Die Unterkunft in der Pilgersheimer Str. soll zum 50-Jährigen erweitert werden

Mehr Platz für Obdachlose

Die Obdachlosen-Unterkunft in der Pilgersheimer Straße wurde 1952 eröffnet und bietet derzeit knapp 150 wohnsitzlosen Männern ein Dach über dem Kopf.	Foto:ct

Die Obdachlosen-Unterkunft in der Pilgersheimer Straße wurde 1952 eröffnet und bietet derzeit knapp 150 wohnsitzlosen Männern ein Dach über dem Kopf. Foto:ct

Giesing · Etwa 900.000 Mark investierte die Stadt Anfang der 50er Jahre in den Bau des Obdachlosenasyls in der Pilgersheimer Str. 11.

Als »modernstes Obdachlosen-Wohnheim Deutschlands« wurde das 350 Betten große Haus damals gelobt und sogar die damalige Stadträtin Hoereth bemerkte bei der Eröffnungsfeier, im hellen Speisesaal sei es »viel schöner als im Sitzungssaal des Rathauses«.

Heute, 50 Jahre später, hat sich vieles verändert: 1981 wurde das Haus einer gründlichen Renovierung unterzogen.

Die Bettenzahl ist auf 150 reduziert worden. Statt 15 teilen sich heute nur noch vier Personen einen Schlafraum. Die Quartiersuchenden werden auch nicht mehr zur »Zwangsdesinfektion« geschickt oder bekommen Einheitskleider. Die Kleidung wird auf Wunsch kostenlos gewaschen und die Obdachlosen können dort kostengünstig drei Mahlzeiten am Tag einnehmen. Bei einer Umfrage unter den Besuchern des Hauses im letzten Jahr, gaben über 80% an, sich dort gut betreut zu fühlen.

Doch zufriedenstellend ist die Situation trotzdem nicht. »Wir haben keinen Aufzug und müssen somit gehbehinderte Personen in den fünf Krankenbetten im Erdgeschoss unterbringen. Die Arztpraxis und das Krankenzimmer platzen aus allen Nähten. Die wenigen Gemeinschaftsräume, in denen sich die Männer tagsüber aufhalten können reichen nicht«, berichtet Gerhard Baier, der Leiter des Hauses.

Ein großes Anliegen ist es ihm auch, die Schlafräume in Zwei-Bett-Zimmer umzuwandeln. Bei der Renovierung in den 80er Jahren waren die Zimmer bewußt mit Stockbetten eingerichtet worden, so dass sie durch den Abbau der oberen Betten zu Zwei-Bett-Zimmern umgewandelt werden könnten. Dadurch gingen jedoch 75 Schlafplätze verloren. Der Träger des Hauses, der katholische Männerfürsorgeverein (KMFV), möchte die Einrichtung deshalb zum 50jährigen Jubiläum erweitern.

»Es wäre ein tolles Geschenk für unsere Bewohner«, erklärt Gerhard Baier und betont: »Die Erweiterung soll nicht einer Kapazitätsvergrößerung dienen, sondern den Obdachlosen den Aufenthalt etwas angenehmer machen. Wir möchten die Menschen auch tagsüber gerne mehr an unser Haus binden. Das würde schließlich auch die Wohnumgebung entlasten.«

Dem Sozialreferat liegen bereits Pläne vor, die auch von Sozialreferent Friedrich Graffe unterstützt werden. Doch die angespannte Haushaltssituation der Stadt machen das Vorhaben nicht einfach. Eine endgültige Entscheidung fällt wahrscheinlich erst im Sommer. ct

Artikel vom 20.03.2002
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