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Zwischen Fernweh & Abenteuerlust: Zaid war in Neubiberg zu Gast
Man versteht und man schätzt sich: Die Vannahmes mit ihrem Gastschüler Zaid aus Jordanien. Im Juli geht Zaid nach Jordanien zurück. Foto: RedN
Neubiberg · Es ist gut was los bei der Familie Vannahme aus Neubiberg in diesen Tagen. Tochter Mieke entledigt sich gerade mit Bravour allerletzter Schul-Aufgaben und in der Küche wirbelt Mutter Imke durch ihr Reich. Draußen vor der Tür schwitzen die Herren der Schöpfung beim Federball-Match. Vater Gerald verbringt viel Zeit mit seinem „Gast-Sohn“.
Zaid lacht den Hausherrn fröhlich an, die Stimmung ist ausgelassen und von offensichtlicher gegenseitiger Zuneigung geprägt. Zaid kommt aus Jordanien und weilt seit fast einem Jahr durch Vermittlung der international agierenden Austauschorganisation „Youth For Understanding“ (YFU) bei den Neubibergern.
Man ist sich trotz kultureller Unterschiede und manch anfänglicher Sprachbarriere im Laufe der Zeit schnell näher gekommen. „Nur seinen Ramadan, den musste er alleine machen“, so Imke Vannahme. Dafür werkelt die Dame des Hauses während dieser Zeit abends umso fleißiger an den Speisen für Zaids Nachtmahl. Man hat den Eindruck, sie mache das gerne für einen ihr liebgewonnenen Langzeitgast. Bald schon ist Abschied angesagt. Denn Zaids Lebensreise führt demnächst wieder in seine Heimat inmitten der jordanischen 5-Millionen-Metropole Amman und in den Schoß seiner Familie zurück.
Zaid kann auf eine bewegte Zeit in Deutschland zurückblicken. Denn zunächst war der 17-jährige Oberschüler einer Familie in Norddeutschland zugeteilt. Wegen organisatorischer Hemmnisse dort sprangen kurzentschlossen die Vannahmes aus Neubiberg ein. „Wir hatten zuvor im Austauschprogramm schon gute Erfahrungen mit einer jungen Dame aus Japan und einem jungen Mann aus Uruguay gemacht“, erzählen die Eltern. „Schrecklich war nur die lange Zugfahrt einmal durch ganz Deutschland“, merkt Zaid an. Schnell war dann die Heimstätte für den jungen Mann in einem Zimmer des Reihenhauses gerichtet.
Das Hauptverkehrsmittel bei den Vannahmes ist ohnehin nicht die Bahn – Da konnte Zaid schnell durchatmen. „Wir legen praktisch alle Strecken auf dem Fahrrad zurück“, beschreibt Gerald eine echte Familienphilosophie auf dem Drahtesel. „Es wäre deshalb ein Auschlusskriterium gewesen, wenn unser Gast nicht Rad fahren könnte“. Konnte er aber – Zaid war nach eigener Aussage bei fast allen Touren der Familie dabei.
Aber nicht nur auf dem Fahrrad hat sich der junge Jordanier mit dem Berufswunsch Ingenieur bestens bewegt und hervorragend integriert. „Ich habe viele Freunde hier gewonnen,“ unterstreicht der Sohn eines selbstständigen Architekten und einer Hausfrau aus der gehobenen jordanischen Mittelschicht. Zaid hat auch ein sehr offenes, freundliches und dem Gegenüber zugeneigtes Wesen, das einfach ankommt. Man nimmt hier viel weniger einen Menschen aus einem anderen Land auf als vielmehr einen Teenager – so groß unterscheiden die sich nicht“, scherzt die Gast-Mutti und stupst Zaid liebevoll in die Seite. Natürlich ist so ein Jahr nicht ganz problemfrei, betonen alle.
Zaid hat Probleme mit dem deutschen Essen. „Es ist für einen Moslem halt
auch nicht einfach, wenn einem überall der Schweinebraten und das Schweineschnitzel
entgegenlachen“, so Vater Vannahme. „Aber die deutschen Brezen und das Brot
mag ich“, betont Zaid. In der Küche hat man sich in Sachen Speisen stetig
angenähert. Mit der Annäherung so eine Sache ist es aber zwischen zwei Teenagern
im engen Familienverbund. Tochter Mieke lächelt die Frage weg, wie sie mit
dem fast gleichaltrigen Zaid ausgekommen sei.
„Es hat verhältnismäßig
sehr gut geklappt“, unterstreichen die Eltern dafür. „Es ist auch nicht
ganz einfach, wenn hier zwei junge Menschen fast zufällig zusammen gewürfelt
werden, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben.“
Da sei auch gegenseitige Toleranz gerade im Alltag unverzichtbar. Zaid besuchte die 11. Klasse des Neubiberger Gymnasiums und wird nach seiner Rückkehr in die Heimat die Oberschule beenden. Unternommen haben alle gemeinsam ohnehin sehr viel. „Weite Fahrradtouren entlang der Isar“ beschreibt Zaid. Auf der Glentleiten sei man gewesen, in Museen und Ausstellungen. „Und auch in der Allianz Arena“, strahlt der bekennende Fußballfan Zaid. Auch so etwas, auf das sich die nicht gerade Fußballaffinen Gastgeber erst einstellen mussten. „Das hat aber mit kulturellen Unterschieden weniger zu tun“, betont Gerald. „Wir haben schlicht nichts mit Fußball am Hut“. Dafür haben sie nicht nur viel über den jeweils anderen und dessen Heimat erfahren – sondern sich gegenseitig schätzen gelernt: die Vannahmes aus Neubiberg und ihr Gast Zaid aus Amman.
„Ich bin trotz des Heimwehs hier wie eine Pfanze erblüht“, erklärt er. „Danke für alles!“. „Bleib wie Du bist“, erwidert Mutter Vannahme. „Aber lies mehr Bücher und hänge weniger am Computer“, ergänzte ausgerechnet der Software entwickelnde Vater Vannahme. Alle lachen.
Alles ist gut im Dialog zwischen Amman und Neubiberg. Man hat sich gegenseitig stark beeindruckt. RedN
Weitere Informationen zum Thema können per Mail unter gastfamilien@yfu.de und telefonisch unter 040-227002-0 abgerufen werden. Informationen bietet auch die Homepage www.yfu.de/gastfamilien Aktuell sucht die YFU wieder Gastfamilien, die ab August und September einen Austauschschüler willkommen heißen möchten. RedN
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