Transalp zum Schulabschluss

Münchner Mittelschüler biken zum Brenner: Schulsport Mountainbike

Gruppenbild am Schuleingang vor der Abfahrt. Foto rechts: Mit Schmalz rauf ins Stubaital. Fotos: Schule

Gruppenbild am Schuleingang vor der Abfahrt. Foto rechts: Mit Schmalz rauf ins Stubaital. Fotos: Schule

Isarvorstadt · Mountainbiken zählt in Bayern zu den "Top-Ten" (Ranglistenplatz 8; Platz 1 Basketball, Platz 2 Fußball) der beliebtesten Schulsportarten, so der Stand im Juli 2019 laut Bayerische Landesstelle für den Schulsport. An fast 160 Schulen gibt es Mountainbikeunterricht, darunter acht in München. Eine davon ist die Schule an der Wittelsbacherstraße.

Seit über zehn Jahren ist die Münchner Mittelschule in der Isarvorstadt eine sogenannte „Bikepool-Schule“ – ein Projekt des Bayerischen Radsportverbandes.

Die gebundene Ganztagsschule verfügt über ein gutes Dutzend eigener Mountainbikes und nachmittags nehmen die Kinder und Jugendlichen unter der Anleitung geschulter Lehrkräfte gern die Radwege entlang der Isar und die Waldwege im Perlacher Forst unter die Stollenreifen. Mit einer besonderen Herausforderung haben nun vor den Sommerferien zehn Neuntklässler ihren Schulabschluss "gekrönt": Fünf Mädls und fünf Jungs sind mit dem Bike zum Brenner gefahren.

Vergangenes Jahr konnten die in die Jahre gekommenen Fahrräder der Schule durch großzügige Spenden zweier Stiftungen, die sich unter anderem die Förderung des Radfahrens zum Ziel gesetzt haben, durch 15 neue, moderne und fahrsichere Mountainbikes ersetzt werden.

Mit den neuen Rädern hatte sich die Schule für 2019 etwas ganz Besonderes vorgenommen: einen Transalp von München zum Brenner zum Abschluss des Schuljahres. Vier Monate Zeit hatten die Neuntklässler zum Trainieren – einmal wöchentlich nachmittags und auch außerschulisch möglichst bei jeder Gelegenheit.

Dann vor den Sommerferien war es so weit, begleitet von Sportlehrerin Sandra Piezinger, dem Leiter der AG MTB Philipp Goldner und dem ehemaligen Rektor der Mittelschule Hermann Huber. Entlang der Isar, auf dem Weg über Bad Tölz bis Mittenwald lachte noch der Himmel, später sollte es auch Wolkenbrüche geben.

An Tag drei mussten nicht nur die Biker sondern auch die Federgabeln der neuen Räder ihre Leistungskraft unter Beweis stellen: von Seefeld in Tirol tausend Tiefenmeter hinunter ins Inntal! Unbeschadet kamen alle unten an. Auf den nächsten beiden Etappen flossen viel Schweiß und auch ein paar Tränen. Bergauf, bergab und durchs schöne Stubaital ging es auf recht anspruchsvollen Trails. Da half manchmal nur, wenn man sich gegenseitig beim Schieben und Rädertragen unterstützte.

Nach gut 200 km und 2500 Höhenmetern kam das gesamte Team müde, glücklich und wahnsinnig stolz schließlich am Brenner an. Das tolle Gemeinschaftserlebnis hat die jungen Biker zusammengeschweißt.

Fest steht bereits: Im nächsten Schuljahr wollen sie die Tour vom Brenner zum Gardasee fortsetzen und den Alpencross somit komplettieren. "Grundsätzlich sind solche Fahrten teurer als Aufenthalte, bei denen die SchülerInnen eine Woche in derselben Unterkunft übernachten", sagt Lehrer Philipp Goldner. "Wichtiger ist aber, dass die Schule über Sponsoren dauerhaft an Ausrüstung kommt wie Regenjacken, Regenhosen oder Fahrradrucksäcke, die pro Schüler in einer guten Qualität mehrere hundert Euro kostet, und dann dauerhaft in der MTB-AG Verwendung finden."

Wer dieses an einer Mittelschule einmalige Projekt unterstützen möchte, kann gerne mit der Schule Kontakt aufnehmen unter E-Mail: ms-wittelsbacherstr-10@muenchen.de

Nach durchwegs positiven Erfahrungen mit dem Projekt in Baden-Württemberg wurden im Jahr 2007 in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesstelle für den Schulsport die ersten Bikepool-Standorte in Bayern aufgebaut. Unter der zentralen Forderung an den Schulsport, der Anregung zu lebenslangem Sporttreiben, komme dem Radsport eine hohe Bedeutung zu, so die Idee von Bike-Pool (www.bikepoolbayern.de ).

Im Schulalltag jedoch träfen die Lehrkräfte auf vielfältige Schwierigkeiten, wenn sie Fahrräder im Sportunterricht einsetzen wollen. Zum einen fände die Lehrkraft sehr unterschiedliches Material vor und zum anderen seien die Fahrräder der Schüler häufig in einem desolaten Zustand. Dies sei mithin ein Grund, weshalb der Einsatz von Fahrrädern im Sportunterricht nur wenig praktiziert werde. Durch die Mountainbikes aus dem Bike-Pool können nun gleiche materielle Voraussetzungen geschaffen werden, die Räder befinden sich in technisch einwandfreiem Zustand und haben hohen Aufforderungscharakter. mil

Artikel vom 28.08.2019
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