Am Pfanzeltplatz liegen drei Bauanträge vor zur Nachverdichtung

Perlach · Die Angst geht um

Noch ist der Pfanzeltplatz das Herzstück von Perlach. Foto: RedHe

Noch ist der Pfanzeltplatz das Herzstück von Perlach. Foto: RedHe

Perlach · Rund um den Pfanzeltplatz geht die Angst um. Zumindest ist der örtliche Bezirksausschuss 16 (BA16) merklich beunruhigt über die aktuelle Entwicklung. Grund für die Sorge: Gleich mehrere Bau-Anträge haben eine Nachverdichtung und umfangreiche Um- und Ergänzungsbauten zum Thema.

Im Stadtteilgremium fürchtet man um die Bewahrung des einmaligen Charakters des Pfanzeltplatzes als traditionsreiches Herzstück Perlachs.

Wie jetzt im BA bekannt wurde, liegen aktuell drei Bauanträge vor, die vor allem eine Nachverdichtung in rückwärtigen Arealen des Platzes vorsehen. Beim BA befürchtet man damit aber nicht nur eine Nachverdichtung, sondern eine Wandlung der gesamten Gebietsstruktur vor Ort. Zudem werden weitere Bauanträge für den Umgriff Pfanzeltplatz erwartet. „Der charmante Charakter des Pfanzeltplatzes ist längst auch von finanzstarken Bauträgern erkannt worden“, brachte BA-Planungssprecher Wolfgang Thalmeir (CSU) die Dinge auf den Punkt. „Jetzt soll dieses Ensemble vor allem für neue Wohnbauprojekte vermarktet werden“. Dass die Stadt Wohnraum benötigt, ist dabei kein Geheimnis. Doch die gewachsenen Strukturen gilt es aus Sicht des BAs ebenso zu schützen. Auch fürchten die Stadtteilpolitiker, dass sich die klassischen Bewohnerstrukturen vor Ort völlig verändern könnten. „Durch den reinen Zuzug finanzstarker Käufer und Mieter“, wie Thalmeir betonte.

Auch die Verkehrsfrage entlang des bereits heute umtosten Pfanzeltplatzes dürfte Fragen aufwerfen. Beispielsweise sollen unmittelbar hinter dem Gasthaus „Zur Post“ am Südende des Pfanzeltplatzes zwei jeweils zweigeschoßige Doppelbauten entstehen – samt Tiefgarage und Autoaufzug.

Im BA ist man zwar nicht generell gegen bauliche Veränderungen. Man fordert aber eine abgestimmte und verträgliche Planung. „Keine neuen Bauklötze, die willkürlich auf heutige Freiflächen gesetzt werden“, lautet der Tenor im Gremium. Beim BA denkt man eher daran, zwei sinnstiftende Projekte zu vereinen: nämlich das in weiten Teilen des Stadtteils eher ungeliebte Wettbüro neben der Gastronomie umzunutzen.

Auch stößt die Art der genannten Umgestaltung eines Bauernhauses in der Nähe auf wenig Gegenliebe im Bezirksausschuss. Eine großflächige, u-förmige Erweiterung und auch hier eine Tiefgarage sind geplant. „Zu dicht für diesen Baugrund“, lautet das Credo des BA. Auch Vorstöße in Richtung des verkehrsberuhigten Platz-Bereichs östlich des Hachinger Bachs bereiten Sorge. Auch hier sind Nachverdichtungen im Gespräch.

Hauptproblem dabei: Der heutige Fußgängerbereich könnte als Zufahrt zu einer dort geplanten Tiefgarage benötigt werden. Eben jener Raum, der heute noch für verschiedene Feste während des Jahres genutzt wird. Dem schwedischen Buchladen im Souterrain des Anwesens Pfanzeltplatz 7 wurde bereits gekündigt. Immerhin: Die Gebäude am Pfanzeltplatz 7 und 8 genießen Ensembleschutz im Rahmen des „Ehemaliger Ortskern Perlach“ und dürfen zumindest nicht abgerissen werden. Doch auch die Nachverdichtung verändert Strukturen und den Charakter des Platzes.

Der BA sieht zwei Möglichkeiten, den Vorgängen am Pfanzeltplatz noch entgegenwirken zu können: Entweder durch eine Ausweitung der Erhaltungssatzung auf diesen Bereich oder über eine qualifizierte Bebauungsplanung mit klaren Kriterien zu Umfang und Masse der Bauvorhaben – am Pfanzeltplatz und der direkten Umgebung. „Aber die Zeit drängt. Es muss schnell gehandelt werden“, fordern Thalmeir und seine Gremiumskollegen. RedHe

Artikel vom 02.10.2019
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