ASZ Lehel feiert 20. Geburtstag: Fest ein großer Erfolg

Zwischen Nostalgie & Technik

Lehel · Der ehemalige Page Kaiser Wilhelms II. ging nicht bloß im Berliner Schloss aus und ein, sondern auch im Alten- und Servicezentrum Lehel in München, wo er seinen Lebensabend verbrachte.

Für ihn und für viele andere ältere Menschen ist das ASZ in den vergangenen 20 Jahren Mittelpunkt des sozialen und kulturellen Lebens im Stadtteil gewesen. – Grund genug, anlässlich des 20. Geburtstags der Einrichtung zufrieden zurück und unternehmenslustig nach vorne zu blicken.

ASZ-Leiter Hans-Gerd Angele tat dies vergangene Woche in seiner Begrüßung zur Jubiläumsfeier. Im Beisein vieler prominenter Gäste aus Politik und Kultur erinnerte er besonders an die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und Zivis, die durch ihr Engagement das ASZ am Leben gehalten und mit Leben erfüllt hätten. Denn, so Angele: »Eine Einrichtung wie diese lebt nicht nur von drei hauptamtlichen Kräften«. Aufgabe des ASZ sei es, Menschen aus völlig unterschiedlichen Lebenssituationen zusammenzuführen, um sie im Alter vor Isolation und Einsamkeit zu bewahren, erklärte Angele.

Dazu gehört für ihn auch, die Senioren über den technischen Fortschritt auf dem Laufenden zu halten. »Ein Handy zu bedienen, ist auch für ältere Menschen wichtig und unumgänglich geworden«, betonte er.

Zur Feier des Tages gab es allerdings im ASZ nicht Hightech, sondern Historie: Die Schauspielerin Renate Schmidt erinnerte in einem selbstgeschriebenen Eine-Frau-Stück an ihre große Berufskollegin Therese Giehse. Vor, auf den Tag genau, 104 Jahren war die Münchner »Mutter Courage« im Lehel geboren worden. Hier hatte sie auch ihre Schulzeit verbracht und an den Kammerspielen ihre ersten Triumphe gefeiert. Später musste sie vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen, kehrte aber nach dem Krieg nach Deutschland zurück.

Aus Giehses Lebensgeschichte hat Renate Schmidt ein spannendes und zugleich leicht fassliches Theaterstück gemacht, in dem der Lebensabend der Künstlerin eine wichtige Rolle spielt. Die ASZ-Besucher konnten sich darin sicher ebenso wiederfinden wie die Betreuer. – Schließlich begrüßte Therese Giehse ihr Publikum gerne mit dem Spruch: »Na, dann wollen wir den Herrschaften mal was bieten.« rme

Artikel vom 14.03.2002
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