Landwirtschaftsexperten loben regionale und wirtschaftliche Vorteile des Rapses

Noch blüht der Raps allüberall

Josef Lohmaier, Robert Grimm, Mathias Lohmeier und Michael Hamburger trafen sich zum Expertengespräch vor Ort: beim Rapsbauern. Foto: BBV

Josef Lohmaier, Robert Grimm, Mathias Lohmeier und Michael Hamburger trafen sich zum Expertengespräch vor Ort: beim Rapsbauern. Foto: BBV

Dorfen · Im Jahr 2017 wurde im Landkreis Erding von über 200 landwirtschaftlichen Betrieben auf einer Fläche von insgesamt 1.700 Hektar Raps angebaut. Früher war die Nutzpflanze mit der stark süßlich duftende, knallgelben Blüte längst nicht so populär. In den 80er-Jahren feierte der Raps sein "Comeback".

Bei einem Expertengespräch wurde einhellig die Meinung geäußert, es wäre bedauerlich, wenn diese vielseitige Pflanze wieder in einer Nische verschwinden würde. An den Rapsanbauern im Landkreis läge es nicht: Sie gäben ihr Bestes, um diese Pflanze in unserem Landschaftsbild zu erhalten.

Zu dem Expertengespräch über den Rapsanbau trafen sich Josef Lohmaier (Kreisvorsitzender der CSU-Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft, Forsten), Robert Grimm (stv. Kreisvorsitzender des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern), Mathias Lohmeier (Kreisvorsitzender des Bundes Deutscher Milchviehhalter) und Michael Hamburger (stv. Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands) auf dem Betrieb Berger in Dorfen, um den Rapsbestand vor Ort zu begutachten.

Momentan sieht man sie überall schon von weitem, blühende Rapsfelder. Hellgelb leuchten die Felder in der Landschaft und locken über ihre Farbe und den Geruch der über 10.000 Blüten je Quadratmeter bestäubende Insekten an. Raps ist momentan eine Hauptnahrungsquelle für Bienen, bis zu 80 Gläser Honig können von einem Hektar Raps gewonnen werden. Die Bestäubung der Rapspflanze findet durch Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Fliegen statt.

Alles beginnt im August des Vorjahres. Dann werden 40 bis 60 Rapskörner pro Quadratmeter flach in den Boden gesät, pro Hektar werden etwa drei bis vier Kilogramm Saatgut benötigt. Bereits wenige Tage nach der Saat sieht man kleine Rapspflanzen wachsen, bis zum Herbst bedeckt der Raps bereits den kompletten Boden. Allerdings bleibt die Pflanze klein, erst durch den Frost im Winter bereitet sich die Pflanze darauf vor, in die Höhe zu wachsen. Im Frühling ist der Raps die erste Pflanze, die aus dem Winterschlaf erwacht, normalerweise bereits Ende Februar. Bis zum April streckt sie sich auf rund 80 bis 120 Zentimeter Wuchshöhe und bringt ihre Knospen in Position.

Ende April bis Anfang Mai kann man dann eine sachte Gelbfärbung der Felder erkennen, die ersten Knospen öffnen sich. Bis zum Ende der ersten Maidekade steht der Raps dann in Vollblüte und die leuchtend gelben Felder sind gut sichtbar. Nach dem Verblühen ändert sich das Bild, die Rapspflanze setzt Schoten an und färbt sich ab Juli dann bräunlich – sie reift und stirbt ab. Aus den vier Kilogramm Saatgut sind etwa 4.000 Kilogramm Raps geworden, die vielfältig genutzt werden können.

Als Speiseöl ähnelt Rapsöl dem Olivenöl, wobei es ein günstigeres Fettsäuremuster bieten kann beim gleichzeitigen Vorteil der regionalen Erzeugung. Als nachwachsender Rohstoff wird dieses Öl auch zu Schmier- und Treibstoffen verarbeitet. Der verbliebene Pressrückstand ist ein hochwertiges Eiweißfutter in der Tierernährung, besonders in der Rinderfütterung werden Rapskuchen oder Rapsextraktionsschrot eingesetzt und bieten eine Alternative zum importierten Soja.

Das Expertengespräch hatte einen konkreten Anlass. Der Rapsanbau wird immer schwieriger, da das Rapsöl massive Billigkonkurrenz unter anderem durch Palmöl aus Indonesien und anderen Ländern erhält. "Dabei", so erklärten die Gesprächsteilnehmer, wäre einheimisches Rapsöl im Sinne der Regionalität, auch für die Industrie, die bessere Wahl" - ein Plädoyer für den heimischen Rapsanbau.

Artikel vom 10.05.2019
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