Damit der Teller voll wird

Holzkirchner Tafel verteilt jährlich 20 Tonnen Lebensmittel

Ein Teil des engagierten Helferteams der Holzkirchner Tafel: Gerhard Bereich, Hans Sepperl, Peter Hoheiser, Siegfried Heulen und Heidrun Lindemann bei der Arbeit. Foto: Heike Woschee

Ein Teil des engagierten Helferteams der Holzkirchner Tafel: Gerhard Bereich, Hans Sepperl, Peter Hoheiser, Siegfried Heulen und Heidrun Lindemann bei der Arbeit. Foto: Heike Woschee

Holzkirchen · Seit Mitte Mai hat die Holzkirchner Tafel eine neue Heimat, Am Ladehof 6 ist sie nun zu finden. Der Umzug wurde nötig, da die Kinderbetreuungsstätte, in der sie in den letzten Jahren untergebracht war, erweitert wird und die Räumlichkeiten, die die Tafel bislang belegte, selber braucht.

Vor 15 Jahren wurde die Tafel unter anderem von Hans Sepperl und Gleichgesinnten ins Leben gerufen. Seitdem sorgen engagierte Ehrenamtliche dafür, das Lebensmittel, die von Supermärkten oder Einzelhändlern nicht mehr verkauft werden kann, an Bedürftige verteilt wird. Dazu sind bereits am Freitagnachmittag zahlreiche Helfer im Einsatz, um die gespendeten Lebensmittel abzuholen und vorzusortieren. „Natürlich sind auch immer mal wieder Sachen dabei, die man nicht mehr ausgeben kann, die werden von uns dann aussortiert und entsorgt“, erklärt Hans Sepperl weiter. 55 Helfer gibt es, die abwechselnd Dienst tun.

Während Freitagnachmittag und Samstagvormittag die Beschaffer im Einsatz sind, sind diejenigen, die die Ausgabe übernehmen, jeden Samstag ab etwa 12 Uhr dabei.

Die Ausgabe beginnt um 14 Uhr und dauert in der Regel bis etwa 16 Uhr. 50 Bezieher sind es derzeit, da einige von ihnen aber auch Familie haben, sind es rund 100 Personen, die so in den Genuss der gespendeten Lebensmittel kommen. Zu den Beziehern der Tafel gehören auch einige gehbehinderte Personen, die die Waren von einem der Helfer nachhause gefahren bekommen. »Die Leute freuen sich nicht nur über die Lebensmittel, sondern auch darüber, dass sich mit dem Besuch unserer Helfer eine Gelegenheit zu einem kleinen Plausch bietet«, erklärt Sepperl. Die Arbeit der Helfer vor Ort erfordert viel Fingerspitzengefühl, denn vielen Beziehern falle es alles andere als leicht, wöchentlich den Gang zur Tafel anzutreten. Ein Eingeständnis sei das schließlich für seinen Lebensunterhalt nicht selber sorgen zu können. Daher seien alle Helfer besonders bemüht eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, in der man sich wohl fühlt und falsche Scham ablegen kann.

Wer in den Genuss der kostenlosen Lebensmittel kommen möchte, braucht einen Berechtigten-Ausweis in Form eines Sozialausweises oder der Holzkirchen Card.

Die Holzkirchen Card kann man unter anderem im Sozialamt des Holzkirchner Rathauses unter Telefon 08024/642114, im BRK-Kleiderladen in der Münchner Straße 31 unter Telefon 0 80 24/4 70 10 95 oder beim Diakonischen Werk in der Haidstraße 3 unter Telefon 08041/76127339 beziehen.

Aber auch Bürger aus Otterfing, die ihre Bedürftigkeit nachweisen können, sind herzlich eingeladen, das Angebot der Tafel zu nutzen. »Wir wollen noch mehr Menschen mit unserem Angebot erreichen«, betont Sepperl. Gerade mal ein Drittel aller Berechtigten kämen zur Tafel, bei den anderen überwiege die Scham, bedauert er. Wichtig ist es ihm aber zu betonen, dass man zur Tafel nicht mit dem Einkaufszettel kommen könne. „Wir können nur das verteilen, was wir vorher gespendet bekommen haben. Manchmal ist das sehr viel, manchmal auch nur so wenig, dass einem schon angst und bange wird, schließlich will man ja jedem, der kommt, auch etwas Ordentliches mitgeben“, erklärt Heidrun Lindemann vom Helferteam. Stolz sind die Helfer darauf, dass sie auf diesem Wege 20 Tonnen Lebensmittel jährlich vorm Wegschmeißen retten und gleichzeitig damit etwas Gutes tun.

Damit bei der Verteilung auch alles gerecht zugeht, werden am Beginn jeder Ausgabe Jetons mit verdeckten Nummern von den Beziehern gezogen. Die Nummer auf dem Chip verrät, an welcher Position man drankommt. Dieses Verfahren soll für Gerechtigkeit unter den Beziehern sorgen, sodass auch für die letzten Nutzer noch genügend Waren übrig sind. Die Stimmung im Team sei gut, die Arbeit mache Spaß, weil die Menschen vor Ort dankbar und froh über das Angebot seien.

Auch die Gemeinde erkenne die Arbeit, die hier geleistet wird, an, betonen Sepperl und Lindemann. Schließlich habe die Gemeinde hier viel Geld in die Hand genommen, um die Räumlichkeiten maßgeschneidert für die Bedürfnisse der Holzkirchner Tafel umzubauen. Das Team freut sich indes immer über neue Helfer, auch wer nur ab und zu mitarbeiten möchte, ist willkommen, denn auch Springer werden gebraucht, die dann mitarbeiten, wenn jemand krank wird, so Sepperl.

Wer also helfen oder spenden möchte, findet weitere Infos zur Holzkirchner Tafel unter www.holzkirchner-tafel.de oder aber via Email: info@holzkirchner-tafel.de hw

Artikel vom 05.06.2019
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