Kätzchen und Esel am Sonntag vor Ostern

Schliersee · Tierischer Palmsonntag

Aufgebunden werden die Palmbuschen zur Kirche getragen.	 Fotos: Markus Wasmeier

Aufgebunden werden die Palmbuschen zur Kirche getragen. Fotos: Markus Wasmeier

Schliersee/München · Die Fastenzeit neigt sich dem Ende zu und schon nächste Woche ist Ostern. Haben Sie Ihre Fastenvorsätze bis jetzt durchgehalten? Dann Hut ab! Mit der Fastenzeit wird im christlichen Glauben der 40 Tage gedacht, die Jesus allein in der Wüste verbracht haben soll.

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In die Wüste will ich Sie natürlich nicht schicken. Außerdem muss man sagen, in Bayern hat die Fastenzeit mit Wüste eh nicht viel zu tun. Denn bei uns startet der Frühling so richtig durch, die Bäume treiben aus und die Blumen schießen ebenfalls aus den Wiesen. Zu den Frühblühern bei den Bäumen gehört die Haselnuss, gefolgt von der Weide, die ihre Blüten, die Palmkätzchen ausbildet.

Eine Woche vor Ostern wird der Langschläfer zum Palmesel

Diese Palmkätzchen spielen am Palmsonntag im Brauchtum eine große Rolle. Denn sie werden zu Buschen gebunden, auf vielfach verzweigte Äste gesteckt und stolz von den jungen Mädchen und Buben in die Kirche getragen und dort geweiht. Für die Kinder war und ist das eine wichtige Angelegenheit, denn die Buschen, die man selbst nicht benötigt, werden in der Nachbarschaft und im Bekanntenkreis gegen eine kleine Spende verteilt. So mancher geschäftstüchtige Jungunternehmer konnte damit sein Taschengeld merklich aufbessern!

Die geweihten Palmzweige sollen Haus und Hof vor Unheil aller Art schützen. Sie werden in der Regel im sogenannten Herrgottswinkel, in dem auch das Kruzifix hängt aufgestellt. So schön diese Bräuche auch sind, denken Sie bitte immer auch an die Bienen. Denn im Frühjahr ist die Weide ein wichtiger Futterlieferant für die erstarkenden Bienenvölker, die ihre Brut versorgen müssen.

Übrigens, den Bienen widmen wir uns dieses Jahr besonders und es findet zum ersten Mal ein Tag der Bienen bei uns im altbayrischen Dorf statt. Neben den »Kätzchen« spielt auch ein Esel eine Rolle. Denn derjenige, der am Palmsonntag am längsten im Bett bleibt wird etwas spöttisch als Palmesel bezeichnet.

Vielleicht haben Sie aber gar nicht vor, lange im Bett zu bleiben. Denn bei uns im altbayrischen Dorf findet Samstag und Sonntag nämlich noch der Trachten- und Handwerkermarkt statt. Früh aufstehen lohnt sich also nicht nur um dem Titel des Palmesels zu entgehen. Zahlreiche Aussteller zeigen ihr Kunsthandwerk und alles rund um die Tracht. Vielleicht starten Sie ja die Osterferien mit einem kleinen Ausflug in die Vergangenheit.

Während der Ferien haben wir im Museumsdorf eine Feriengaudi, speziell für Kinder. Zahlreiche Stationen mit Kinderspielen unserer Urgroßeltern sind im altbayrischen Dorf verteilt und die Kinder können erleben, wie früher ganz ohne Elektronik mit einfachsten Mitteln gespielt wurde. Am Osterwochenende nimmt Kasperls Spuikastl die Kinder mit auf spannende Abenteuer von Kasperl und Seppl.

Selbstverständlich werden Sie in unserem Wirtshaus »Zum Wofen« mit bayrischen Schmankerln und unserem selbstgebrauten Museumsbier verwöhnt und in der Schnapsbrennerei können Sie erleben, wie unser Schnapsbrenner arbeitet. Selbstverständlich kann man seine Arbeit nicht nur sehen, sondern auch schmecken. Ich weiß, viele verzichten in der Fastenzeit auf Alkohol, aber Sie können auch etwas mit nach Hause nehmen oder Sie besuchen uns nach der Fastenzeit nochmal. Zum Beispiel schon am 28. April bei unserem Picherfest. Sie sehen, es ist allerhand los im altbayrischen Dorf und Geschichte und Tradition wird bei uns lebendig.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Markus Wasmeier

Artikel vom 13.04.2019
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