Haimhausens SPD-Gemeinderätin sieht Bruckmeier-Testament falsch ausgelegt

Goldfuß will kämpfen

Das Haus in Haimhausens Dorfstraße steht unter Denkmalschutz, deswegen wurde es verkauft. Doch damit begannen die Schwierigkeiten erst richtig.	Foto: cr

Das Haus in Haimhausens Dorfstraße steht unter Denkmalschutz, deswegen wurde es verkauft. Doch damit begannen die Schwierigkeiten erst richtig. Foto: cr

Haimhausen · Entspricht die Satzung der Rosalia-Bruckmeier-Sozialstiftung dem Letzten Willen der Erblasserin oder nicht?

In Haimhausen scheiden sich die Geister. Die SPD im Gemeinderat, und da allen voran Angelika Goldfuß meint: nein. Sie kennt das Testament der 1999 verstorbenen alteingesessenen Haimhausenerin und glaubt, dass die jetzt beschlossene Satzung dem Letzten Willen Bruckmeiers nicht gerecht wird.

Es geht um den Nachlass, das Haus von Rosalia Bruckmeier. Als Ersterbe war ursprünglich die Caritas eingesetzt gewesen, doch die habe verzichtet, weil das unter Denkmalschutz stehende Haus baulich nicht verändert werden darf. Also übernahm der Zweiterbe das Haus: die Gemeinde. Darin sollte ein Altenheim oder eine Jugendeinrichtung untergebracht werden, doch »das war nicht realisierbar«, wie der 2. Bürgermeister der Gemeinde, Franz Laumbacher (CSU), erläutert.

Also habe sich die Gemeinde entschlossen, das Anwesen zu verkaufen und den Erlös in Höhe von rund 296.000 Euro als Grundstock für die Sozialstiftung anzulegen. Die Zinsen daraus sollen sozialen Einrichtungen für die Jugend- und Seniorenarbeit in der Gemeinde zugute kommen. »In dem Testament war nicht ausdrücklich ein Altenheim gefordert. Wir haben mit dieser Lösung versucht, dem letzten Willen Rosalia Bruckmeiers möglichst nahe zu kommen«, so Laumbacher. Goldfuß und ihre Fraktionskollegen sehen das anders. Sie interpretieren das Testament so, dass das Erbe bedürftigen Menschen zugute kommen sollte.

»Das könnten immer nur Einzelpersonen sein«, argumentiert Laumbacher dagegen. Er sieht in dem Bruckmeier-Testament jedoch vielmehr den Willen zur Förderung sozialer Gruppen. Der Testamentsvollstrecker Gotthard Bruckmeier, ein Verwandter der Verstorbenen, sei mit dieser Form der Auslegung einverstanden, so Laumbacher.

Dennoch beharren SPD und Grüne im Gemeinderat auf ihrer Auslegung. »Ich habe Rosalia Bruckmeier 40 Jahre lang gekannt und bin überzeugt, dass sie andere Vorstellungen hatte«, meint Goldfuß. Sie könnte sich vorstellen, dass die Gemeinde zwei Pflegerinnen einstellt und von den Erträgen aus der Stiftung deren Sozialabgaben bezahlt. Den Stundentarif sollten die Familien der Senioren oder Behinderten tragen, die die Pflegerinnen mit ihrer Arbeit unterstützen. Angelika Goldfuß sucht jetzt nochmal das Gespräch mit Gotthard Bruckmeier, um ihn von ihrer Ansicht zu überzeugen. Dabei gibt sie sich unnachgiebig: »Ich werde kämpfen, bis der Letzte Wille von Rosalia Bruckmeier erfüllt ist.« cr

Artikel vom 27.03.2002
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