Ein kühles Vergnügen

Ebersberg · Aufs Eis gehen oder nicht? So ist die Sachlage in Ebersberg

Der Schnee auf dem Eis täuscht. Vor dem Betreten der Eisfläche des Ebersberger Klostersees warnt die Wasserwacht ausdrücklich. Foto: Stefan Dohl

Der Schnee auf dem Eis täuscht. Vor dem Betreten der Eisfläche des Ebersberger Klostersees warnt die Wasserwacht ausdrücklich. Foto: Stefan Dohl

Ebersberg · Ein generelles amtliches Verbot vereiste Gewässer zu betreten, gibt es in Ebersberg nicht. Dies ist aber natürlich auch kein Freifahrtschein dafür, sich leichtsinnig in Gefahr zu begeben. "Es gibt bei uns keine Institution, die dem Einzelnen diese Entscheidung und damit die Verantwortung für sich selbst und zum Beispiel seine Kinder abnehmen könnte", sagt der Ebersberger Bürgermeister Walter Brilmayer.

"Die Seen in Ebersberg werden im Winter nicht freigegeben, die Seen werden im Winter auch nicht gesperrt. Jeder hat die Freiheit zu entscheiden, ob er selber oder zusammen mit seiner Familie das Eis zum Schlittschuhlaufen oder Eisstockschießen betreten will." Brilmayer appelliert in diesen Zusammenhang an den "gesunden Menschenverstand". "Gehen nur dann aufs Eis, wenn Sie sicher sind, dass es Sie auch trägt." Der eine oder andere Ebersberger wird das Risiko bei dem zapfigen Winter sicherlich schon eingegangen sein. Passiert ist bislang auch nichts. Zum Glück. Wesentlich strenger in dieser Frage sind natürlich die, auf die es im Ernstfall ankommt. So warnt die Wasserwacht-Bayern aktuell eindringlich vor dem Betreten von nicht tragenden Eisflächen! "Vielerorts sind die Eisflächen noch nicht tragfähig. Das heißt die Eisdecke ist zu dünn und es besteht Lebensgefahr", so Robert Hofmann von der BRK Kreiswasserwacht Ebersberg.

Verschärft hat sich die Lage besonders durch die Plusgrade der letzten Tage. Das macht ein Einbrechen noch wahrscheinlicher. Die Folgen sind bekannt: "Aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen verliert ein ins Eis eingebrochener Mensch innerhalb kurzer Zeit das Bewusstsein und läuft Gefahr zu ertrinken", so Hofmann. Daher zählt im Ernstfall für die Retter und den Verunglückten jede Minute. Für solche Rettungseinsätze sind die Wasserwachten bestens vorbereitet. Im Landkreis Ebersberg sind vier Wasserwacht-Ortsgruppen an den größten Badegewässern in Ebersberg, Glonn, Moosach und Markt Schwaben stationiert. Im Winter wird auch unregelmäßig eine Eiswache besetzt, wenn an schönen kalten Wintertagen gerade viel Schlittschuhläufer unterwegs sind. Außerdem ist das BRK noch zentral in Ebersberg mit einem Einsatzfahrzeug ausgestattet. Doch zu einem Rettungseinsatz braucht es gar nicht erst kommen, wenn man sich an einfache Verhaltensregeln hält. "Eisflächen auf natürlichen Gewässern sollten besser gemieden werden, zum Schlittschuhlaufen stehen vielerorts Eislaufbahnen zur Verfügung", erklärt Hofmann. "Wer dennoch Wintersport auf dem Eis treiben möchte, sollte grundsätzlich nur an bewachten Gewässern und nie allein auf das Eis gehen sowie auf die Warnungen der örtlichen Behörden, der lokalen Medien und Hinweis- und Verbotsschilder vor Ort achten". Apropos Verbote: Der Ebersberger Aussichtsturm ist derzeit wegen Glätte und Rutschgefahr gesperrt. Von der Stadt Ebersberg.

Die Wasserwacht rät im Notfall dazu, folgende Regeln zu beachten: • Laut um Hilfe rufen.
• In jedem Fall vermeiden, dass man unter das Eis gerät.
• So wenig wie möglich bewegen, um möglichst wenig Körpertemperatur zu verlieren.
• Sofort Hilfe holen über die Notrufnummern 112.
• Die eingebrochene Person beruhigen.
• Nur mit Hilfe von Hilfsmitteln wie Rettungsring, Leitern, Ästen, Abschleppseil oder ähnliche Gegenstände die zur Verfügung stehen, die eingebrochene Person absichern.
• Nur ans eisige Wasser gehen, wenn sie selbst über eine dritte Person mit einem Seil gesichert sind.
• Den Verunfallten an Land bringen, in der stabilen Seitenlage lagern und vor Kälte schützen, bis der herbeigerufene Rettungsdienst eintrifft.

Artikel vom 31.01.2019
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