Ausstellung über Hiasl Maier, der jetzt 125 Jahre alt wäre

Erding · Ein kurzes Künstlerleben

Heike Schmidt-Kronseder hat die außergewöhnliche Ausstellung im Auftrag der Stadt Erding zusammengestellt. Mathias Maier oder besser der Hiasl Maier war ein begnadeter Porträtmaler.  Fotos: kw

Heike Schmidt-Kronseder hat die außergewöhnliche Ausstellung im Auftrag der Stadt Erding zusammengestellt. Mathias Maier oder besser der Hiasl Maier war ein begnadeter Porträtmaler. Fotos: kw

Erding · Heike Schmidt-Kronseder, Leiterin des Franz-Xaver-Stahl-Museums in Erding und Kunsthistorikerin, im Ehrenamt auch noch Vorsitzende des historischen Vereins Erding, hat sich mit der Ausstellung über Mathias Mair, die am 4. Juni um 19 Uhr im Frauenkircherl in Erding eröffnet wird und dann täglich bei freiem Eintritt vom 5. bis 16. Juni jeweils von 13 bis 18 Uhr zu sehen sein wird, etwas ganz Besonderes vorgenommen.

Nicht weniger als 50 Exponate könnte sie zeigen, wenn dieser Raum etwas größer wäre. So aber, deutete sie gegenüber unserer Redaktion an, werde sie auswählen müssen.

Der Maler, der am 5. Mai 1894 in Erding geboren worden ist, wäre vor wenigen Tagen 125 Jahre alt geworden. Das ist der Anlass für diese Sonderausstellung, für die die promovierte Kunsthistorikerin alle ihre Beziehungen hat spielen lassen. Schriftliche Dokumente, so berichtet sie uns, habe sie von der Familie des Chiemseemalers bekommen. Das sei durchaus ein Thema gewesen, denn der Maler, der sich später nach seiner Geburtsstadt Hiasl Maier-Erding nannte, sei kinderlos geblieben. Eine andere Aufgabe war, die Arbeiten dieses Künstlers für diese Ausstellung von verschiedenen Leihgebern zusammenzubekommen. Fündig wurde Heike Schmidt-Kronseder unter anderem in Paderborn, aber auch in der Schweiz.

Voraussetzung für diese Funde waren natürlich ihre Entstehung vor rund hundert Jahren. Mair hatte das große Glück, dass sein Talent rechtzeitig erkannt worden ist. Die Kuratorin hat herausgefunden, dass Hiasl Maier mit Max Wild den gleichen Lehrer hatte wie Franz Xaver Stahl. Damit war sie natürlich wieder ganz dicht bei ihrer Aufgabe, die sie in der Stadt Erding versieht.

Eigentlich hätte der junge Maler das Bäckerhandwerk erlernen sollen, setzte sich aber gegen den Vater durch und konnte eine Lehre als Dekorationsmaler in Prien am Chiemsee antreten. Nach der Lehre strebte er sogar ein Studium an der Kunstakademie an. Das war auch die Zeit, in der sich die Schreibweise seines Namens wohl geändert haben muss. Eingeschrieben hat er sich nämlich als Mathias Maier, und als solcher wurde er dann auch bekannt. 1916, zwischenzeitlich war er für kurze Zeit auch Soldat, konnte er zum ersten Mal in den Räumen des Kunstvereins München ausstellen. Zu dieser Zeit wohnte er nicht nur in Prien am Chiemsee, sondern hatte auch ein kleines Atelier angemietet. Heike Schmidt-Kronseder beschreibt ihn so: „Hiasl Maier war bald ein gefragter Maler, ein begnadeter Porträtist, einer, mit dem man sich gerne unterhielt.“

Das Schicksal meinte es aber nicht gut mit dem beliebten Maler. Sein Wunsch, sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen, ging nicht in Erfüllung. Dabei hatte er 1932 damit begonnen, ein Haus zu bauen. Aber schon am 30. April 1933 starb er im Ordenskrankenhaus Nymphenburg an einer schweren Nierenentzündung, wenige Tage vor seinem 39. Geburtstag. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof St. Paul in Erding.

Die Ausstellung im Frauenkircherl würdigt nun das Werk des Malers, und zu den Kuratoren gehört eben auch der Großneffe Andreas Mayr, dessen Familienzweig die Namensänderung nicht übernommen hat. Die Begrüßung wird Oberbürgermeister Max Gotz übernehmen. Auch haben die Organisatoren für eine musikalische Umrahmung der Vernissage gesorgt. Immerhin tritt die Stadt Erding selbst als Veranstalter auf.

Artikel vom 10.05.2019
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