Selbst ist die Frau!

Grafing · Frauen sollten Finanzdinge selbst in die Hand nehmen

Fordern Frauen zu mehr Selbstbewusstsein auf: Birgit Dimotsios, Angela Rupp, Maximiliane Dierauff und Eva-Maria Berninger (von links). Foto: Stefan Dohl

Fordern Frauen zu mehr Selbstbewusstsein auf: Birgit Dimotsios, Angela Rupp, Maximiliane Dierauff und Eva-Maria Berninger (von links). Foto: Stefan Dohl

Grafing · Die moderne Frau von heute hat es nicht leicht. Job oder Kind? Oder verschärft ausgedrückt: "Gebärmaschine" oder "Karrierefrau"? Oftmals sind es immer noch die selben alten Rollenklischees mit denen Frauen konfrontiert werden.

Trotz formeller Gleichberechtigung. "Der große Knick kommt meistens ab dem Alter von 30 Jahren", erklärt Eva-Maria Berninger, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ebersberg. "Dann gehen die meisten gut ausgebildeten Frauen aus der Arbeitswelt wegen ihrer Familienplanung und für die Kindererziehung".

Nach der Elternzeit wechseln viele Frauen dann häufig in eine Teilzeitbeschäftigung um Job, Haushalt und Familie unter einen Hut zu bringen, so Berninger. Leider sehr zum Nachteil für die späteren Rentenansprüche – Stichwort Altersarmut. So haben Männern nach 45 Beitragsjahren bereits einen 500 Euro höheren Rentenanspruch (ca. 1200 Euro) als Frauen (700 Euro).

Verschärfend kommt hinzu, dass viele Frauen trotzdem keine ausreichende Absicherung für den Ruhestand aufbauen. "Mein Mann macht das schon", lautet da häufig die leichtsinnige Devise.

"Doch wenn es zu Scheidungen oder tragischen Schicksalsschlägen wie Krankheiten oder Tod kommt, wird das finanzielle Abhängigkeitsverhältnis zum Mann schnell zu einem großen Problem", erklärt Angela Rupp vom Frauennotruf Ebersberg. "Viele geschiedene Frauen landen dann oftmals in prekären finanziellen Situationen.

Auch weil die Zahlungsmoral der Männer trotz existierender Unterhaltsansprüche ziemlich dürftig ist". Ein Vortrag der Grafinger Finanzexpertin Stefanie Kühn am Freitag, 8. März, um 20 Uhr in der Stadtbücherei Grafing will Frauen deshalb dazu motivieren, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Seit 20 Jahren berät Kühn ihre Mandanten erfolgreich in allen Fragen rund um Geldanlagen Absicherung und Altersvorsorge. "Erkennen Sie ihre Blockaden, die Sie bislang daran hindern, sich mit dem Thema Geld anzufreunden und kommen Sie mit auf eine spannende Reise zu einem finanziell erfolgreichen Leben", sind die Ziele ihres kostenfreien Vortrags.

Der Informationsabend findet im Rahmen des "Equal Pay Day" am 18. März statt.

"Bis zu diesem Tag werden viele Frauen wieder quasi umsonst gearbeitet haben", erklärt Maximiliane Dierauff, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Grafing. Laut Statistischen Bundesamt liegt der allgemeine Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern bundesweit nahezu unverändert bei 21 Prozent. "In Bayern sogar bei 24 Prozent", sagt Dierauff. Demnach liegt der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen bei 16,59 Euro und bei Männern bei 21,00 Euro.

Umgerechnet arbeiten Frauen demnach 77 Tage für lau, während ihre männlichen Kollegen ganz regulär bezahlt werden. Die Gründe hierfür sind bekannt: "Viele Frauen arbeiten in den typischen Frauenberufe im sozialen Bereich, und die werden viel schlechter bezahlt", erklärt Dierauff. "Zudem sind Frauen viel seltener in Führungspositionen vertreten und arbeiten familienbedingt oftmals in Teilzeit", so Dierauff weiter. "Denken Sie rechtzeitig an sich selbst!" lautet deswegen die Forderung der Gleichstellungsbeauftragten.

In der Firma sollte man ruhig fordernder auftreten und auch den Partner direkt auf finanzielle Dinge ansprechen. Mit mehr gesundem Optimismus können auch Frauen einiges zum Positiven bewirken. Auch mit Familie, Haushalt und Beruf.
Von Stefan Dohl

Artikel vom 01.03.2019
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