossen.

Die drei spielten den ganzen Nachmittag doch dann sagte Miriam: »Wir müssen wieder zurück!« Sie verabschiedeten sich von Martin und suchten die kleine Holztüre, durch die sie gekommen waren.

Wieder zurück in der Gegenwart hörten sie ihre Mutter rufen: »Da seid ihr ja! Wir haben euch schon gesucht.« Und ihr Vater fragte: »Und wie wars?« Die beiden schauten sich verschwörerisch an und wie aus einem Mund antworteten sie: »Langweilig!« »Und wo sind deine Schuhe, Johannes?« fragte Mutter. Miriam lachte: »Das ist eine lange Geschichte!«

Wenn ihr wie Johannes und Miriam auch Kinderspiele wie vor 100 Jahren ausprobieren wollt seid ihr am Kindertag im Freilichtmuseum genau richtig! Ich freue mich auf euren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 05.10.2019
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