Umstrittenes Halteverbot in der Schleißheimer Straße

Erfolg oder Fehlentscheidung?

Erfolg oder Fehlentscheidung? Das nachmittägliche Halteverbot in der Schleißheimer Straße ist umstritten.	Foto: rme

Erfolg oder Fehlentscheidung? Das nachmittägliche Halteverbot in der Schleißheimer Straße ist umstritten. Foto: rme

Schwabing · So ist das nun einmal im Leben: Manchmal trifft man Entscheidungen, die man später bereut und am liebsten wieder rückgängig machen möchte. Warum sollte es dem BA Schwabing-West anders gehen?

Im letzten Dezember war sich das Stadtteilgremium noch einig: Das Halteverbot in der Schleißheimer Straße südlich der Hornstrasse stadteinwärts muss ausgedehnt werden. Nicht nur morgens zwischen 7 und 9 Uhr, sondern auch nachmittags zwischen 16 und 19 Uhr sollen hier keine Fahrzeuge mehr halten oder parken dürfen.

Der BA stimmte damit einem Antrag der örtlichen Polizeiinspektion zu. Diese hatte die auf dem rechten Fahrstreifen geparkten Autos dafür verantwortlich gemacht, dass es im abendlichen Berufsverkehr zu erheblichen Stauungen auf der Schleißheimer und auf der Lerchenauer Straße kommt.

Soweit so gut. Das Halteverbot wurde also ausgedehnt. Doch bald schon gingen Anwohner und Geschäftsleute auf die Barrikaden. Bis zu 30 Prozent Umsatzeinbußen habe man seit der Einführung feststellen müssen. Strafzettel würden von der Polizei zuhauf verteilt – selbst an behinderte und alte Menschen, die nur schnell etwas aus der Apotheke abholen müssten.

»Von Menschlichkeit ist da nichts mehr zu spüren«, klagen die Geschäftsleute. Dabei habe sich an der Verkehrslage rein gar nichts geändert: Die rechte Abbiegerspur werde auch in der Hauptverkehrszeit wenig genutzt, weil fast alle Autos geradeaus fahren.

Zu demselben Ergebnis kam auch der Bezirksausschuss. Er machte daher eine Kehrtwende und beantragte beim KVR die umgehende Aufhebung des Parkverbots.

Doch im KVR lässt man sich Zeit. Unter Verweis auf die dreimonatige Bearbeitungsfrist erklärt Karl Thiem von der Verkehrsabteilung: »Wir haben den Antrag zur Prüfung an die zuständige Polizeiinspektion weitergegeben«. Die jedoch bleibt bei ihrer Haltung: »Wir haben sehr positive Erfahrungen mit dem Halteverbot gemacht und werden es nicht wieder aufheben, bevor der Petueltunnel fertig ist«, betont Klaus Keller, der stellvertretende Leiter der Inspektion 43.

»Wir sind uns bewusst, dass es für Anwohner und Geschäftsleute gewisse Unannehmlichkeiten mit sich bringt – aber schließlich sind ja auch in den Seitenstraßen Parkplätze zu finden«. Außerdem, so Kellerer, gäbe es in München viele Stellen, wo die Einschränkungen noch wesentlich gravierender seien.

Doch BA-Chef Dr. Walter Klein will sich damit nicht zufrieden geben. Im Interesse der Allgemeinheit sei es wichtig, sich Fehlentscheidungen selbstkritisch einzugestehen und dann sofort für Abhilfe zu sorgen. – Nicht erst dann, wenn der Petueltunnel fertiggestellt ist. rme

Artikel vom 14.03.2002
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