Faires Miteinander

Unterföhringer Damenrugby-Mannschaft sucht neue Spielerinnen

Unterföhring hat eines der wenigen Damenrugby-Teams im Großraum München. Der Sport fristet in Deutschland noch ein Nischendaschein, wird aber immer beliebter. Foto: Verein

Unterföhring hat eines der wenigen Damenrugby-Teams im Großraum München. Der Sport fristet in Deutschland noch ein Nischendaschein, wird aber immer beliebter. Foto: Verein

Unterföhring · Während Rugby in Australien, Frankreich oder auf den Britischen Inseln äußerst populär ist, fristet der Mannschaftssport in Deutschland immer noch ein Nischendasein. Dass die Herren-Nationalmannschaft sich vor wenigen Tagen bei einem Turnier in Hongkong mit Gegnern wie Uganda oder den Cookinseln maß, haben wohl nur eingefleischte Fans mitbekommen.

Noch unbekannter dürfte der breiten Masse sein, dass auch Frauen Rugby spielen - und das sogar in Unterföhring.

Spielgemeinschaft mit Bad Reichenhall

Fünf aktive Spielerinnen gibt es derzeit beim Rugby-Club Unterföhring, der seit 2016 eine Damenmannschaft hat. Das klingt wenig, allerdings laufen in der hier ausgeübten Variante des Rugby (7er-Rugby) nur sieben Akteurinnen pro Mannschaft auf. Dennoch müssen die Unterföhringerinnen eine Spielgemeinschaft mit dem RFC Bad Reichenhall eingehen. Die Salzstadt ist immerhin fast 150 Kilometer entfernt.

"Wir treffen uns am Anfang der Saison und zu den Spielen", erläutert Spielerin Annika Freund. "Sonst trainiert jeder für sich." Generell sei es beim Sport die Hauptsache, Spielzeit zu bekommen, sagt Freund. "Das Miteinander ist wichtiger als das Gegeneinander." So wechseln Spielerinnen bei Turnieren schon mal in ein anderes Team, damit dieses in voller Sollstärke auflaufen kann.

In der Deutschen 7-er-Liga Frauen Süd, der sieben Mannschaften angehören, werden die Duelle in Form von Turnieren ausgetragen. Die SG Unterföhring/Bad Reichenhall ist im Moment Fünfter, dominiert wird die Liga vom Verein Studentenstadt München, der gleich zwei Mannschaften stellt. Auch die Unterföhringerinnen profitieren von der Nähe zu den Hochschulen: Studentinnen gehören zum Team, zeitweise auch Austauschstudentinnen oder Au-Pairs aus anderen Ländern, in denen Rugby populär ist. Eine Mitspielerin machte ein Austauschjahr in Kanada und lernte dort den Sport kennen, erzählt Annika Freund. "Vorher wusste sie gar nicht, dass es Damenrugby gibt. Zuhause in München hat sie dann gezielt nach Mannschaften gesucht."

Besonders faszinierend am Rugby sei die Gemeinschaft, betont Freund: "Alle halten zusammen." Dazu sei der Sport viel fairer als etwa Fußball. "Es gibt quasi keine Verletzungen, weil wir sehr sauber tacklen." Taktik sei nicht ganz so dominant wie beim verwandten American Football. Im Spiel gehe es vor allem darum, Lücken zu kreieren, in die die schnellen Spielerinnen stoßen, um dann den Ball im gegnerischen Feld am Boden abzulegen.

Nicht zuletzt, weil der Sport inzwischen zum Programm der Olympischen Spiele gehört, wird Rugby auch in Deutschland zunehmend beliebter. Der Rugby-Club Unterföhring, der 2006 gegründet wurde, hat derzeit rund 240 Mitglieder, wovon die Hälfte Kinder sind. Nachwuchssorgen im klassischen Sinne gibt es also nicht. Die Damen-Mannschaft hat allerdings damit zu kämpfen, dass immer wieder Aktive schwanger werden und ihre Karriere auf Eis legen. Neue Mitspielerinnen werden daher stets gesucht. Ein Training für Anfängerinnen findet immer mittwochs um 19 Uhr am Sportplatz im Etzweg statt.

Frauen, die mitspielen möchten, sollten mindestens 15 Jahre alt sein. Nach oben gibt es keine Grenze. Annika Freund selbst hat mit 30 Jahren angefangen, nachdem sie in Neuseeland mit dem dort sehr beliebten Freizeitspiel "Touch Rugby" in Berührung gekommen war. Größe oder Gewicht würden beim Rugby kein Rolle spielen, sagt sie. "Es gibt für jede Statur eine gute Position."
Benjamin Schuldt

Artikel vom 10.04.2019
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