Der Auer Mühlbach hat jetzt seine eigene Seite im Internet

»Lebensader« der Au

Bettina und Martin Messinger, die Initiatoren der Internet-Seite, Am Neudeck - dem neugeöffneten Abschnitt des Auer Mühlbach.	Foto: Privat

Bettina und Martin Messinger, die Initiatoren der Internet-Seite, Am Neudeck - dem neugeöffneten Abschnitt des Auer Mühlbach. Foto: Privat

Au · »Nei in´ Himmi führt a Weg übern Auer Mühlbachsteg«, sang der unvergessene Karl Valentin einst.

Ob die Wegbeschreibung so stimmt ist nicht bekannt. Sicher ist dafür aber, dass der Auer Mühlbach als Energielieferant früher die Lebensader ganzer Siedlungen und Industrien war.

Heute fristet er in der Aufmerksamkeit der MünchnerInnen eher ein Schattendasein. »Völlig zu unrecht«, wie die Geschwister Bettina und Martin Messinger finden. Beide (gebürtig aus der Oberen Au) sind mit der Nähe zum Mühlbach aufgewachsen.

Im Dezember 2000, als Am Neudeck mit der Öffnung des Auer Mühlbachs begonnen wurde, fingen sie mit Freunden an, die Geschichte des Gewässers zu recherchieren – und mussten entsetzt feststellen, dass es mit »Info-Material« ziemlich dürftig aussah. Roland Fischer, der Lebensgefährte von Bettina Messinger erinnert sich: »Im Internet war rein gar nichts zu finden. Wir sind dann ins Stadtarchiv und ins Stadtmuseum gegangen, haben in Bibliotheken gesucht, Firmen entlang des Auer Mühlbachs besichtigt und mit Anwohnern gesprochen.«

So wurde die Idee geboren, dem Auer Mühlbach eine eigene Internet-Seite zu widmen. Zusammen mit ihren Mitstreitern Volker und Christiane Baron, Alberto Avellina und Rudolf Hartbrunner radelten und wanderten die Messingers und Roland Fischer am Auer Mühlbach entlang, machten Fotos und Tonaufnahmen. »Je länger man sich mit dem Mühlbach beschäftigt, desto mehr Details entdeckt man«, erklärt Fischer die Faszination für den Auer Mühlbach. »Auch heute erfahren wir immer noch was Neues.«

Die Ergebnisse der Recherche-Arbeit können nun seit Ende 2001 unter www.auer-muehlbach.de bestaunt werden. Neben einem virtuellen Spaziergang vom Düker (Unterquerungs-Druckleitung die den Auer Mühlbach von der Isar abzweigt) bis zum Maxwerk (dem letzten Wasserkraftwerk im Verlauf des Mühlbachs), findet der Besucher dort alles zur Geschichte und dem Wohnen am Auer Mühlbach, viele schöne Fotos von gestern und heute und kann sogar dem Bachrauschen im MP3-Format lauschen.

Ein besonderes Schmankerl sind allerdings die Kuriositäten und Gerüchte, die sich um den Auer Mühlbach ranken - und davon gibt es viele.

Anwohner erzählen noch heute, die berühmte Nacktszene aus dem Film »Die Sünderin« mit Hildegard Knef, die in den 50er Jahren das Nachkriegs-Deutschland in Aufruhr versetzte, sei am Auer Mühlbach gedreht worden. »Das glaube ich nicht so ganz«, lacht Fischer. »Obwohl die Produktionsfirma damals nachweislich einen Sitz dort hatte.«

Tatsache hingegen ist, dass der Auer Mühlbach der Geburtsort der berühmten Nymphenburger Porzellanmanufaktur ist und auch schon einmal ein Seelöwe aus dem Tierpark Hellabrunn im Mühlbach Zuflucht suchte. ct

Artikel vom 13.03.2002
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