Moosach · „Judo-Vater“ wurde 80

Moosach · Zu Ehren ihres Vorbildes und Trainers Robert Roth waren viele Judokas ins Dojo des PSV gekommen, junge wie alte. Alle wollten ihm zum 80. Geburtstag gratulieren und dabei sein, wenn ihr Dojo offiziell den Namen Robert Roth erhält.

„Robert ist seit Jahrzehnten Trainer, Sensei, Betreuer und Freund der Abteilung und vieler Mitglieder“, sagt Judo-Abteilungsleiter Armin Moussavi in seiner Laudatio. „Er hat nicht nur nahezu jeden unserer Trainer und bereits deren Trainer ausgebildet, sondern auch maßgeblich sein Wissen, seine Einstellung und seine Werte mit diesen geteilt und so viele Leben stark geprägt und beeinflusst.“ Abteilungsvize Nenad Kovacevic ergänzt: „Wir bedanken uns ganz herzlich bei Robert für seine langjährige Unterstützung, für all die vielen Trainings und Wettkämpfe, der er mit uns bestritten hat. Wir hoffen, ihn noch lange Zeit in unserem Kreis zu haben.“

Robert Roth war sichtlich gerührt ob der großen Aufmerksamkeit. „Ich hoffe, ihr bleibt dem Judo alle genauso lange treu wie ich“, sagte er an die Kinder und Jugendlichen gewandt, die ihn für ein Geburtstagsfoto umringten. „Also mindestens die nächsten fünfzig Jahre!“

Robert Roth wuchs im Nachkriegsmünchen in einfachen Verhältnissen auf. Nach der Schule begann er eine Metzgerlehre. Damals waren Prügeleien unter den Lehrlingen ganz normal. Da hatte der eher schmächtige Junge öfter Prügel einzustecken. „Gegen die riesigen Kerle hatte ich nicht viel entgegenzusetzen“, erinnert er sich. Um sich besser wehren zu können, machte er sich auf die Suche nach einem geeigneten Sport. So entdeckte er das Judo für sich und kam im Alter von 16 Jahren zum TSV Großhadern - der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Es dauerte nicht lange, da wurde er Bayerischer Meister und sogleich von der Vereinsleitung mit dem Training der Judomannschaft betraut. Seither ging es mit den sportlichen Leistungen der Judo-Mannschaft steil bergauf.

Legendäres Turnier im Zirkus Krone

Robert Roth machte Judo auch über die Vereinsgrenzen hinaus bekannt. Gern erinnert er sich an ein legendäres Turnier im Zirkus Krone, bei dem er als kleiner, schmaler Mittelgewichtler gegen echte Schwergewichte antrat und sie alle mit seiner überragenden Technik der Reihe nach auf die Matte warf. Zweitausend begeisterte Zuschauer jubelten ihm zu. Für seine herausragenden Kämpfe im Mittelgewicht wurde Robert Roth immer wieder als bester Techniker ausgezeichnet.

Er gewann die Süddeutsche Meisterschaft und wurde mit dem TSV Großhadern sowohl als Kämpfer wie auch als Trainer drei Mal Deutscher Mannschaftsmeister. Anfang der 70-er Jahre wechselte Robert Roth vom TSV Großhadern zum Post SV München und widmete sich hier dem Aufbau der Judoabteilung. Und die Erfolgsgeschichte ging weiter: aus anfangs 35 Mitgliedern wurden zu Bestzeiten über 300 Judokas.

Robert Roth ist Träger des 7. Dan – eine Ehre, die nur wenigen Judoka zuteil wird. Doch nicht nur als Kämpfer und Trainer schrieb er bayerische Judogeschichte. Mit seiner perfekten Körperbeherrschung wurde er noch auf einem ganz anderen Gebiet erfolgreich: in den 70-er und 80-er Jahren doubelte er in mehr als einem Dutzend Fernsehkrimis als Stuntman gefährliche Szenen. „Da musste ich mal aus einem fahrenden Auto springen und in den Straßengraben rollen“, erinnert er sich. „Das war schon spektakulär. Vielleicht hätte ich in Hollywood Karriere machen können“, scherzt er.

Aber Roth blieb immer bodenständig. Gern gibt er sein Wissen an Jüngere weiter und er freut sich von Herzen mit seinen Schülern über ihre Wettkampf-Erfolge – ein echter „Judo-Vater“ und ein großes Vorbild für viele.

Artikel vom 26.02.2019
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