Des einen Freud ....

Umstrittene Fahrradstraßen im Stadtbezirk 18 - Schilderwald kritisiert

Fahrradstraßen gehören mittlerweile zum Erscheinungsbild - auch in Untergiesing-Harlaching. Bild rechts: Auch für die E-Mobilität vor Ort legt sich die Stadt München mächtig ins Zeug. Fotos: RedHe/hw

Fahrradstraßen gehören mittlerweile zum Erscheinungsbild - auch in Untergiesing-Harlaching. Bild rechts: Auch für die E-Mobilität vor Ort legt sich die Stadt München mächtig ins Zeug. Fotos: RedHe/hw

Harlaching · Erst kürzlich hatte der Münchner Stadtrat den weiteren Ausbau der Fahrradverbindungen an der Isar beschlossen und gleichzeitig verwandelt sich auch der 18. Stadtbezirk Untergiesing-Harlaching in Bereichen zwischen der Naupliastraße und dem Perlacher Forst zunehmend zum Rad-Eldorado.

Doch gänzlich ungeteilt ist die Freude über die sogenannten neuen Fahrradstraßen mit klarer verkehrlicher Bevorrechtigung für Drahteselpiloten offenbar nicht.

Einen deutlichen Fingerzeig in diese Richtung lieferte zuletzt im örtlichen Bezirksausschuss eine Harlachingerin. Die Dame hatte sich die Mühe gemacht, die neuen Hinweisschilder an den Straßen und die aufgemalten Piktogramme entlang der Trassen im Umgriff zwischen Forst und Naupliastraße nachzuzählen. „Es sind 51 Schilder und 35 Piktogramme – oft alle paar Meter, als seien die Leute zu doof, sich das nach einem Schild und einem Piktogramm zu merken“, schimpfte die Anwohnerin. Als Bürgerin fühle sie sich schlicht „verarscht“. Die Kosten für diesen „Wahnsinn“ habe der Steuerzahler zu leisten. „Langsam reicht es“.

Die Dame kritisiert auch, dass Anwohner vor der entsprechenden Abmarkierung „überhaupt nicht informiert worden“ seien. Auch die Fahrradstraßen vor der eigenen Haustür als solche fanden nicht das Placet der verärgerten Anwohnerin.

„Die neuen Fahrradstraßen bringen uns vor allem eines: Kriegsähnliche Zustände vor allem an Wochenenden mit vielen Rad-Rambos von und zur Isar“. Es gehe da zu „wie im Krieg“. Die Raser auf zwei Rädern würden sich nach ihrer Einschätzung rigoros Platz schaffen. „Und jetzt kommen dann auch noch die E-Roller“, merkte ein anderer Bürger an: „Wo soll das alles noch hinführen?“

Viele Mitglieder im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching zeigten Verständnis für den Ärger der Bürger. „Dieser Schilderwahnsinn und die Piktogramme sind wirklich zu viel“, betonte CSU-Fraktionssprecher Andreas Babor. „Nach zehn Metern weiß doch wohl jeder noch, dass er sich gerade auf einer Fahrradstraße befindet“. Babor sprach sich für eine Forderung an die Adresse der Stadt aus, dem BA und damit den Bürgern eine klare Kostenaufschlüsselung vorzulegen.

Fraktionskollege Peter Ödinger beäugte die Fahrradstraßen an sich kritisch. „Ich bin selbst ein begeisterter Radfahrer“, betonte der Christsoziale. „Doch dort sind mittlerweile vor allem Kampfradler aktiv“, bestätigte er die Einschätzung der Bürgerin. Das Meinungsbild im Gremium war weitgehend deckungsgleich.

„Gewaltige Fehlinvestion Fahrradstraßen“ betonte Christoph Schneider (FDP). Auch Brar Braren (Grüne) forderte Aufklärung über die Menge der Beschilderung und die Kosten vonseiten der Stadt. Mehrstimmig wurde zudem die Forderung im Gremium laut, die Stadt müsse anstelle von Fahrrad-Rennstrecken vor allem den ÖPNV verbessern, Radstraßen nicht einfach und unübersichtlich im nirgendwo enden lassen und vor allem bei künftigen Trassenbauten darauf achten, solche Radwege zu errichten, die während der gesamten Jahres nutzbar seien.

Petra Weber von der Pressestelle des Kreisverwaltungsreferates bestätigte indes die weiter steigende Zahl von Fahrradstraßen. Zu den derzeit sechs Fahrradtrassen im beschriebenen Bereich (Am Perlacher Forst, Teilstrecke Oberbiberger Straße, Säbener Platz, Teilbereich Säbener Straße, Tegelbergstrße und ein Teilbereich der Theodolindenstraße) , zudem würden weitere Trassen bei Bedarf geprüft. Zu den Kosten machte das KVR allerdings keine Angaben.

Allerdings seien die betreffenden Straßen lediglich „standardmäßig“ mit den entsprechenden Bezeichnungen ausgestaltet worden: Den Zeichen 244.1 Straßenverkehrsordnung (Beginn einer Fahrradstraße) und 244.2 (Ende einer Fahrradstraße) sowie den standardisierten 2x3 Meter Bodenpiktogrammen „Fahrradstraße“. Was das kostet, wollen die Menschen vor Ort demnächst auch wissen.

Ebenfalls neu sind öffentliche E-Tankstellen für E-Fahrzeuge, die man auch in den Fahrradstraßen findet. Hier können E-Auto-Besitzer, die keine eigene Möglichkeit zur Ladung ihres Fahrzeugs finden, dafür sorgen, dass wieder genug Energie für die nächsten Fahrten bereit steht. RedHe

Artikel vom 07.08.2019
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