Lesungen und Publikumsgespräche zur Anthologie "Wir sind hier"

München · Ankommen ist ein langer Prozess

München · In drei Veranstaltungen lesen Autoren aus der Anthologie "Wir sind hier". Am Donnerstag, 2. Mai, 19.30 bis 21.30 Uhr sind es Linda Benedikt, Lena Gorelik und Silke Kleemann, über eine Ankunft aus Russland und die Eroberung der Sprache, über die Nachwirkungen von Weltkriegs-Fluchterfahrungen der Großeltern und Eltern aufs eigene Leben und über eine Zwiesprache mit vierbeinigen Freunden.

Die Veranstaltung mit Publikumsgespräch findet statt im Bellevue di Monaco, Müllerstraße 2-6, der Eintritt ist frei. Während der Flüchtlingskrise wurden München und sein Hauptbahnhof weltweit zu Symbolen der Solidarität und großer Hilfsbereitschaft. Doch das eigentliche Ankommen beginnt meist erst nach dem Willkommen – und ist ein langer Prozess. Wie kann das Ankommen gelingen? Muss man sich für einen neuen Lebensort von der alten Heimat lösen? Kommt man jemals ganz an?

Eine Gruppe Münchner Kulturschaffender öffnet diesen Fragen Räume. Unter dem Motto »Meet your neighbours« stellt sie regelmäßig KünstlerInnen aus aller Welt vor, die es aus ganz unterschiedlichen Gründen nach Deutschland verschlagen hat. Das vorliegende Buch sammelt ihre Erfahrungen. Mal erzählerisch, mal lyrisch, ob nach­denklich oder humorvoll: Fast immer greifen im Ankommen Vergangenheit und Zu­kunft ineinander, Verlust und Neuanfang, Trauer und Hoffnung. Weil es stets beide Seiten braucht, kommen auch Einheimische zu Wort. Der Band soll so nicht zuletzt an das erinnern, womit jedes Ankommen beginnt: ein Gespräch, ein Erzählen, das Nähe und Verbundenheit stiftet, aus Fremden Mitmenschen werden lässt – und manchmal Freunde.

Scheinbar harmlose Frage nach der Herkunft

Eine weitere Veranstaltungen zum Buch ist am Dienstag, 7. Mai, 19.30 bis 21.30 Uhr mit Mercedes Lauenstein und Fridolin Schley im Bahnwärter Thiel, Tumblingerstraße 28, Eintritt 5 Euro. Zu Beginn von Kapitel 4 der „Konvolut“-Veranstaltungsreihe „Eine unendliche Geschichte“ stellen Mercedes Lauenstein und Fridolin Schley die Anthologie »Wir sind hier« vor – mit Texten über die Sprengkraft der vermeintlich harmlosen Frage nach der Herkunft sowie über eine dramatische Flucht aus Somalia.

Und am Donnerstag, 23. Mai, 19.30 bis 21.30 Uhr, treffen Gedichte von Barbra Breeze aus Simbabwe über ihre Erfahrungen des Ankommens in Deutschland auf Kathrin Reikowskis Erzählung über einen Familienbesuch in Namibia: im Buch in der Au, Humboldstraße 12. Der Eintritt ist frei. Silke Kleemann und Kathrin Reikowski kommen beide aus Familien, die mit Ende des Zweiten Weltkriegs aus Schlesien fliehen mussten. Um diese Schnittmengen und alte und neue Prägungen soll es im Gespräch rund um die Lesungen gehen.

Artikel vom 29.04.2019
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