Pächter sind gegen Neubau größerer Verkaufsbuden im Olympiastadion

Ärger um Kiosk-Konzept

Andrang herrscht an den Kiosken hauptsächlich bei den Fußballspielen. Wenn das Stadion in Fröttmaning 2005 in Betrieb geht, erwarten die Pächter einen dramatischen Rückgang des Umsatzes.	Foto: Privat

Andrang herrscht an den Kiosken hauptsächlich bei den Fußballspielen. Wenn das Stadion in Fröttmaning 2005 in Betrieb geht, erwarten die Pächter einen dramatischen Rückgang des Umsatzes. Foto: Privat

Olympiadorf · Im Stadion rumort es. Die Olympiapark GmbH (OMG) hat ein neues Kiosk-Konzept erstellen lassen, das bei den Pächtern auf Widerstand stößt.

Woche für Woche werden Tausende Euro umgesetzt, wenn die Fußballanhänger bei den Bundesligaspielen Würstl, Semmeln, Bier und Cola begehren. Auch bei anderen Veranstaltungen im Stadion stehen die Kioske den bis zu 65.000 Besuchern zur Verfügung. Aber die Verkaufsbuden sind alt. Zu alt, meint die OMG als Eigentümer. Sie sollen durch moderne und größere ersetzt werden.

Den Pächtern seien die Verträge zum 30. Juni gekündigt worden. Die Baumaßnahmen sollen unmittelbar nach dem Ende der Fußball-Bundesligasaison beginnen. »Die jetzigen Pächter können sich natürlich wieder um einen Vertrag bewerben«, erläutert Arno Hartung, Pressesprecher der OMG.

Dann aber bei einer neu gegründeten Betreibergesellschaft, der wiederum die OMG und das Münchner Ingenieurbüro Reisner, Frank und Partner angehören. Letztere haben die neuen Kioske auch geplant, nachdem sie mit einem Gutachten beauftragt worden waren, das die Notwendigkeit der Neubauten belegen sollte. Das findet Helmut Reismüller »komisch«. Ebenso komisch findet der Pächter, dass die Kioske seit drei Jahren »unbedingt renoviert werden müssen, nachdem seit 1972 nichts daran gemacht wurde.« Hartung dazu: »Der Umbau ist längst überfällig.« Als wichtigsten Grund gibt er an, dass die hygienischen Zustände in den bestehenden Anlagen »bedenklich« seien.

In den letzten Jahren habe die OMG mit Plänen abgewartet, weil nicht klar war, ob das »alte« Stadion saniert oder ein neues gebaut wird.

Die Olympiapark GmbH rechnet mit einer Refinanzierung der neuen Kioske innerhalb von drei Jahren. Insgesamt investiert die Gesellschaft 2,3 Millionen Euro. Reismüller, der eine wesentlich günstigere Sanierung der alten Kioske vorzieht, ist skeptisch. Die Kioskpächter verkaufen im Stadion die Waren der OMG und erhalten dafür einen festen Prozentsatz des Erlöses. Für die Nutzung der Kioske entrichten sie eine Pacht an die Betreiber, die auch in den neuen, größeren Kiosken nicht steigen soll.

Dennoch solle so viel verkauft werden, dass die Investitionskosten bis 2005 wieder reinkommen. »Eine solche Umsatzsteigerung von rechnerisch 50 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2001 ist nicht zu realisieren«, kritisiert Reismüller und legt Zahlen vor, die dies belegen sollen. Das zu erwartende Defizit werde der Gesellschafter des Olympiaparks decken müssen, weiß der Pächter: »Und das ist die Stadt.« cr

Artikel vom 20.03.2002
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