Drei Mal am Tag anders

Münchens ältestes Bürgerhaus wird 40 Jahre: Straßenfest

Gruppenbild mit Hund in der Blumenstraße: Das erste Team der "Glockenbachwerkstatt" 1979. Foto: Glockenbachwerkstatt e.V.

Gruppenbild mit Hund in der Blumenstraße: Das erste Team der "Glockenbachwerkstatt" 1979. Foto: Glockenbachwerkstatt e.V.

Isarvorstadt · (Szene)-Treffpunkt, Stadtteiltreff, Kindergarten und Jugendzentrum, aber auch musikalische Oase für alle, die auf echte, handgemachte Musik stehen – dafür steht seit 1979 die Glockenbachwerkstatt in der Blumenstraße 7. Mit einem großen Straßenfest für die ganze Familie feiert die "Glocke" am Sonntag, 19. Mai, seinen 40. Geburtstag.

Straßenfest der Glocke ist am 19. Mai
Das große Straßenfest des Bürgerhauses Glockenbachwerkstatt e.V. ist wegen des Dauerregens am 13.5. ausgefallen und findet nun am Sonntag, 19. Mai in der Müllerstraße 2 statt. Von 13 bis 21 Uhr erwartet kleine und große Besucher ein vielfältiges Programm aus Biergarten, Live Musik und DJ-Sets sowie Mitmachprogramm für die ganze Familie, Capoeira- und Tanzshows, ein vom Verein buntkicktgut e.V. durchgeführtes Fußballturnier sowie internationale Essensspezialitäten.

Große und kleine Besucher erwartet von 13 bis 21 Uhr internationales Essen, internationale Gäste, ein buntes Kinderprogramm, und ein buntes Fest-Programm mit verschiedenen Bands, darunter die Expressbrassband. Bei Bellevue in der Müllerstraße 2-6 findet ab 18 Uhr ein gemeinsames Kochen statt. Daneben gibt es ein Fußballtunier und Programm für Kinder und Jugendliche. Bei Regen findet das Fest am 19. Mai statt.

Sechs Tage die Woche hat das Haus geöffnet, ab 8 Uhr morgens bis 3 oder 4 Uhr nachts – und "es ändert drei Mal am Tag sein Gesicht", sagt Geschäftsführer Thomas Filser, seit dem Jahr 2000 in dieser Position im Bürgerhaus. Vormittags seien da die Kleinkinder und Kinder, am Nachmittag Schüler und Jugendliche und abends die Besucher der Veranstaltungen von Punk bis Hip Hop. Um die 40 Mitarbeiter helfen dabei insgesamt mit, etwa 40.000 Besucher hatte die Glocke im Jahr 2018.

"Wichtig ist der Zugang für alle Bevölkerungsschichten", betont Filser, beim Stadtteiltreff, der ab 17 Uhr öffnet, herrsche kein Konsumzwang, dort könne man auch einfach Zeitung lesen. Zunächst wurde Thomas Filser nicht als "Krisenmanager" gebraucht, erinnert er sich, aber 2002 traf die Haushaltskonsolidierung der Stadt die Glocke ins Mark.

Die offene Kinder- und Jugendarbeit war massiv betroffen. Um 66 Prozent wollte die Verwaltung die Zuschüsse für das Haus kürzen. Nach "viel politischer Arbeit", so Filser, wurden die Kürzungen auf 33 Prozent reduziert. Die Glocke versuchte neue Mittel und Wege zu erschließen. Die Glockenbachwerkstatt hat dann seine Erfahrung in Kinder- und Jugendarbeit und die Mittagsbetreuung ausgebaut.

Mittlerweile betreibt der Verein elf Kinder-Tagesstätten in ganz München. Finanziert wird das Haus und Angebot durch das Kulturreferat und Referat für Bildung und Sport, aber auch die Einnahmen seien ein wichtiger Baustein des Bürgerhauses: "Sie fließen wieder in das jeweilige Projekt – ohne Einnahmen könnten wir 35 bis 40 Prozent der Angebote nicht veranstalten", erklärt Filser.

"Das Erfolgsgeheimnis ist meiner Ansicht nach, dass bei uns die Leute ihre Ideen einbringen und wenn nötig mit unserer Unterstützung umsetzen können", sagt Andreas Alt, stellvertretende Leitung des soziokulturellen Teams und seit 15 Jahren im Haus. "So spiegeln wir die Interessen unserer Besucher*innen wieder. Wir sind eine Plattform, die von den Bürger*innen genutzt werden kann, um sich kulturell auszuprobieren ohne einen kommerziellen Druck zu haben. Wir stehen mit unserem Know How und der Infrastruktur des Hauses beiseite.

Die Eröffnung wurde am 21. Juli 1979 mit ein paar hundert Besuchern gefeiert. Davor war dort ein Freizeitzentrum für Jugendliche, das nach Querelen unter Gruppenbetreuern geschlossen wurde. Schon zu Beginn gab es einen Vormittagskindergarten, Clubraum für Senioren und Disko für die Jugend, eine Kneipe und Werkstatt, in der man töpfern, schreinern oder sein Auto reparieren konnte, alles eingerichtet überwiegend in Eigenarbeit. Mitglieder des Vereins waren anfangs rund 50 Stadtteilbewohner, die nach dem Konkurs des alten Trägervereins die Arbeit der Glockenbachwerkstatt fortführen wollten. M.Leis

Der Artikel wurde am 13.05.2019 aktualisiert.

Artikel vom 13.05.2019
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